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Hallo zusammen, bevor bei uns offiziell die Weidesaison beginnt, fange ich schon vorher täglich vorsichtig mit Anweiden auf umgebenden Grasflächen an. An einem bevorzugten Standort wächst meiner Meinung nach die echte bzw. große Sternmiere. Erst hat mein Pferd die ausgelassen, sein Kumpel (ist aber auch ein Mampflinger) hat die direkt mitgefressen. Inzwischen verspeist meiner die auch. Ich habe lange im Netz nach Infos gesucht, ob die Sternmiere für Pferde verträglich ist, aber kaum was gefunden. Zuletzt habe ich eine private HP mit Kräuterbeschreibungen von der Wiese als Futterpflanzen entdeckt, auf der Sternmiere als Futtermittel angegeben ist, allerdings wegen enthaltener Oxalsäure eingeschränkt. Demnach soll die Pflanze schmerzstillend und gut für Magen/Darm sein. Das würde ja bei meinem Magenpatienten passen und ich vertraue seinem Geschmack inzwischen. Aber sicher ist sicher, deswegen meine Frage: Weiß da jemand von euch genauer Bescheid?
Ich hab mal bei Clinitox ( https://www.vetpharm.uzh.ch/perldocs/toxsyqry.htm) nachgesehen und dort ist sie weder als Arznei noch als Giftpflanze gelistet, und die haben viiiiiiele! Im Kräuterkatalog von Rühlemanns ist sie auch als beliebtes frisches Grün für die Wildkräuterküche angegeben. Aber was für den Menschen okay ist muß es für das Pferd nicht auch sein!!.
Ich gehe mal davon aus das der Pummel sie mitessen darf.
Wie bei allen Sachen macht eben die Menge das Gift und man sollte vielleicht von allen Pflanzen immer nur wenige zum Fressen freigeben. Aber das sollte man auch beim Kräuter sammeln sowieso beachten um den Fortbestand der Pflanzen zu sichern.
Mein Feinschmecker hat dieses Frühjahr gezielt Appetit auf Schöllkraut. In einem kleinen Pfanzenbuch von mir steht, dass es bei Magen und Leber als Heilpflanze eingesetzt wird/wurde. Nun habe ich noch einmal in dem Link, den Kathi oben angeführt hat, nachgesehen. Dort wird die Pflanze als giftig aufgeführt und soll unangenehm schmecken. Beim genaueren Schauen kommt die Info, dass es auch als Heilmittel in der Veterinärmedizin Verwendung findet.
Ethnoveterinärmedizinische Studien Gemäss einer Übersichtsarbeit zu ethnoveterinärmedizinischen Studien Europas wird Chelidonium majus bei Magen-Darm-Problemen (als Antidiarrhoikum, zur Entzündungshemmung, bei funktionellen Störungen, zur Gallen- und Lebertherapie), als Anthelmintikum, als Dermatologikum (zur Behandlung von Wunden und Ulzera), als Ophthalmologikum und bei gynäkologischen Erkrankungen eingesetzt (Mayer et al., 2014). Bäuerinnen und Bauern der Deutschschweiz verwenden Chelidonium majus-Kräuter-Tinktur, -Blätter und -Saft bei Rindern und Pferden als Hausmittel für die Haut (Mayer et al., 2017; Mertenat et al., 2019; Schmid et al., 2012; Stucki et al., 2019).
Traditionelle Anwendung Innerlich bei Verdauungsstörungen, Störungen der Darmflora, chronischer Gastroenteritis, Koprophagie, Stoffwechselstörungen und Appetitlosigkeit bei Kühen (ausser Laktationsphase), Schweinen und Pferden. Wird nicht mehr eingesetzt (EMA, 2000).
Nun versucht er aber auch Blätter der Eberesche zu fressen. Das ist mir früher nie aufgefallen, aber vielleicht gab es bei meinen vorherigen Ställen einfach keine Ebereschen in der Umgebung. Zu den Blättern findet man kaum Informationen und in der Datenbank werden die Blätter als schwach giftig beschrieben und dass sie in großen Mengen eventuell zu leichten Magenproblemen führen können. Anscheinend wirken die Inhaltstoffe (Blausäure, Parasorbinsäure) gezielt auf die Magenschleimhaut. Es sind auch Gerbstoffe enthalten.
