Du hast die Mail an Eddi und nicht an mich geschickt, schaue bitte nochmal in deine im Forum hinterlegte Mailadresse.
Zuerst die gute Nachricht:
Dein Pferd ist mit einem aus Insulin und Glukose berechneten Quotienten G/I von 28
zur Zeit nicht Insulinresistent.
Bis 4,5 wäre eine komplette IR, 4,5-10 entspräche einer kompensierten IR und Werte ü 20 dürfen einen jubeln lassen weil ab dort der Gesundbereich beginnt.
Ob sie dies im Juni unter dem akuten Schub mit Depotfett und Weidegang auch war ist fraglich.
Das sie schnell unter Diät lahm und schmerzfrei wurde, lebhafter an ihrer Umwelt teilnahm und jetzt besser als vorher läuft lässt zumindest die Vermutung zu das der Kohlenhydratstoffwechsel im Juni nicht gesund war.
Zur Heumenge sollte man folgenden Leitsatz beherzigen und berücksichtigen das Heu Grundfutter und Heizung ist, der Beschäftigung dient und ein ausgezeichneter Magenschutz sowie der beste Sandausscheider ist weshalb ihm immer vor allen anderen Futtermitteln Vorrang gegeben werden sollte.
Man sagt:
Es sollte,
je nachdem was größer ist, 1,5% des aktuellen Körpergewichtes oder 2% des Idealgewichtes an Heu gefüttert werden!!
Ist es richtig das zum Testzeitpunkt dein Pferd schon Gewicht wegen Futterreduktion verloren hatte? Welche Heumenge hast du zuvor gefüttert?
Zu schnelles abnehmen kann zur s.g Hyperglykämie führen was den erhöhten Triglyceridwert erklären könnte.
Wurde dein Pferd nüchtern oder heunüchtern getestet?
Viequo Liver Active kannst du getrost gegen Mariendistelsamen, die du am besten frisch schrotest, austauschen
.
Das ist sehr effektiv und gegenüber dem vergoldeten Preis des jetzigen Zusatzes ausgesprochen preiswert.
Die dicken Beine werden wegen der Bewegung schlanker, nicht wegen des Öls.
Überhaupt ist stetige Bewegung wie es ein Offenstall bietet sowie tgl. angepasste forcierte Bewegung für ein Pferd mit bekannter Arthrose die beste Therapie.
Nun meine Überlegungen zu dem ACTH
ACTH beginnt bei jedem, auch gesunden Pferden ab Sommersonnenwende an zu steigen und erfährt sein jahreszeitliches Hoch im September.
Bei unzureichend oder nicht therapierten Cushis geschieht dies ungleich höher.
Zu Beginn der Erkrankung muss ACTH nicht unbedingt dauerhaft erhöht sein was nicht heißt das kein ECS vorliegt.
Es gibt klinisch betrachtet eindeutige Cushis ( hier im Forum das Pferd von Ultra) bei denen weder das ACTH noch ein Dexamethason Suppressionstest Beweisführend war, das Pferd aber letztlich nach einer Odyssee an Diagnoseversuchen vom Antherapieren mit Prascend profitiert hat.
Ich will und darf dir das jetzt nicht empfehlen sondern lediglich fachlich aufklären das nicht immer nur der Wert sondern unbedingt das klinische Bild zur Diagnostik mit herangezogen werden sollte.
Genauso darf nicht die Werthöhe des ACTH oder das Gewicht des Pferdes zur Dosisberechnung des Prascend herangezogen werden, die ist nämlich individuell und davon nachweislich NICHT abhängig.
Deshalb wird von uns immer ein einschleichendes Antherapieren mit 1/8 Tablette empfohlen. Aber das nur am Rande.....
Gewichtabnahme, Muskelschwund, Hufrehe, Sehnenprobleme, vermehrtes schwitzen beim Nichtstun, Zeitpunkt des Reheschubes sind alles Hinweise die, gepaart mit dem etwas erhöhtem ACTH, zu einem Cushing passen könnten.
Ich würde es in spätestens 3 Monaten nachtesten lassen.
