Neuer User mit EMS-Pony

Hallo - als Pferdebesitzerin eines 19-jährigen EMS-Ponys habe ich mich heute hier angemeldet.

Mein Pony wurde früher recht sportlich geritten und hat eine gute Ausbildung auf A/L-Niveau genossen - ein Tritt ließ ihre "Reitpferdekarriere" von heute auf morgen beenden - es folgten längere Stehzeiten, viele Medikamente, Dickerwerden.... Rehe in 2009. Optisch entsprach mein Pony zu diesem Zeitpunkt bereits geringfügig einem EMS-Pferd.

2010 ein gutes Jahr - eingeschränkter Weidegang war möglich - Ende 01/2011 dann ein sehr schmerzhafter Reheschub - nach den Röntgenbilder war es jedoch wohl ein leichterer Schub. Grund dieses Schubes: Kraftfutter im Nachbarstall (natürlich war dort bekannt, dass ein EMS-Pferd kein Getreide darf, aber es gibt halt immer noch bildundungsresistente Pferdehalter, die meinen, dass "so ein bißchen" nichts ausmacht).

Zur Zeit geht es meinem Pony zum Glück gut - nach Absetzen aller Medikamente wurde sie im ersten Monat zunächst bei kompletter Lahmfreiheit täglich 20-30 Minuten bewegt, seit einer guten Woche (Grund war die erneute Nachlässigkeit der Pferdehalterin nebenan, die dazu führte, dass mein Pony 3 Stunden (!) auf einer fetten Wiese grasen konnte) haben wir die Bewegung hochgeschraubt, da das Pferdchen wirklich gut läuft und nach dem Bewegen auch schön locker schreitet.

Das Pferd steht im Offenstall in Gesellschaft meines zweiten Pferdes - tags laufen sie (noch?) mit den beiden Pferden nebenan zusammen, aber diese Geschichte hat sich ja leider als sehr unzuverlässig herausgestellt.

Mein Pony hat z.Zt. über Nacht Heu so viel sie möchte - sie frißt aber nicht ständig. Morgens kommt der Fressi bis mittags/frühen Nachmittag drauf. Damit frißt sie eingeschränkt (ohne Diätplatte aber doch nicht zu wenig).

Nach dem letzten Schub war ein Insulintest positiv - Cushing negativ - letzteres ist aber wohl nicht sicher.

Da zunächst die Ursache des Schubs nicht bekannt war (hat sich erst diese Woche herausgestellt), hat mein Pony ab Februar eine halbe Tablette Pascend erhalten. Momentan bekommt sie den Balancer in Wasser aufgelöst ins Maul gespritzt. Ich würde aber gerne ein anderes Mineralfutter ohne Getreidebasis füttern, da der Vertrieb des Balancers mir etwas unseriös erscheint (keine Antwort bzgl. der Zusammensetzung des Balancers, unzureichende Packungsangaben).

Tipps für ein EMS-geeignetes Mineralfutter nehme ich also gerne entgegen

Zudem würde ich gerne von Euch erfahren, was ihr von der Gabe von Pascend haltet - wo sich ja jetzt zunächst der Grund des Schubes herausgestellt hat.

VG
Daisy

Zu Deiner eigentlichen Frage:
Atcom Allergo Vital ist am ehesten geeihnet, mit Abstrichen Formular4feet,Masterhorse basis light und senior light.

Zusätzlich solltest Du einen Teel. voll Ceylon-Zimt füttern sowie reine Bierhefe ohne Treber.
Die genaue Empfehlung zur Fütterung: EMS-Diät

Vielleicht magst Du Dein Pferd einmal genau vorstellen in einem Tagebuch.
Auch sind die genauen Werte des Tests interessant und leider vor allem der genaue Ablauf!

Leider häufen sich gerade bzgl. des ACTH-Wertes sehr viele falsch negative Ergebnisse.

Cushing negativ - letzteres ist aber wohl nicht sicher.

Was für Symptome kommen Dir denn verdächtig vor?

Man muss allgemein sagen dass die Insulinresistenz ein gemeinsames Symptom beider Erkrankungen ist.
Und leider reicht da in manchen Fällen sogar die Fütterung mit trockenem Heu aus um einen erneuten Reheschub auszulösen.

Bei beratungsresistenten Miteinstallern hilft nur ein sehr ernster Hinweis an der Box wie z.B.: Ich habe Diabetes, nur strengste Diät hält meinen Gesundheitszustand stabil. Jedes bisschen mehr kann einen erneuten Reheschub auslösen und damit auch meinen frühzeitigen Tod bedeuten.
Mit Hinweis auf ein Gerichtsurteil dass bei Zuwiderhandlung sehr hohe Kosten auf den Verursacher zukommen.

