EMS plötzlich weg?

Hallo,

ich bin neu hier und habe gleich mal mehrere Fragen
Kurz zur Situation:

Ich habe einen 15 Jahre alten Haflinger, bei dem vor knapp 3 Jahren EMS diagnostiziert wurde und ein 27 Jahre altes Warmblut mit Cushing, das seit über 4 Jahren Prascend bekommt.
Beide Pferde stehen auf einer großen Reitanlage, der Oldie in einem 2er Offenstall mit täglichem Weidegang im Sommer (von morgens bis abends Wiese) und im Winter sind die Wiesen witterungsabhängig geöffnet. Gearbeitet wird er gar nicht mehr.
Der EMS Hafi steht auf der Reitanlage in einem großen Offenstall mit 15 Pferde, Raufutter ad. lib. und wird regelmäßig geritten und gearbeitet und geht im Sommer 2-3 Stunden mit Fressbremse auf die Weide.
Das Problem ist nun, dass er dadurch, dass in dem großen Offenstall häufig Silage/Heulage gefüttert wird, immer ziemlich propper ist und dass mein Rentner im Winter einfach wenig Auslauf hat, denn der 2er Offenstall hat ja auch nur ca. 90 qm und klar ist das immer noch besser als eine Einzelbox, aber so wirklich viel Bewegung hat er nicht.
Dazu kommt, dass in letzter Zeit vieles am Stall nicht mehr so gut läuft wie damals, als wir dort eingestellt haben, hier mal nur ein paar Beispiele von dem, was mich immer tierisch ärgert: die Silagequalität lässt manchmal echt zu wünschen übrig, es wird zwar 4x im Jahr entwurmt, aber es kommt immer öfter vor, dass danach gar nicht gemistet wird, der große Offenstall ist generell eher unsauber, es wird schlecht eingestreut und der Paddock wird nicht abgeäppelt, so dass mein Hafi seitdem wir da stehen durchgängig Strahlfäule hat und es wurden in den letzten 2 Monaten mal eben etliche neue Boxen gebaut, so dass wir von etwas über 50 PFerden nun bei 70 Pferden sind und es seither immer Gezicke wegen der übervollen Reithalle usw. gibt.

Alles in allem (vor allem aber wegen des immer zu guten Futterzustandes meines EMS Hafis) habe ich mich nun entschlossen, doch mal nach einer Alternative für meine Pferde zu gucken und nach vielen Enttäuschungen habe ich nun tatsächlich einen kleinen Stall mit max. 8 Plätzen gefunden, der für uns sehr ideal zu sein scheint: Offenstall mit riesigem Paddockgelände und Rundlauf um die Wiesen und insg. 3 Unterständen, für jedes Pferd steht für den Notfall eine eigene Box zur Verfügung, richtig gutes Bioheu rund um die Uhr aus engmaschigen Heunetzen, im Sommer stundenweise Weidegang auf ungedüngten Wiesen und eine gute Stallhygiene, da jeden Tag abgeäppelt wird. Da es eine Stallgemeinschaft ist, hätte ich auch die Möglichkeit, Entscheidungen mitzutragen und Ideen einzubringen, müsste aber natürlich auch viel selber machen, was aber kein Problem für mich wäre. Es wäre zwar nur ein Reitplatz vorhanden, aber ich könnte problemlos regelmäßig zur nahe gelegenen Vereinshalle fahren und diese nutzen und sogar meinen eigenen Reitlehrer mitbringen. Der Stall ist außerdem viel näher als der jetzige und wäre alles in allem und unter Berücksichtigung aller Kosten noch jeden Monat ca. 250,- Euro günstiger.

Nun bin ich natürlich ganz schwer am überlegen, denn trotz aller Schwächen und Mängel, die der jetzige Stall aufweist, fühle ich mich dort in der Gemeinschaft sehr wohl und verbringe gerne meine Zeit dort und ich habe auch ein bisschen Angst, dass mein 27 Jahr alter Rentner einen Umzug vielleicht nicht mehr ganz so gut wegsteckt....
Um mich in meiner Entscheidung leichter zu tun, habe ich meinen TA vor 3 Tagen gebeten, nochmal einen aktuellen EMS Test bei meinem Hafi zu machen und nun kommt etwas, womit ich im Leben nicht gerechnet hätte: seine Werte sind alle top in Ordnung! Keine Spur von irgendwelchen Auffälligkeiten oder erhöhten Insulinwerten! Laut TA besteht kein zwingender Grund, irgendwas zu ändern, obwohl er natürlich auch sagte, dass grundsätzlich die Fütterung von Silage und Heulage bei EMS natürlich nicht sooo optimal sei, aber da seine Werte alle gut seien, wäre das ja nun was, das man vielleicht tolerieren könnte...

