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BeitragVerfasst: 30.06.2021, 14:24 
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Hallo ihr Lieben, :hallo:

mein Pony und ich mussten uns dieses Frühjahr mit dem Thema Hufrehe auseinandersetzen. Für mich total überraschend, da sie in einem Laufstall mit anderen Ponys steht und nichts bekommt bis auf Heu. Nun soll sie Mineralfutter erhalten, das sie mir leider seit heute nur noch anschaut anstatt es zu fressen. Von daher dachte ich mir, ich Frage hier mal in die Runde und hoffe auf ein paar Erfahrungsberichte zum Thema Insulin-Resistenz.

Aber erstmal von Vorne:

Zu mir: Ich bin Katja und komme aus Oberfranken. Mein Pony (Tweety) habe ich seit September 2010. Seitdem bin ich stolze Ponybesitzerin.

Mein Pony (Shetty-Classic-Mix): Ist 2005 geboren und ein kleiner Teufel. Sie hatte leider Ende März und Anfang Mai jeweils einen Hufrehe-Schub, den wir glücklicherweise sehr früh erkannt haben und behandeln konnten. Nun kam bei dem Blutbild raus, dass sie wahrscheinlich eine Insulin-Resistenz hat. Der Glukose-Wert war viel zu hoch und dazu hatte sie Zink und Selen-Mangel (Selen ist bei uns in den Böden eher nicht vorhanden daher war das auch zu erwarten). Das Hufbein ist "zum Glück nur" um 3-4 Grad rotiert. Das wird durch meinen Hufschmied schon korrigiert.

Ich füttere das Mineralfutter Glucogard von St Hippolyt und für vier Wochen noch Agorbs Zink pur. Am Anfang hat sie es noch ohne untermischen gefressen. Nun schaut sie es eher angewidert an.. :helpb:

Hat jemand von euch Tips, welches Futter sich zum verstecken eignet und vielleicht ein paar Erfahrungsberichte für mich?

Ich bin gespannt auf Eure Beiträge!

Liebe Grüße Katja


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BeitragVerfasst: 30.06.2021, 14:37 
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Hallo und erstmal herlich Willkommen! :hallo:

Ich gebe um das Mineralfutter ins Pferd zu kriegen 1 Händchen Timotheegras Pur von Derby, seit dem wird es gefressen.
Mit Zink Pur hat meine Stute aber schon mal das Futter verweigert, seit ich Zink pur weggelassen habe wurde wieder gefressen.

Beim Glucogard lese ich mal mit

_________________
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http://www.hufrehe-forum.de/28362214nx18618/basis-info-fuer-den-reheneuling-f70/hufrehe-ecs-ems-abc-t6584.html#p128787


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BeitragVerfasst: 30.06.2021, 15:25 
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Herzlich Willkommen im Forum :hallo:

Vorweg:
Wurde nur ein Mineralstoffprofil und Glukose getestet? Wenn ja ist das zu wenig um ein EMS, IR oder ein ECS ausschließen bzw. diagnostiziert zu bekommen und es sollte dringend und zeitnah ein EMS/ECS Gesamtprofil (siehe im ABC meiner Signatur) beauftragt werden.
Auch wenn dein Pony noch jung ist so schützt es das vor Cushing nicht.
Meine beiden Shettys, Halbgeschwister sind beide bereits dreijährig positiv EMS; IR und ECS getestet worden, letzteres mit eindeutig hohem ACTH Wert von 925 und 3080.

Glukose als Einzelparameter, ohne das man diesen mit dem Insulin ins Verhältnis setzen kann (RISIQU, MIRG) ist durch äußere Einflüsse viel zu variabel als das ihm eine diagnostische Bedeutung zukommt.
IR-ler haben i.d.R. zu hohe INSULIN Werte, anders als beim humanen Diabetes wo die Blutglukose im Vordergrund steht.
Deshalb ist die auch nicht unbedingt miteinander zu vergleichen.

Auch unter nur Heu kann ein Shetty, den Robustrassen zugehörig und von daher genetisch IR prädisponiert, eine Hufrehe entwickeln. Die Heuertragswiesen gleichen heute eher Grasäckern die mit Deutschem Weidelgras ertragreicher und Stressresistenter eingesäät werden was schnell einen Gesamtzucker von 15 und mehr % zur Folge hat wobei max. 10 % von EMS/IR-lern toleriert wird.
Eine Lufa Analyse kann da für Aufklärung sorgen und man wäscht bei einem zu hohem Zuckergehalt die Rationen einstündig um bis zu 30% der unstr. Kohlenhydrate auszuwaschen und es dadurch geeigneter zu machen.

Zu deiner Eingangsfrage:
Von Einzelsupplementen sollte her abgesehen werden weil das eine oft um das andere konkurriert und man eher etwas verschlimmbessert als das es hilfreich ist.

eff-eins hat geschrieben:
Wenn man sich die Interaktionen vermeintlicher Mangel die das Labor einem offenbart einmal ansieht versteht man vielleicht besser warum unbedingt nach dem Sinn einer Einzelsupplementierung gefragt werden sollte bevor etwas zugefüttert wird das die Situation vermutlich nicht besser sondern schlechter machen wird.

