Unabhängiges Hufrehe Forum um die Pferdekrankheiten Hufrehe, Metabolisches Syndrom, Cushing Syndrom, Borreliose und weiteren Erkrankungen vom Pferd, Pony, Esel und Muli
Hier können Fragen zur Fütterung gestellt u.diskutiert werden. Zum Vergleich: Private Futterpläne der user vom Forum
-->Ursprungsthema ACHTUNG: Hier sind lediglich die Energiewerte von Einzelfuttermitteln aufgeführt ohne eine weitere genaue Bewertung bzgl.der Eignung als Futter für ein Rehepferd! Generell allgemeinNICHT geeignete Futtermittel sind rot dargestellt Nach EINZELFALL mögliche Futtermittel blau. .........................MJ DE/kg
Möhren 1,66
Futterrüben 2,03
Weidegras 2,06
Gerstenstroh 3,4
Maissilage 3,64
Weizenstroh 4,75
Grassilage 5,17
Haferschälkleie 7,09
Heu 7,99
Luzernegrünmehl 8,97
Weizenkleie 9,70
Leinkuchen 11,30
Hafer 11,52
Melasseschnitzel 11,73
Weizengrießkleie 11,77
Gerste 12,84
unmel.Rübenschnitzel 13,2
Weizen 13,50
Körnermais 13,59
aufgeschl.Mais 14
Sojaextr.schrot 14,57
stab.Reiskleie 14,7
Weitere gebräuchliche Futterergänzungen in MJ/100g
Leinsamen 1,6MJ
Bierhefe 1,4MJ
Malzbier 0,2MJ
Öl ........3,9MJ
Quellen: Futtermittel DLG-Tabelle MJ DE/kg und weitere wie z.B. Futtersack o. Nährwerttabellen
Bitte beachten: da es sich um Naturprodukte handelt gibt es bei diesen Werten natürliche Schwankungsbreiten.
Ich habe keine genauen Werte gefunden. Allerdings sollen die Nährwerte recht ähnlich sein und man könne aus diesem Grund die Strohsorte vernachlässigen.
Die Sache hat nur einen kleinen Schönheitsfehler. Der hier angegebene Nährwert bezieht sich eher auf Nutz und Mastvieh, so Rind, Schwein, Geflügel. Einige dieser Nährwerte differieren für das Pferd da es anders verdaut.
Fintan hat geschrieben:Die Sache hat nur einen kleinen Schönheitsfehler. Der hier angegebene Nährwert bezieht sich eher auf Nutz und Mastvieh, so Rind, Schwein, Geflügel. Einige dieser Nährwerte differieren für das Pferd da es anders verdaut.
Das stimmt so allerdings nicht! Die meisten Werte und vor allem die wichtigen Werte sind für das Pferd! Da es sich allerdings bei allen Futtermitteln um Naturprodukte handelt sind geringe Abweichungen möglich.
Insgesamt ist m.M. höchstens das Sojaschrot gemeint welches tatsächlich für Pferde so relativ unverdaulich ist. Leider wird auch danach häufiger im Handel nachgefragt.
Kritik finde ich sehr gut, anschließende Diskussionen noch besser, aber ein paar hingeworfene Fragmente sind nicht ganz glaubwürdig und verunsichern eher noch mehr den z.Zt. unsicheren Pferdehalter.
Eddi hat geschrieben:Insgesamt ist m.M. höchstens das Sojaschrot gemeint welches tatsächlich für Pferde so relativ unverdaulich ist. Leider wird auch danach häufiger im Handel nachgefragt.
Wie? Sojaschrot ist für Pferde nicht verdaulich? Ich dachte, das wäre (in Maßen) auch für Pferde eine mögliche Eiweißquelle…ist es nicht? Zumindest steht es bei Meyer Pferdefütterung so drin.
Würde Dir jetzt gerne die entsprechenden Diss. heraussuchen, aber mein PC pfeift ja auf dem letzten Loch. Ich hatte das für LisKa in Betracht gezogen und verworfen weil es Probleme im Verdauungstrakt geben kann. Außerdem habe ich vor langer Zeit mit einem jüngeren Landwirt darüber gesprochen der ganz klar auch gesagt hat dass Sojaschrot nix für Pferde ist. Bleibt halt die gute Bierhefe.
um Fragmente zu füllen braucht es Zeit. Die ist nicht immer unbegrenzt vorhanden. In der Bewertung von Futtermitteln gibt es unterschiedlicher Aussagen. So hast du die DLG, die GEH, das NRC und auch KER.