Kann es denn sein, dass man EMS so gut im Griff haben kann, dass sich die Werte wieder völlig normalisieren, obwohl das Pferd nicht mega schlank ist und nicht optimal gefüttert wird ??

LG
Tina

Hallo und herzlich Willkommen im Forum

Ist es bitte möglich ALLE getesteten Werte hier inkl. Referenz und Meßeinheit einzustellen die den TA zu der Aussage bewogen haben?
Auch wäre hier der Probenumgang von Interesse weil insbesondere Insulin sehr instababil ist und darum ein besonderes Procedere erfordert um nicht falsch erniedrigt auszufallen.

Ein zu properer Hafi mit vöölig unauffälligen Werten bei einer Heu ad lib Fütterung mag ich kaum glauben, würde mich aber natürlich freuen.
Gerade Robustrassen haben häufig genetisch bedingt eine IR die ihnen in freier Wildbahn bei kargem Futter das Überleben sichert, unter unsere lieb gemeinten Obhut mit unpassendem Futter bei wenig moderater Arbeit oft ins Krankhafte kippt.

Insgesamt hört sich der "neue" Stall doch sehr gut, du mußt eben im Pferdeinteresse denken und das scheint mir da eher berücksichtigt.
Auch für den Senior ist so ein Wechsel durchaus vertretbar wenn das nicht künftig immer wieder sein muss weil es vielleicht in der Stallgemeinschaft Unstimmigkeiten gibt.

Hallo und Herzlich Willkommen bei uns!
Auch die alten Werte sind da interessant!
Solch eine Beschreibung

in letzter Zeit vieles am Stall nicht mehr so gut läuft wie damals, als wir dort eingestellt haben, hier mal nur ein paar Beispiele von dem, was mich immer tierisch ärgert: die Silagequalität lässt manchmal echt zu wünschen übrig, es wird zwar 4x im Jahr entwurmt, aber es kommt immer öfter vor, dass danach gar nicht gemistet wird, der große Offenstall ist generell eher unsauber, es wird schlecht eingestreut und der Paddock wird nicht abgeäppelt,

würde mich gar nicht erst weiter überlegen lassen. Schlechtes Futter (für gutes Geld) geht gar nicht abgesehen von dem Rest.
Leider ist es aber häufig so, dass mit der Zeit der Service abnimmt bzw. abgebaút wird

Liebe Grüße
Eddi

Hallo und danke für eure Meinungen!

Ich warte noch auf die neuen Werte, die wollte der TA mir zuschicken und sobald ich sie habe, stelle ich alle Werte ein!

Ich weiß ja auch, dass alle Fakten für den neuen Stall sprechen und dass am jetzigen Stall mit zunehmender Pferde- und Einstellerzahl alles schlechter geworden ist, trotzdem ist es ja nunmal so, dass ich da seit 2 Jahren jeden Tag 3-4 Stunden meiner Freizeit verbringe, dort alles und jeden kenne und nette Kontakte habe und mich da irgendwie einfach Zuhause fühle.
Ich ärgere mich in letzter Zeit zwar jeden Tag über irgendwas, vor allem über dieses "Drecksloch" von Offenstall, aber trotzdem fühlen auch meine Pferde sich dort wohl und Zuhause, denn sie waren noch nie so entspannt und zufrieden wie dort und ich habe natürlich ein bisschen Angst, dass gerade mein Senior Probleme mit einem Stallwechsel haben könnte. Er hängt sehr an der Stute, die mit ihm in den 2er Offenstall steht. Objektiv weiß ich aber auch, dass ihm mehr ruhige Bewegung einfach besser tun würde.
Den größten Vorteil im neuen Stall würde ich darin sehen, dass der Paddockbereich einfach riesig ist, auch durch den Rundlauf um die Wiesen und dass die Pferde zwischen Futter und Wasser echt Meter machen müssen und immer in Bewegung sind, dazu die reine Heufütterung von wirklich gutem Heu und natürlich der Umstand, dass ich bei allen Entscheidungen mitreden kann und man die Dinge als Gemeinschaft bespricht und überlegt.
Im jetzigen Stall heißt es immer nur "so wird es gemacht und wem das nicht gefällt, der kann ja gehen".