War für Dich eine Reaktion auf das Pergolid ersichtlich?

LG Eddi

Danke für Deinen Beitrag!

Von diesem Mineralfutter werde ich mir mal ein Probe schicken lassen - läßt es sich in Wasser auflösen, um es ins Maul zu spritzen?

Das mit dem Zimt habe ich bereits gehört - von daher fand ich zunächst auch den Balancer so interessant.

Die TÄin hatte den Kombitest ECS/EMS gemacht - Anfang Februar mitten im Schub.

Klin. Chemie
Gamma-GT 50+ U/l (<46)
Triglyceride 52+ (<50)
Fructosamine 305 µmol/l (<318)
Glucose 88 mg/dl (55-95)
Endokrinologie
Insulin (nüchtern) 116+ µU/ml (0,5-13,1)
ACTH 29 pg/ml (10-50)

Warum neben dem Insulin nüchtern steht, weiß ich nicht. Das Pferd war bei Blutentnahme nicht nüchtern.

mmh - Davinas Mutter (in 99 gestorben) war ein Cushing-Pferd - das ist eigentlich mein einziger Anhaltspunkt/Verdacht - ansonsten sieht sie optisch eher nach EMS aus.

Hast Du einen link zu dem Gerichtsurteil?
Bei denen hat bisher nichts geholfen - sogar nach dem Schub (wo ich noch nicht wußte, dass mein Pony dort Kraftfutter gefressen hat) hat sie wieder dort Getreide bekommen - und die haben mitbekommen, was für Schmerzen das Tier hatte und kennen die Höhe der Klinikrechnung. Und dann diese Woche die Sache mit der Wiese... und zwei Tage später wieder kein Strom angemacht. Die sind total verantwortungslos.

Ich hatte Pascend zunächst nicht eingeschlichen - da hat sich das Allgemeinbefinden verschlechtert - eine richtige Wesensänderung hat stattgefunden. Mein Pony ist lebensfroh und munter und interessiert an ihrer Umwelt - das war alles weg. Sie war uninteressiert und hat ständig gepinkelt. Dann habe ich von dem Einschleichen erfahren und damit klappte es gut. Jetzt bekommt sie die halbe Tablette ohne Wesensänderung.

VG
Daisy

Okay,
beim Cushing kann man durchaus von einer vererbten Veranlagung ausgehen. Es gibt schon Cushing-Pferde die außer der Hufrehe keine weiteren Anzeichen haben.
Möglich ist da leider alles...

Zu den Werten bzgl EMS/IR:
Allgemein
die sind wirklich äußerst schlecht und erfordern für Dich strengste Diät mit gewaschenem Heu.
Entscheidend sind nicht einmal die Einzelwerte sodern das Verhältnis zu einander Quotient
Dein Quotient ist 0,76!!!! also echt sehr,sehr schlecht... und ich kann Dir wirklich nur die strenge Diät ans Herz legen.

Heu bzw. nur Heu darf vor dem Test gefüttert werden.

Das Urteil such ich Dir raus.

Atcom Allergo vital sind kleine Pellets, man kann eine Probe anfordern.

Gerichtsurteil

(Außerdem gibt es zur Not einen Anwalt mit eigenem EMS-Pony hier bei uns )

Der Link mit dem Urteil funktioniert leider nicht.

Vor dem Test hat mein Pony nur Heu erhalten - allerdings immer trockenes. Es war mitten im akuten Schub. Eigentlich müßte man jetzt den Test wiederholen, um die momentane Situation zu erfahren, oder? Dazu kommt, dass meine Nachbarin im akuten Schub nicht in der Lage war, ihr Tor entsprechend zu verschließen, so dass mein Pony auch dann noch dort hinein kam. Wenn ich alleine daran denke, könnte ich... - ich hatte beim zweiten Mal dann ein Vorhängeschloss auf deren Tor gemacht. Das muss man sich mal vorstellen!!! Die Werte liegen also nicht nur im akuten Schub, sondern ggf. auch noch mit Kraftfutter Das beeinflußt, oder?

Hier das Urteil:

Gerichtsurteil zum Schadensersatz nach Fütterung fremder Pferde!