Ausserdem zu bedenken ist:
Wie S.Brosig (Quelle) auch an anderer Stelle mal sagte was ich treffender nicht ausdrücken könnte ist:

Das Blutbild stellt ja keine quantitative Analyse dar, in der alle Parameter vorhanden sein müssten. Es ist nur eine Stichprobe. Wenn man z.B. von 10000 möglichen Parametern 10 bestimmt und darin eine Abweichung findet, so bedeutet das nicht, dass mit Behebung dieses einen Fehlers das Blutbild wieder in Ordnung ist. Statistisch gesehen enthält das Blutbild nämlich dann eigentlich ungefähr 1000 Abweichungen, nur hat man diese eben nicht untersucht! 999 Parameter bleiben dann weiter daneben!

Auch bei der Fütterung gilt das Gesetz des Minimums. Wir können nicht immer davon ausgehen, dass sich irgendwie schon alles ausgleicht.
Statt den schönen Versprechungen auf einzelnen Pferdefuttersäcken und Dosen zu erliegen oder die eigene Nase zur Kauf-Entscheidung heranzuziehen, kommen wir ums Rechnen und ums Überlegen nicht wirklich herum......weiterlesen....

Zu einigen häufig diagnostizierten Mineralstoff- und Spurenelement-Interaktionen :

Die Zinkaufnahme wird durch Aminosäuren gesteigert, verringert aber durch Kupfer, Kalzium, Eisen, Mangan, Selen, Kadmium.
Selenaufnahme wird ebenfalls durch Aminosäuren gesteigert aber verringert durch Kupfer, Kadmium, Quecksilber, Schwefel, Blei, Zink.
Durch Mangansupplementierung wiederum wird Eisen, Chrom und eben Zink verringert.

Wertvolle Aminosäuren werden z.B. durch das Zufüttern von BIERHEFE aufgenommen, während gerade käuflich zu erwerbende Kombipräparate wie z.B. das allseits beliebte Zink/Selen Gemisch sich im Prinzip gegeneinander nicht nur stört sondern vermutlich sogar aufhebt.

Einem "Selenmangel", so es denn einer ist weil sich der Referenzwert je nach Labor deutlich unterscheidet wodurch in einem Labor ein Mangel in einem Anderen aber ein Zuviel attestiert wird, hingegen kann häufig sinnvoll durch das Zufüttern von Vitamin E begegenet werden. Und zu beachten gilt das Selen wie auch z.B.Vitamin D in höherer Dosierung toxisch ist!!

QUELLE


…...Gefahren der Überversorgung bei Spurenelementen sind abhängig von ihrer Aufnahme:
Anorganisch gebundene Spurenelemente werden im Dünndarm zuerst in ihre ionisierte Form überführt, bevor sie anschließend über 2 unterschiedliche Wege resorbiert werden. Kupfer, Eisen, Mangan und Zink unterliegen einem aktiven Transportmechanismus (Komplexbildner).
Durch diesen Regulationsmechanismus wird mit steigender Zufuhr die Aufnahme in den Körper verringert. Damit wird einer überhöhten Aufnahme entgegengesteuert und so bei Überversorgung das Risiko von Vergiftungen verringert.
Bei Selen und Jod erfolgt die Aufnahme durch Diffusionsprozesse. Dies bedeutet, dass die Aufnahme in den Körper weitgehend nicht reguliert wird und damit mit steigender Zufuhr das Risiko einer Überversorgung bzw. einer Intoxikation steigen kann.

QUELLE[/quote]


Ein ausgewogenes Mineralfutter, hier eignen sich Allergo Vital, Rehevital und wenn es ohne Eisen sein soll das MeboSyn reicht in der Regel aus alles wieder ins Lot zu bekommen.
Eisen ist häufig im Überschuss durch z.B. Erdanhaftung und nährt eine IR, von daher macht es Sinn unter einer Hufrehe auf jegliche Gabe von Eisenzufuhr vorerst zu verzichten.

Unmel. Rübenschnitzel eignen sich als Basis für die Mineralgabe, ebenso Timothehhäksel, Grünhaferhäksel, oder im Gesamtzucker geringe Heucobs (z.B. Semhof)

Bitte keine Luzerneprodukte, auch keine kleinen Mengen als Mineralfutterbasis an Insulinresistente Shettys verfüttern! Sie verursacht Insulin und Glukosepeaks die es zu vermeiden gilt weil diese die IR quasi am laufen halten!

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BeitragVerfasst: 30.06.2021, 15:34 
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Danke für Deinen ausführlichen Beitag!

Ich habe den ACTH-Wert mit testen lassen und dieser war im Normalbereich.


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BeitragVerfasst: 30.06.2021, 15:47 
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Ok, und das Insulin? Wie hoch war das bzw. war es auch bei den getesteten Parametern dabei?

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BeitragVerfasst: 30.06.2021, 16:01 
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Nein leider nicht aber das werde ich mal veranlassen.