LG

Beim menschlichen diabetiker kann es durchaus auch passieren, dass bei einer Ernährungsumstellung,Gewichtsabnahme und einem sportmanagement die Werte des Kohlenhydratstoffwechsels in einem solchen Komplettprogramm die medikamentöse Behandlung nicht mehr nötig ist.
Ob man da von einer "Heilung" sprechen kann die ein unbedarftes Handeln rechtfertigt kann da ausschließlich ein funktionstest belegen.

Beim Pferd ist es ebenso. Nur ein Funktionstest kann da einen genauen aufschluß geben.

Wobei Hafis prädisponiert sind und Übergewicht ein erkannter wegbereiter ist.

Liebe Grüße
Eddi

PS eine solche Verschlechterung in 2 Jahren ist echt übel..... Liebgewonnene Menschen sind nicht von einem Stall abhängig.Und unsere tiere haben leider keine eigene Wahlmöglichkeit sondern sind von unserem Guitdünken abhängig.
Das ev. seelische Wohl von einem fremden Pferd (also eins das nicht in Deinem eigentum steht) abhängig zu machen ist mutig und die Gesamtsituation insgesamt etwas weltfremd, sorry für den Ausdruck. Das ist aber meine persönliche Meinung.

Hallo,

da hast du mich vielleicht auch etwas mißverstanden oder interpretierst meine Aussagen vielleicht falsch:

ich würde es nicht von einem fremden Pferd abhängig machen, aber mein Oldie hängt einfach an seiner Stallpartnerin und natürlich weiß ich, dass er vermutlich auch im neuen Stall wieder ein Pferd finden wird, mit dem er Fellpflege betreiben wird und an das er sich vielleicht ein wenig anschließt, aber das sind eben so menschliche Gedanken, dass es einem einfach ein bisschen Leid tut, das Pferd da raus zu nehmen.

Letztendlich werde ich rein von den Fakten her ja keine Wahl haben und kann mich glücklich schätzen, überhaupt einen vernünftigen Stall gefunden zu haben, in dem die Bedingungen für stoffwechselkranke Pferde passen, denn sowas ist rar gesät und wir haben uns schon viele, viele Ställe angeguckt.
Trotzdem muss ich mich erst ein bisschen mit dem Gedanken anfreunden, den jetzigen Stall zu verlassen und mich wieder an neue Umstände zu gewöhnen
Aber das Wohl der Pferde geht ganz klar vor.

Ich kann dich da gut verstehen.
Manchmal reicht dann ein kleiner auslöser als Tropfen, der das Faß dann zum überlaufe´n bringt und plötzlich ist alles ganz leicht.
Und hinterher fragt man sich meistens warum man so lange gezögert hat!
für Deine richtige entscheidung zum richtigen Zeitpunkt!
Eddi

Dankeschön

Manchmal hilft es auch schon, sich in Foren wie diesem auszutauschen und zu hören, wie andere Leute, die vielleicht einen etwas objektiveren Blick haben, darüber denken und man braucht einfach nochmal ein bisschen Unterstützung und einen kleinen Schubs

Faktisch ist eh klar, was zu tun ist und ich habe auch schon alles ensprechend in die Wege geleitet

LG

So, hier kommen jetzt die Werte, beim aktuellen Profil, das sehr umfangreich ist, stelle ich aber nur die wichtigen Werte ein....auffällig ist hier generell, dass Leukotyten, Thrombozyten, Lymphozyten, Monozyten, usw. erhöht sind, weiß jemand zufällig, was das zu bedeuten hat? Ein kleiner Infekt vielleicht? Aber das Pony ist völlig unauffällig, schnaubt zwar viel ab, hustet aber nicht, frisst normal, verhält sich normal....

Werte von Juni 2013:

ACTH (CLIA) 12,4 pg/ml normal November-Juli unter 29 und August-Oktober unter 47
Insulin (RIA) 42,0 uU/ml normal 4,2-26
Glucose 93 mg/dl normal 63-101
Triglyceride gesamt 24 mg/dl normal unter 50
y-GT 22 U/l normal unter 30

Werte von Januar 2016:

Insulin 9,2 aeU/ml normal unter 23,4
Glucose 4,9 mmol/l normal 3,05-4,99
Fructosamine 301,2 aemol/l normal unter 360
Insulin/Glucose 1,9 normal unter 6,0
RISQI 0,33 normal ab 0,32
MIRG 5,2 normal unter 5,6
ACTH 29,6 pg/ml normal November bis Juli unter 29 und August bis Oktober unter 47 pg/ml


Soo, wer kann mir sagen, was das nun genau bedeutet??