Pferde füttern verboten!
Besucher eines Reiterhofes dürfen nicht eigenmächtig fremde Pferde füttern.
Dies gilt vor allem dann, wenn sie nicht über deren Fütterung und Nahrungsunverträglichkeiten Bescheid wissen.
Das geht aus einem Urteil des Oberlandesgerichts Karlsruhe hervor (AZ: 12U 73/07) , das einen Stallbesucher zu 7900,- Euro Schadensersatz verurteilte.
Der Mann hatte den Tieren des Klägers frisches Heu zu fressen gegeben, woraufhin eines der Tiere wegen Koliken eingeschläfert werden musste.
Das OLG wertete das Verhalten des Beklagten als fahrlässig.
Nach Erläuterungen eines Sachverständigen genügen ein oder zwei handvoll nicht abgelagertes Heu um bei einem Pferd eine Kolik auszulösen.
Dem Beklagten, der kein Wissen über Pferdeernährung besaß, hätte klar sein müssen, dass er damit auch keine Kentnisse über Nahrungsunverträglichkeiten hatte.

Beilage NW vom 14.11.2008

Also, die Fütterung vorher beeinflusst schon das Ergebnis, "Kraftfutter" geht mal gar nicht.
Allerdings ist der Insulinwert schon recht eindeutig hoch.
Allerdings ist auch der Fettstoffwechsel gestört, wie man an den Werten sehen kann.
Das passt schon zu einer Insulinresistenz.

Die Problematik der IR ist das Zum Einen immer mehr Insulin für denselben Stoffwechselvorgang benötigt wird und gleichzeitig zu langsam abgebaut wird.
Aus diesem Grund kann alleine durch das ungewaschene Heu der Stoffwechsel in hufreheauslösende Bereiche kommen.
Zumal letztes Jahr während der Heuernte niedrige Nachttemperaturen vorlagen kann es sein dass es sehr Fruktanreich ist.
Kommt dann noch Getreide oder ähnliches hinzu ist der nächste Schub vorprogrammiert.

Sicher wäre ein wirklich korrekter Test nicht verkehrt um einen sicheren Anhaltspunkt zu haben.
Allerdings klappt der vor Ort leider nicht so einfach wie das Labor angibt.
Die Blutprobe sollte also schon innerhalb kürzester Zeit zentrifugiert werden und dann tiefgefroren versendet werden.
Ansonsten sind die Werte aufgrund der geringen Halbwertzeiten von Insulin und ACTH (ca 4 Minuten je nach Außentemperatur ohne Stabilisator, mit nur relativ unwesentlich verbessert) wertlos da falsch negativ.

LG Eddi

Woran erkennst Du denn den gestörten Fettstoffwechsel?

Dass sie EMS hat, ist eigentlich klar. Schon vor dem Test. Deshalb wurde sie ja bereits vorher wie ein EMS-Pferd gefüttert. (Dass jemand, der erwachsen ist, seit 20 Jahren eigene Pferde hat, mit meinem Tier so unverantwortlich umgeht, wußte ich ja leider nicht. Ich hatte von vorneherein klar gestellt, dass Getreide für mein Pony tabu ist und dass sie auch keine Möhre, keinen Apfel bekommt. Sogar "Zwischendurch-Heufütterung" habe ich untersagt.)

naja - ich kann es leider nicht ungeschehen machen. Bevor diese Frau nebenan einzog, lief es ja auch gut. Pony lief letztes Jahr sogar mit Fressi ab Endi Juni auf der Weide mit.

Ich denke mal, dass ich im Sommer noch mal einen Test machen lasse - werde über die Lagerung des Blutes sprechen. Ich glaube nicht, dass das so abgelaufen ist - naja - ob der Test nun für die Tonne ist oder nicht, ändert ja auch nichts am Umstand.

Da ja Bewegung die beste Therapie ist, haben wir uns da auf diese Gradwanderung gewagt. Ich kenne mein Pony sehr gut und konnte zum Glück beobachten, dass ihr die regelmäßige "Arbeit" gut tut. Ihre Bewegungen sind einfach viel besser geworden. Laut Klinik ist das auch der einzige Weg, um die Insulinresistenz umzukehren (neben Einhaltung der Diät versteht sich). Und Gott-sei-Dank besteht völlige Lahmfreiheit und auch mein Schmied hat sein Okay gegeben. Pony hat jetzt nach dem Schub den zweiten Rehebeschlag - jetzt ohne Polster, aber mit freier Zehe und Keil (also so ein Luwex-Teil, das die Trachte leicht erhöht.)

Heute Morgen hat meine RLin sicherheitshalber noch mal auf den Gang geschaut - wirklich gut. Mein "Pflegemädchen" hatte 30 Minuten Langzügel mit ihr gemacht.

Bewegungsmäßig haben wir übrigens klein angefangen und erst nach Ausschleichen des Schmerzmittels. Seitdem wir sie regelmäßig kontrolliert bewegen und auch kopfmäßig wieder beschäftigen, sind ihre Tobeattacken deutlich zurück gegangen (ist kein Pony zum "Wegstellen").