Es gibt einen Unterschied zwischen DE (digestible energy) und netto umsetzbarer Energie. Darauf basierend, das der Verdaungsprozess als solches eben auch Energie verbraucht.
In der Reihenfolge der Effektivität haben wir an Platz 1 (mit ein paar Einschränkungen durch nahrungsmitteltypische Eigenheiten) Stärke, gefolgt von Fett und dann Protein.
Bei Protein ist der Verlust von DE zu netto umsetzbarer Energie ungefähr 26%. Protein ist also eine denkbar schlechte Energiequelle in Bezug auf den Wirkungsgrad.
Daneben hat Protein die Eigenschaft das es in zu grossen Mengen gefüttert Leber- und Nierenpflichtig ist. Ein normales Pferd wird kaum über 1 Gramm Protein pro KG Körpergewicht umsetzen können. Überschüsse müssen ausgeschieden werden, der Abbauprozess belastet Leber und Niere nebst dem gesamten Stoffwechsel. ein Abbauprodukt ist Amoniak und Harnsäure.
Das zum Einen.
Auch in Hinblick auf Stärke gibt es gewaltige Unterschiede. Stärke sollte zum allergrößten Teil also maximal dünndarmverdaulich sein. Nun wird als Idee die Stärke der Gerste nur zu 23% im Dünndarm verdaut, so lange die Gerste nicht hydrothermisch aufgeschlossen ist. Einfach deshalb weil das Stärkekorn der Gerste so beschaffen ist, das das Verdauungyenzym des Pferdes (welches hierfür zudem sehr gering vorhanden ist) Amylase dieses Stärkekorn nur äußerst schwer durchdringen und somit lösen kann.
Der Rest der Stärke schoppt als milchsaurer Nahrungsbrei in Blind- und Dickdarm an, verschiebt dort die Darmflora, sorgt gegebenenfalls für diverse Endotoxine und bereitet dir so auch wieder eine Rehe vor.
Ein Rest Stärke wird zwar auch im hinteren Darmbereich verdaut, jedoch unter größeren Verlusten, so das die netto umsetzbare Energie hier für das Pferd deutlich geringer als für z. B. das Schwein ist.
Ein Schwein verdaut genau wie ein Huhn anders. Vor allem aggresiver. Das Pferd bleibt in erster Linie ein Rohfaserfresser.
Ein Kilo Hafer hat trotz weniger DE eine deutlich höhere umsetzbare Nettoenergie insbesondere fürs Pferd.
Und hier liegen die Fehler der Überlieferung. Man schaut auf DE und denkt toll, da ist ja richtig Bumms drin, vergisst jedoch die in Abzug zu bringende benötigte Prozessenergie die notwendig ist um den Nährstoff aufzuschliessen.
uiui, das ist ja echt höhere Ernährungswissenschaft! (Würde ich gerne können) Ist für Otto-Normalverbraucher kaum zu begreifen, da eben die Futtermittelindustrie alles packt was gerade in und vor allem billig ist.
Der Kernpunkt Deiner Aussage (und der Empfehlungen des Forums) ist:
Das Pferd bleibt in erster Linie ein Rohfaserfresser.
Sowie:
Ein Kilo Hafer hat trotz weniger DE eine deutlich höhere umsetzbare Nettoenergie insbesondere fürs Pferd.
Hafer ist nach wie vor das bestverdauliche Getreide für ein Pferd.
Allerdings handelt es sich ja hier um kranke Pferde welche u.U. andere Komponenten benötigen um den Insulinspiegel nur langsam ansteigen zu lassen bzw. ist es am Schwierigsten gegen den Fütterungstrieb des Menschens zu agieren.
Ich denke du kannst und weißt eine ganze Menge. Vor allem scheinst du eine unendliche Geduld zu besitzen und wirst des Recherchierens nicht müde. Der Vorteil an der Wissenschaft ist der, das sie existent ist und wir sie nicht betreiben müssen. Denke die einzige Aufgabe kann darin bestehen möglichst viel gründlich zu recherchieren und dabei vor allem auch eine Art Gegenrecherche anzutreten bis der kleinste gemeinsame Nenner entstanden ist.
