Hallo,
die Frage dieses Beitrages hat mich sehr lange beschäftigt. Kann ich eine IR umkehren?
Beispiel Fabian:
Dezember 2010 - Fabian ist 18 Jahre alt, dicklich aber man kann die Rippen sehen. Deshalb hielt ich ihn für nicht zu dick. Die typischen Fettpolster hab ich durch die rosa Frauchenbrille nicht gesehen.
Damals gab es viel zu viel Grundfutter, nicht genügend Bewegung (trozt Offenstall, es fehlen einfach die Anreize für einen in die Tage gekommen Haflinger sich mehr als unbedingt nötig zu bewegen), durch einen Husten hatte Fabi einen gelben Schein und wurde nicht zusätzlich bewegt... konnte aber stundenweise auf die frostige Weide.
Ein Fehler... die Hufrehe war da
Das Futter wurde langsam reduziert. Ziel war es 1,5% Raufutter vom Zielgewicht (500kg). Also 7,5 kg pro Tag.
Im Januar 2011 machten wir dann eine Blutuntersuchung.
ACTH 25pg/ml (Referenz 20-50)
Insulinwert (CLA) 32,9 µU/ml (Referenz 11 - 50)
Glucose 3,9 mmol/l (Referenz 3,05 - 4,99)
Quotient: 3,9*18=70,2
70,2:32,9=
2,13Also liegt ganz klar eine Insulinresitenz vor.
Eins ist nun klar... wenn Fabi gesund weiter leben soll, dann ist eine Diät zwingend notwendig, begleitet von einem kosequenten Bewegungsprogramm.
Gut - die Rehe war noch nicht lange her, trotzdem mussten wir langsam an die Bewegung ran. Also haben wir mit ein paar Minuten Schritt angefangen und in super kleinen Schritten weiter gemacht. Immer ganz genau den Blick auf dem Gangbild.
Die Fütterung - schwank immer ein wenig je nach Arbeit und Situation.
Winter: 5-5,5 kg Heulage und ca. 2-2,5 kg Stroh
Sommer: 7,5 - 8,5 kg gewaschenes Heu
zusätzlich Sommer wie Winter: ca. 20 g Masterhorse Senior light
50 g Bierhefe (ohne Treber)
200 g Kwik Beets
50 g geschroteten und aufgegossenen gelben Leinsamen
Kurweise: Flohsamen
Deutlich erkennbar die Fettaufsätze am Hals und der Kruppe. Die Augenkuhlen waren ausgefüllt.
Das Bewegungsprogramm wurde als langsam gesteigert und die Pfunde sind zusehens gepurzelt.
Ausserdem habe ich angefangen an der Hufbearbeitung mitzuwirken um auch hier das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.
So zogen die Monate ins Land. Fabi wurde wirklich und tatsächlich jeden Tag bewegt. Mindestens 20 Minuten, als der Huf in heiler Anbindung zu 3/4 heruntergewachsen war, haben wir die Intensität deutlich erhöht und das Ziel wurde seinen Schwung zu verbessern.
Im Frühjahr 2012 haben wir wieder gemeinsam Unterricht genommen und seit dem arbeiten wir gezielt an unseren Schwächen. Optisch hat sich Fabi zu einem knackigen Kerl entwickelt und er ist trotz seiner inzwischen 20 Jahre munterer denn je.
Seine jetzigen Blutwerte sprechen für sich:
y-GT: 23 U/l (bis 45)
Triglyzeride: 0,44 mmol/l (<0,57)
Glukose: 4,88 mmol/l (4,4 - 6,7)
Insulin: <2,00 µU/ml (5-36)
ACTH: 212 (<40)
Also ergibt sich ein
Quotient:
4,88 x 18 : 2 =
43,92 Ganz nebenbei ist sein Sommerekzem, dass uns viele Jahre sehr beschäftigt hat nahezu verschwunden.
Mein Fazit:
Eine IR ist also umkehrbar (vorausgesetzt, sie hat "nur" das Übergewicht als Ursache und keine andere Erkrankung).
Wichtig ist in meinen Augen ein angepasstes Bewegungsprogramm mit gezielter überdachter Fütterung... im Vordergrund steht die Gesundheit - und nicht die vielen Gründe, warum grade etwas nicht geht.
Weiterhin lebt Fabi nun selbstverständich seine Diät und bewegt wird er auch täglich, weil es uns einfach gut tut.
Viele Grüße
Sandra