LG

Also, dein Hafi ist noch immer kompensiert Insulinresistent, wenn man seine aktuellen Werte mal in den IR-Calculator mit Punkt statt Komma eingibt erhält man einen Quotienten von 9,59, Gesundwerte siedeln sich Ü20 an.

Allerdings haben sich seine Werte vermutlich auf Grund optimierter Futter/Haltungsbedingungen vom ehemals sehr schlechten Quotienten von 2,21 natürlich immens verbessert was zeigt das der beschrittene Weg schon in die richtige Richtung geht aber weitere Optimierungen erfordert.

Wie gesagt, ein moppeliger Hafi UND Weide und dabei ein tadelloser KH Stoffwechsel ist eher seeehr selten anzutreffen.

Seinen ACTH finde ich dafür das jetzt eine niedrige ACTH Zeit im Jahresverlauf ist schon recht hoch angesiedelt was zwar mittels Nachtestung in spätestens drei Monaten im Auge behalten werden sollte aber aktuell nur als Wert ohne Symptome nicht besorgniserregend ist.

Ok, vielen Dank für diese Einschätzung und Auswertung...für mich sind diese ganzen Werte ein Buch mit sieben Siegeln...

Das bestärkt mich natürlich nochmal darin, den Stall zu wechseln und die Haltung und Fütterung noch weiter zu optimieren und die Werte so vielleicht nochmal zu verbessern.
Wahrscheinlich ziehen wir dann auch schon in 3 Wochen um wenn das Wetter mitspielt, denn da ich im Moment aufgrund von Sattelproblemen nicht reiten kann, kann ich auch schon wieder zugucken, wie das Pony zunimmt
Aber ich kann ihn auch nicht jeden Tag bis zum Erbrechen longieren oder laufen lassen, deshalb tut er zur Zeit eher weniger...

LG

...... denn da ich im Moment aufgrund von Sattelproblemen nicht reiten kann, kann ich auch schon wieder zugucken, wie das Pony zunimmt
Aber ich kann ihn auch nicht jeden Tag bis zum Erbrechen longieren oder laufen lassen, deshalb tut er zur Zeit eher weniger...
......Laut TA besteht kein zwingender Grund, irgendwas zu ändern, obwohl er natürlich auch sagte, dass grundsätzlich die Fütterung von Silage und Heulage bei EMS natürlich nicht sooo optimal sei, aber da seine Werte alle gut seien, wäre das ja nun was, das man vielleicht tolerieren könnte...

LG

Das Problem ist das bei nicht moderater Bewegung nicht nur optisch eine Veränderung vorgeht sondern auch der Kohlenhydratstoffwechsel/ Insulinwert sich sofort verschlechtert.
Nicht selten ist es passiert das bei einem unerkannt Stoffwechselgestörtem Pferd aus Krankheits.-Urlaubs oder sonst welchen Gründen dies mit einer Hufrehe quittiert wurde.
Was der Stoffwechsel so eben noch kompensieren konnte ist dann durch den Wegfall der Bewegung schlichtweg eskaliert.

Sowohl bei EMS als auch IR hilft eben nur die Kombination aus moderater, regelmässiger Arbeit mit angepasster Fütterung, Medikamente gibt es leider entgegen dem Humanbereich nicht.

Hättest du dich jetzt auf die Aussage des TA verlassen hätte das fatal enden können, mit dem jetzigen Wissen kannst du aber dein Gesamtmanagement weiter optimieren.
Leider ist auch die hoch angesetzte Laborreferenz nicht unschuldig an dieser Fehlinterpretation

PS: Haflinger leiden häufig mal unter Sommerekzem, sollte das bei euch der Fall sein sollte auf Gärfutter wie Heulage/Silage sowieso verzichtet werden da diese einen hohen Histamingehalt haben was bei allergischem Geschehen absolut unerwünscht ist.

Da ich leider schon des öfteren feststellen musste, dass Tierärzte oft genug schlichtweg keine Ahnung haben oder Fehldiagnosen stellen, versuche ich generell immer, mir noch andere Meinungen einzuholen und gerade so fachspezifische Foren wie dieses hier, wo sich Leute tummeln, die selber betroffen sind und sich oft schon jahrelang mit der Materie beschäftigen, können einem da doch wertvolle Hilfe leisten!
Vielen Dank nochmal!

Ich hoffe auch inständig, dass meine neue Sattelunterlage für meinen baumlosen Sattel nicht erst in 6 Wochen kommt, sondern dass der Hersteller vielleicht doch ein wenig schneller ist und unsere Zwangspause so vielleicht nur noch 2 Wochen dauert

LG