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BeitragVerfasst: 03.07.2021, 09:31 
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Hallo Katja und ein spätes herzlich Willkommen auch von mir! :hallo:
Du hast ja schon einige Informationen und Hinweise erhalten, deswegen beschränke ich mich auf Deine Eingangsfrage und den Wunsch nach Erfahrungsberichten. Solltest Du ansonsten noch Fragen haben, immer her damit. :wink:

HappyHippo hat geschrieben:
Hat jemand von euch Tips, welches Futter sich zum verstecken eignet und vielleicht ein paar Erfahrungsberichte für mich?

Als mein Pferd noch gesund und fit war, habe ich ein für mich leicht zu verfütterndes Mineralfutter gegeben in unterdosierter Menge. Das waren Bricks, die er mir wie Leckerlies aus der Hand gefressen hat.

Als ich so langsam mit Problemen zu tun bekam, habe ich angefangen, mich zu informieren und ein MiFu bewusst nach der Zusammensetzung ausgewählt. Das war damals Formula 4 Feet, teuer, gute Zusammensetzung und Verträglichkeit, ohne Selen (inzwischen ist Selen in geringen Mengen enthalten) und mit Luzernegrünmehl als leckerem Trägerstoff. Letztgenannte Punkte sind oft von Vorteil, da eine Überdosierung von Selen wesentlich gefährlicher ist als eine Unterdosierung und die Luzerne macht es schmackhaft, aber für Pferde mit EMS oder IR wäre das z.B. nicht sinnvoll. Das fand er ebenfalls sehr lecker, wegen der krümeligen Konsistenz gab es das in eine kleine Menge Heucobs.

Als im Blutbild Hinweise auf behandlungsbedürftigen Mineralienmangel (u.a. Selen) abzulesen waren und dazu noch Cushing diagnostiziert wurde, habe ich das MiFu gewechselt und gebe seitdem AllergoVital. Ebenfalls teuer und mit guter Zusammensetzung. Es ist Selen enthalten und keine bzw. kaum geschmacklich aufpeppenden Stoffe. Ich gebe es je nach Bedarf in der angegebenen Menge oder unterdosiert. Damit geht es meinem Pferd sehr gut und er bekommt noch Zusatzfutter von mir, um ggf. dem bei uns häufig vorkommendem Zinkmangel zu begegnen. Damit fahre ich gut und brauche keine Einzelsupplementierung. Er frisst alles problemlos, bekommt aber auch größere Mengen an Heucobs und unmelassierten Rübenschnitzeln, weil er zu dünn ist.

Nun habe ich einen Jungspund dazu gekauft und der ist geschmacklich mit AllergoVital nicht einverstanden. Leider hat er aber auch Hautprobleme und dazu passend einen Zink- und Selenmangel. Er bekommt so viel Mifu in seine Heucobs-Rüschni-Mischung (ca. 40 g Trockenmasse aus 1/3 Heucobs und 2/3 Rüschni, daran habe ich ihn früh gewöhnt und er frisst es sehr gerne), wie er akzeptiert, was ca. 1/4 der empfohlenen Menge ist. Dazu gibt es kurweise und nach Bedarf VItamin E und ebenfalls Zusatzfutter (aktuell Bierhefe und Sonnenblumenkerne, beides findet er lecker) dazu, um durch das Futterangebot zu einem natürlichen Mineralienausgleich beizutragen. Anhand der Haut und Blutbilder konnte ich auch sehen, dass sich langsam eine Besserung der Mängel einstellt. Das bestätigt mich in meinem Vorgehen. Einzig die geringe Mifu-Akzeptanz und der Umstand, dass er gesund ist, lassen mich überlegen, die Sorte zu wechseln. Aber ich habe ohnehin schon so viele Futterbehälter rumstehen, da möchte ich ungern auch noch für jedes Pferd ein eigenes Mifu haben. :haukopf:

Ich finde nicht, dass ein Pferd ständig rundum mit Mineralien als Mischung versorgt sein muss. Es gibt unterschiedlichen Bedarf durch Jahreszeiten, Alter und Krankheiten. Auch wenn Blutbilder nur eine Momentaufnahme darstellen, lasse ich sie regelmäßig anfertigen, um einen Überblick über den Zustand meiner Pferde und entsprechend auch der Fütterung zu erhalten. Mit geschmacklich oft gut akzeptierten Zugaben wie Leinsamen, Sonnenblumenkernen, Bierhefe, Hanfsamen, Vitamin E habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht und ergänze so die tägliche Ration nach Bedarf. Leinsamen z.B. bekommt mein Cushi täglich und immer, weil er auch ein Magenpatient ist, mein Kleiner dagegen nicht, weil er die zusätzlichen Kalorien nicht braucht.

P.S. Das ist jetzt mein persönlicher Erfahrungsbericht, ohne dass ich Bezug auf Dein Pony genommen habe und was es braucht oder ggf. nicht darf. Also bitte nicht als Handlungsempfehlung verstehen.

_________________
Viele Grüße
Gordo

Die Geschichte der Menschheit ist auch die Geschichte des Pferdes.

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