Also nicht blind und endgültig auf eine gefundene Aussage verlassen, sondern dabei auch immer wieder fragen warum. Werbebotschaften in Bestandteile zerlegen so wie du es machst und dann zudem die Bestandteile weiter recherchieren. Welcher Inhaltsstoff macht was und dann vor allem wie viel brauche ich wirklich davon damit er beim Pferd was macht. Was macht er noch? USW.
Höhere Ernährungswissenschaft? An sich nicht. Kindliche Fragestellung und Fleiß neben Beharrlichkeit. Denke ein jeder wird sich schon mal die Frage gestellt haben warum ein Pferd in der Regel auf 3 Kilo Hafer explosiver reagiert als auf 3 Kilo Gerste. Und das obwohl die Gerste ja einen vermeintlich höheren Energiewert (DE) hat.
Die Antwort ist einfach, eben die „netto umsetzbare Energie“. (ich bin absoluter Gerste und Maisgegner) das hat eher was mit ausstopfen als mit füttern zu tun.
Was die Proteinfütterung (Sojafeinmehl) angeht, ich kenne an sich kein Pferd das an einem Proteinmangel leidet. Einfach schon bedingt durch die Proteingehalte in Heu und Gras.
Ich kenne aber unglaublich viele Pferde die an einem Proteinüberschuss leiden.
Und das witzige ist, wenn ich Protein zur Energiegewinnung einsetzen will, dann bin ich ja wieder im Bereich Zucker. Damit es dafür taugt muss es über den Stoffwechsel in einen Aminozucker umgewandelt werden. Das bedeutet unglaublich viel Aufwand für den Stoffwechsel.
Die ureigenste Eigenschaft von Protein ist eher die Instandsetzung und der Aufbau diverser Körpergewebe, denn die Eigenschaft Energielieferant. Als Notreserve, also bei Nahrungsmangel in Form von Kohlehydraten oder Nahrungsfetten wird dann schon mal Protein aus der Muskulatur abgebaut und in Aminozucker umgewandelt um wieder als Antriebsenergie zu Verfügung zu stehen.
Das Gehirn benötigt als Treibstoff Zucker, ohne geht nichts. Es kann für die Energiebereitstellung kein Fett und kein Protein verwenden. Also wird umgebaut.
Aber ansonsten ist meine Botschaft niederglykämisch, egal ob krankes Pferd oder Sportpferd.
Ich rufe keinen auf seinem kranken Pferd egal ob nun Rehe oder EMS etc. Hafer zu füttern, zumal ich „Kraftfutter“ in den meisten Freizeitbereichen eh für überflüssig halte wenn genügend Heu gefüttert wird. Gut 500 Gramm bringen ein gesundes Pferd nicht an den Rand der Krankheit (wenn der Rest stimmt).
Da ja im Grunde kaum einer seinem Rehepferd Getreide füttert, würde mich interessieren, wie Deine Meinung zu unmelassierten Rübenschnitzeln, dem "Kraftfutter" Nr. 1 für Rehepferde, ist. Wenn der Energiewert ähnlich wie Hafer ist, aber der glykämische Index verschwindend gering, wo kommt die Energie her? Wo werden die Rübenschnitzel verdaut und welche Gefahren bestehen?
Wenn die niedrigere Insulinantwort auf Z.B. Gerste oder Weizen oder? im Vergleich zu Hafer wegen einer schlechteren Dünndarmverdaulichkeit besteht und damit die Gefahr von Fehlgärungen des unverdauten Futters im Dickdarm gegeben ist, ist mit sowas auch bei den Rüschnis zu rechnen? Offensichtlich wird deren "Energie" ja auch nicht schlagartig verdaut. Wie läuft das da ab?
LG Annette
Nachtrag: Und wie sind evtlle. Stoffwechselprodukte der Rüschni-Verdauung bezüglich Insulinresistenz zu bewerten?
bei den Rüschnis ist nicht Stärke der Energielieferant sondern Cellulose und Pektine, also sinngemäß „Rohfaser“. Cellulose und Pektine werden durch die Enzyme der Darmbakterien (Blinddarm – Dickdarm) zu verwertbarer Nahrung aufgeschossen und dort zu Zucker gewandelt.