Jetzt überlege ich, ob mein Pferd einfach generell einen Geschmack für Pflanzen hat, die auf den Magen wirken, oder ob sein Appetit ein Hinweis auf Magenbeschwerden sein könnte, die ich bisher noch nicht bemerkt habe. Er ist beim Sattelgurt unauffällig, die Äppel sind i.O. und auch sonst gibt es keine Verhaltensauffälligkeiten. Stattdessen war beim letzten BB ja auch der Leberwert völlig im Rahmen, so dass die bereit liegenden Mariendistelsamen nicht zum Einsatz kamen.
Wie bei den meisten Dingen die gefressen werden macht die Menge das Gift. Das ist ja selbst bei Gras so ....
Das extrem giftige Substanzen (z.B. Mutterkorn) modifiziert therapeutisch hochwirksam (Pergolidmesilat) sind ist bekannt. Aber auch andere Inhalte wie z.B. oftmals empfohlene Gerbstoffe sind nur in Maßen zuträglich, in höherer Dosis kehrt sich auch das ins Gesundheitsschädliche.
Nux Vomica (Brechnuss) enthält z.B. in den Samen aus denen das Homöopathische Mittel hergestellt wird das Nervengift Strychnin.
Von daher wundert es mich nicht das man bei Recherchen auf "giftig" oder "schwach giftig" stößt und es trotzdem therapeutische Anwendung findet.
Ebereschenblätter sind übrigens sehr magnesiumhaltig.
Nur für mich: sprechen wir hier von der echten Eberesche, also der Vogelbeere oder botanisch Sorbus aucuparia? Oder ist die gemeine Esche = botanisch Fraxinus excelsior gemeint.
Ich frage so blöd, weil ich bis vor 4 Jahren immer dachte, die beiden Bäume kommen aus einer Familie. Dass das zwei unterschiedliche Arten sind, wusste ich erst, als ich eine Eberesche auf dem Gelände pflanzen wollte und einen Baum gekauft habe.....
Gordo hat geschrieben:Mein Feinschmecker hat dieses Frühjahr gezielt Appetit auf Schöllkraut. In einem kleinen Pfanzenbuch von mir steht, dass es bei Magen und Leber als Heilpflanze eingesetzt wird/wurde. Nun habe ich noch einmal in dem Link, den Kathi oben angeführt hat, nachgesehen. Dort wird die Pflanze als giftig aufgeführt und soll unangenehm schmecken. Beim genaueren Schauen kommt die Info, dass es auch als Heilmittel in der Veterinärmedizin Verwendung findet.
Ethnoveterinärmedizinische Studien Gemäss einer Übersichtsarbeit zu ethnoveterinärmedizinischen Studien Europas wird Chelidonium majus bei Magen-Darm-Problemen (als Antidiarrhoikum, zur Entzündungshemmung, bei funktionellen Störungen, zur Gallen- und Lebertherapie), als Anthelmintikum, als Dermatologikum (zur Behandlung von Wunden und Ulzera), als Ophthalmologikum und bei gynäkologischen Erkrankungen eingesetzt (Mayer et al., 2014). Bäuerinnen und Bauern der Deutschschweiz verwenden Chelidonium majus-Kräuter-Tinktur, -Blätter und -Saft bei Rindern und Pferden als Hausmittel für die Haut (Mayer et al., 2017; Mertenat et al., 2019; Schmid et al., 2012; Stucki et al., 2019).
Traditionelle Anwendung Innerlich bei Verdauungsstörungen, Störungen der Darmflora, chronischer Gastroenteritis, Koprophagie, Stoffwechselstörungen und Appetitlosigkeit bei Kühen (ausser Laktationsphase), Schweinen und Pferden. Wird nicht mehr eingesetzt (EMA, 2000).
Interessanter Artikel! Ja, ich finde die Lebergiftigkeit auch bedenklich, nachdem ich Mengenangaben dazu gefunden hatte. Aber nach wie vor sucht sich mein Pferd Schöllkraut und das aktuelle Blutbild zeigt unauffällige Leberwerte. Insofern lasse ich ihn und begrenze das aber mehr als vorher. Vielleicht hat er ja die im Artikel angesprochenen leichte Grundreizung der Magenschleimhaut, denn der Heißhunger auf Schöllkraut scheint etwas weniger zu sein bzw. ist etwas breiter noch auf andere Pflanzen gestreut.