Das Thema eines evtl. Manganmangels hatten wir hier schon im Forum, siehe auch
HIER.
Dort ist anhand von Blutwerten sehr eindrücklich erkennbar geworden wie wenig Sinn es macht zu Einzelsupplementen zu greifen, in dem Fall wurde Mangan zugefüttert um in der nächsten Blutkontrolle sogar niedriger als zuvor auszufallen was bei der Pferdebesitzerin logischer Weise zunächst für Verwirrung gesorgt hat.
Das Pferd hatte sich jedoch in der klinischen Beurteilung subjektiv verbessert, es wurde zu einem späteren Zeitpunkt allerdings ein ECS anhand des ACTH Wertes diagnostiziert und auch mit Prascend antherapiert.
Meiner Meinung nach muß sich auch immer die Frage gestellt werden was zuerst da war, das Ei oder die Henne.
Das das unbehandelte ECS einen weitreichenden Einfluss auf den Gesamtorganismus, Hormone und Organe ausübt ist unstrittig, im Labor Auffälligkeiten wie z.B. erhöhte Leber oder Schilddrüsenwerte die logische Schlussfolgerung daraus.
Wird Antherapiert und ist das Pferd gut eingestellt weil ACTH erfolgreich in die Norm zurück geführt werden konnte relativieren sich auch pathologische Laborbefunde häufig ohne weiteres Zutun.
Es wurde sich in der Vergangenheit immer schwer getan überhaupt Referenzwerte für Mangan festzulegen weil der tatsächliche Bedarf (soweit man den überhaupt bei Allem festlegen kann) noch weitgehend ungeklärt ist.
Fakt ist das die Interaktionen zu Kupfer, Zink, Cadmium, Eisen, sowie das Verhältnis untereinander von Mangan zu Magnesium, Phosphor, Calcium und Kupfer keinesfalls unberücksichtigt bleiben dürfen will man nicht mehr durcheinander bringen als dem Organismus Gutes tun.
Zusätzlich müsste natürlich das Grund und Zufutter auf die jeweiligen Gehalte analysiert werden um zu wissen wieviel denn wenn überhaupt zugeführt werden müßte um den Bedarfswert (der zudem nur ein Richtwert ist und sich auch wieder von Pferd zu Pferd und dessen Nutzung unterscheidet und sowieso Fiktiv angenommen ist) zu befriedigen.
Sich dann so weit aus dem Fenster zu lehnen und die Gedanken zur Ursache verschiedener Erkrankungen nur anscheindend zur Diskussion zu stellen (meinem Empfinden nach wird eher suggeriert
das es viele falsch positive Diagnosen gibt) ob ein ECS, EMS oder PSSM möglicher Weise keines ist weil ein
vermeintlicher Manganmangel vorherrscht finde ich persönlich sehr gewagt und unpassend.
Nicht umsonst werden Tierarten Profile und Blutbilder vom Labor angeboten um Werte gegeneinander interpretieren und damit Diagnostik vorantreiben bzw. eine Fragestellung ausschliessen zu können.
Einzelne Laborwerte haben seltenst eine große Aussagefähigkeit weshalb allein darauf auch zumeist keine stimmige Therapie aufgebaut werden kann/sollte.
Selbst bei ACTH das in entsprechender Höhe Beweisführend für ein ECS ist und durch Prascend therapierbar ist sollten weitere Parameter getestet werden um Beispielsweise eine IR auszuschliessen oder für sich diagnostiziert zu haben um das Gesamtmanagement darauf abstimmen zu können.
Jeder Organismus kann bekanntlich Läuse UND Flöhe gleichzeitig haben!!Ein IR-ler wird allein mit Prascend nämlich vermutlich nicht dauerhaft Rehefrei und gesund bleiben wenn nur Prascend verabreicht aber weiter aus dem Füllhorn gefüttert wird.