Stärke jedoch wird und soll hauptsächlich im Dünndarm von körpereigenen Enzymen in Einfachzucker umgewandelt werden.
Auch wenn Stärke und Cellulose zu den Mehrfachzuckern gehören, so ist der Verdauungsprozess jedoch Grundverschieden. Auch die Pektine zählen zu den Polysacchariden.
Die für den Prozess der Cellulose und Pektine zuständigen Darmbakterien vertragen jedoch kein saures (milchsaures) Milieu wie es bei der Verarbeitung von Stärke entsteht.
Treten milchsaure Speisereste, also unverdaute oder nur zum Teil verdaute Stärke in den hinteren Teil des Darmes, also Blinddarm und Dickdarm über so sterben die Darm-Nutzbakterien im Blinddarm und Dickdarm ab. Das ist sinngemäß genau das Gleiche wie wenn das Pferd zu viele Fruktane zu fressen bekommt. Auch die treten über in den hinteren Teil des Darmes, sogen dort mehr oder minder für ein Massensterben der Nutzbakterien und dadurch entstehen dann eben die Endotoxine.
Für Cellulose und Pektine trifft das nicht zu, da Ihr ursprünglicher Verdauungsort eben der hintere Teil des Darmes ist und die Verdauung dort wie beschrieben bakteriell vonstatten geht.
Sie setzen keine Endotoxine frei, im Gegenteil sie dienen als Nährboden für eine gesunde Darmflora im hinteren Darmbereich.
Es hat also nichts damit zu tun ob „Energie“ schlagartig verdaut wird sondern damit wo oder besser in welchem Teil des Darmes welche Sorte „Nährstoff“ verdaut wird oder verdaut werden muss.
Stärke hat im hinteren Teil des Darmes nichts zu suchen und sollte somit wenn man auf Sicherheit gehen will nicht in größeren Mengen als 1 Gramm bis max. 1,5 Stärkegehalt – Futtermittel pro Kilo Pferdegewicht verfüttert werden, da ansonsten die Verdauungskapazität der Stärke im Dünndarm überschritten wird.
Wer also stärkehaltig füttert und glaubt größere Mengen davon verfüttern zu müssen, sollte seine Ration auf 3 bis 4 mal am Tag mit einem Abstand von 3 bis 4 Stunden aufteilen.
So ist gewährleistet, dass der Dünndarm seinen Job zufriedenstellend und nachhaltig erledigen kann ohne das der hintere Teil des Darmes mit Stärke belastet wird.
Eine reine Rehe hat im Normalfall an sich recht wenig mit einer Insulinresistenz zu tun. Eher mit einer Vergiftung durch Endotoxine, bedingt durch Fruktane oder einer Überfütterung mit Stärke und einem umkippen der Darmflora etc.
Wir haben einige ehemalige Rehepferde die problemlos Hafer vertragen, so lange das in Maßen und kontrolliert geschieht.
Man muss sich nur die Frage stellen ob man überhaupt ein Kraftfutter für die abgefragte Leistung benötigt und wenn ja wie viel. So füttere ich Hochleistungspferden, egal ob Rennpferd, Springpferd oder Dressurpferd selbst im höchsten Segment nicht mehr als 4 Kilo Hafer.
4 Kilo Kraftfutter ist aber eine Menge die unglaublich viele Freizeitreiter glauben füttern zu müssen, damit der arme kleine und „hart“ arbeitende Freund nicht zu dünn wird.
Das bedeutet dann wohl rechnerisch das deren Pferde auf Grand Prix Niveau mindestens 15 Kilo Kraftfutter brauchen würden. Das ist natürlich Blödsinn.
Aber die Liebe geht durch den Magen................
stimmt auffallend! Allerdings sollte auch die Insulinresistenz nicht zu weit weggeschoben werden, gerade bei übergewichtigen Ponys und leichtfutterigen Rassen spielt sie eine größere Rolle als bisher angenommen. Allen nicht traumatisch,durch Medikamente und Vergiftung bedingten Reheschüben gemeinsam ist aber die Überfütterung mit falschen Futtermitteln!