Nun zu deiner Futterfrage:
Ich persönlich würde mich auf eine moderate Menge Gundfutter, siehe Faustformel, sowie einem ausgewogenen Mineralfutter beschränken und von weiteren Zufuttern vorerst absehen.
Leinsaat ist ein moderater Eiweißspender und könnte als Leinkuchen wegen des dann geringen Restölgehaltes statt Luzerne angeboten werden.
Die Luzerne würde ich wirklich sofort weglassen, das ist nichts für ein Pferd mit Rehevorgeschichte.
Oftmals relativiert sich Vieles ohne weiteres Zutun wenn man Back to the Basics beherzigt.
Das Heu kannst du übrigens selber mittels Rekraktometer ( um die 20 Euro bei z.B. Amazon) auf den Zuckergehalt testen. Dieser sollte unter 10 % liegen.
Info zu RISQI und MIRG:
Die Gültigkeit des G:I-Verhältnisses wurde in der unten genannten AJVR-Studie festgestellt, die ergab, dass es dem RISQI nahezu gleichwertig ist. RISQI und MIRG sind ein Maß für die Wahrscheinlichkeit, dass das Pferd eine normale Insulinempfindlichkeit hat oder nicht. Sie sind am nützlichsten für Pferde, die mit ihrem Insulinspiegel in eine Grauzone fallen und sich innerhalb des Laborreferenzbereichs befinden ( siehe https://www.ecirhorse.org/FastingInsuli ... Ranges.php ).
Die Proxies wurden in einer Feldstudie an einer Gruppe von Ponys weiter untersucht. Sie definierten das „prälaminitische metabolische Syndrom bei Pferden“ als ein Profil, das aus dem Body Condition Score, den Serumtriglyceridwerten und dem RISQI-Wert von weniger als 0,32 und dem MIRG-Wert von mehr als 5,6 besteht und vorhersagt, welche Ponys ein Risiko für weidebedingte Hufrehe haben. Die Proxies sind bei der Vorhersage des Risikos nicht 100 % genau (das ist kein Test), aber es ist wichtig zu wissen, dass sie keine Überdiagnose von EMS stellen. Wenn überhaupt, ist es wahrscheinlicher, dass sie Fälle übersehen. Es sollte auch beachtet werden, dass der Insulintest, mit dem die Proxies ermittelt wurden, nicht mehr verwendet wird und dass verschiedene Labors unterschiedliche Tests verwenden, so dass die Ergebnisse abweichen können.
Insulin und Glukose werden stark von der Ernährung, dem Zeitpunkt der Fütterung und der Bewegung beeinflusst.
Die Interpretation der Ergebnisse dieses Rechners gilt nur für Tiere, die von der Nacht vor dem Test bis zum Testzeitpunkt ausschließlich mit Heu oder Weide gefüttert wurden und denen jederzeit Heu zur Verfügung stand. Wenn dem Pferd über Nacht das Heu ausgeht, warten Sie mit dem Test bis mindestens 4 Stunden nach der erneuten Heufütterung.
Keine Bewegung am Tag der Untersuchung, auch nicht bei starker Bewegung auf der Weide.
Einige Labors geben Insulin als mU/L an, was uIU/mL entspricht.
EMS kann allein anhand des Insulins (RISQI) diagnostiziert werden, aber es ist hilfreich, den Glukosewert zu kennen, um sicherzustellen, dass das Pferd nicht im diabetischen Bereich ist.QuelleReference:
Treiber KH, Kronfeld DS, Hess TM, Boston RC, Harris PA. Use of proxies and reference quintiles obtained from minimal model analysis for determination of insulin sensitivity and pancreatic beta-cell responsiveness in horses AJVR, Vol 66, No. 12, December 2005.
Treiber KH, Kronfeld DS, Hess TM, Byrd BM, Splan RK, Staniar WB. Evaluation of genetic and metabolic predispositions and nutritional risk factors for pasture-associated laminitis in ponies. J Am Vet Med Assoc. 2006 May 15;228(10):1538-45.