Bis zum Ende des Jahres sollten noch ein paar Kilos runter.

VG
Daisy

Bilder....

Lang ist´s her.... Mein Pony vor ihrer verletzungsbedingten Auszeit:


Hier war sie noch unter 10 - später wurde sie insgesamt etwas breiter (aber nicht dick dabei).


Mai 2007

Bilder dieser Woche:


Morgens 7 Uhr - ihr Schlafplatz

Das ist einfach eine Süße!, Sie erinnert mich schon ein wenig an meine Püppe.
Aber zurück:

Laut Klinik ist das auch der einzige Weg, um die Insulinresistenz umzukehren (neben Einhaltung der Diät versteht sich).

Das ist richtig, allerdings ist der Mechanismus folgender:
bi einer IR wird die Nahrung quasi dem Organismus vorenthalten und stattdessen in den Depots abgelegt.
Durch und nur durch Arbeit wird die Nahrung wieder richtig verstoffwechselt und steht so dem Organismus wieder zur Verfügung.
Reversibel ist eine IR leider nicht, Ziel ist durch Arbeit und Diät die Stoffwechsellage wieder in einen guten stabile und quasi "gesunden" Bereich zu bekommen.
IR-Pferde müssen nicht zwangsläufig fett sein, sie können auch sehr mager sein.
Allerdings sind diese Fettdepots typisch und hartnäckig.

Gibst mir bitte noch die Laborabhängigen Referenzwerte? Ich bau die dann in den Beitrag mit ein.

Den gestörten Fettstoffwechsel erkennt man an den Triglyceriden.

Insgesamt hängt dieser Wert mit Übergewicht und IR zusammen.

LG Eddi

Hat ja auch einiges mit Deine Püppe gemeinsam - mein Pony war in Aktionsparcoure ein AS - ich brauchte nur zu denken, da ist sie da schon durchgeflitzt und wenn ein Sprung kam, wurde noch mal eins drauf gelegt - ich hatte viel Spass mit ihr bis zu dem Sehnenschaden, der durch einen Tritt verursacht war. Sehnenschaden eigentlich auch eher indirekt - die Sehnenscheide war beschädigt und später drückte das Fesselringband darauf. Ich wundere mich eigentlich, dass das Bein den letzten Schub so gut weggesteckt hat. Die Zeit, in der mein Pony nichts getan hat, hat den Schaden anscheinend - wenn auch mit Narbengewebe - regenerieren lassen.

Okay - dann sind wir ja mit unserer Arbeit auf dem richtigen Weg.

VG
Daisy

Hallo und herzlich Willkommen hier

Eine hübsche Maus hast Du da...
Mit der Bewegung bist Du auf der guten Seite.

Grüße

Sandra

Hallöchen Daisy

....(natürlich war dort bekannt, dass ein EMS-Pferd kein Getreide darf, aber es gibt halt immer noch bildundungsresistente Pferdehalter, die meinen, dass "so ein bißchen" nichts ausmacht).

das kenne ich zu gut...vor allem guckt das Pony ja soooo süüüüüß.....(und gleich noch ne Schaufel reinschieb... )

Also falls es hilft: meiner hatte schon Cushingsymptome, obwohl 3 Jahre vorher kein erhöhter ACTH-Wert vorlag (regelmäßig getestet). Er hatte zwar nicht das typisch lockige Fell, aber viel pinkeln, trinken, und noch das ein oder andere typische. Bis dann zum Schluß der Supergau = Reheschub kam. Allerdings war dann der ACTH auch erhöht bei uns...

PS: Danke für das Einstellen des Gerichtsurteils. Das werde ich mal verwerten für die uneinsichtigen bei uns

Danke Euch allen für die nette Aufnahme hier und die Tipps und Gedanken

Ich bin in der Sache noch mächtig sauer - neben den ganzen Schmerzen und Leiden habe ich eine TA-Rechnung von ca. 700 Euro und die Kosten des Spezialbeschlages. Davina lief vorher wieder barhuf. Und ich bin seit über 20 Jahren dort in der dritten Generation Pferd am Stall - habe dort meinen eigenen Offenstall für meine beiden - es gibt aber Gemeinschaftsgrundstücke für meinen und den Stall nebenan. Ich hatte schon einen kleinen Durchgang weg gemacht, weil diese neuen Leute (kamen im Nov) diesen ständig offen gelassen haben. Ich habe sie auch drauf angesprochen, ob sie sich nicht blöd vorkommen, irgendwo neu hin zu kommen und dann wird wegen ihnen ein Durchgang weg gemacht - weil sie nicht in der Lage sind, ihn zu verschließen. Das hatte ich in den Jahren davor nie. Und da waren auch Kinder etc.