burli hat geschrieben:
Tina - ich hatte im anderen Thema schon die Frage gestellt, wie das denn in der Praxis funktionieren soll. So ein Winterfell braucht ja schon eine Weile um zu wachsen... wie macht der Pferdeorganismus das, wenn es gestern noch warm war und heute schneit? Bis das Winterfell druchgewachsen ist, ist der Schnee in Monaten wie dem April normalerweise schon lange wieder Geschichte.
Wie Eddi geschrieben hat, ist es ja kein Winterfell (mea culpa), sondern Sommerfell, das länger geworden ist. Das Fell wächst ja dann auch nicht von heute auf morgen bei einem kurzzeitigen Kälteeinbruch, sondern bei längeren Kälteperioden und dann hat es ja auch Zeit wieder zu wachsen.
Zitat:
Wenn Ihr diese Lampen immer an habt, dann dürften die Pferde nie auch nur in der Dämmerung draussen gewesen sein... das fände ich sehr schade.
Ich weiß nicht wie du darauf kommt, davon hab ich nichts geschrieben und ich verbitte mir solche Unterstellungen. Das Licht im Stall ist abends bis zur letzten Fütterung an und wird angemacht, wenn die Pferde in den Stall kommen, sonst würden sie ja im Dunkeln im Stall stehen
Noch ein interessanter Text:
Zitat:
ECS - Das Equine Cushing Syndrom - "Echte" Seniorenkrankheit oder "nur" Ernährungsmangel?
In den letzten Jahren häuft sich bei Pferdebesitzern die Diagnose: „Equines Cushing Syndrom“. Es ist meist der Tierarzt, der dieses Krankheitsbild beim Pferd diagnostiziert, welches vorwiegend bei bereits älteren Tieren auftritt.
Die sensibler werdenden Untersuchungsmethoden haben aufgedeckt, dass immer jüngere Pferde, sogar unter 10 Jahren, das Cushing Syndrom erleiden können. Diese Pferde fallen dabei nicht durch das lockige Fell sondern mehr durch das Auftreten von Hufrehe auf (Brüns, Diagnose und Therapieverlauf des equinen Cushing-Syndroms, 2001, THH). Üblicherweise verändert sich bei Pferden, die unter dem Equinen Cushing Syndrom (ECS) leiden, zunächst die Muskulatur. Sie baut sich ab, die Tiere ermüden rasch und entwickelt einen Hängebauch aufgrund der körperlichen Schwäche. Zotteliges bzw. lockiges Fell sowie ein schleppend verlaufender Fellwechsel sind ebenso Symptome wie Knochenbrüchigkeit, Bindegewebsveränderungen und häufig auftretende Infekte. Oft werden auch eine Art Fettschwämmchen über den Augen beobachtet. Das Pferd trinkt und stallt mehr, gerät leichter ins Schwitzen. Es besteht die Tendenz zur Bildung einer Fettleber. Das klassische Symptom des Equinen Cushing Syndroms ist jedoch die Hufrehe, die den Pferdebesitzer aufmerken lässt. Ursächlich gemacht werden für diese Abbauprozesse eine eigene überhöhte körpereigene Kortisolausschüttung. Auch ein Überangebot durch aufgrund medizinischer Eingriffe zugeführtes Kortisol zur Bekämpfung von Entzündungen ist möglich.
Ein Stresshormon spielt verrückt
Der medizinischen Lehrmeinung zu folge sind es Entartungen der Hypophyse (Hirnanhangdrüse), die zu einer erhöhten Ausschüttung von ACTH führen. ACTH steht für Adrenokorticotropes Hormon. Es handelt sich um ein Stresshormon, dessen Aufgabe es ist, die Nebennierenrinde zur Bildung von Glukocorticoiden, also zum Beispiel Kortisol (u.a. entzündungshemmend und das Immunsystem unterdrückend), Mineralkortikoiden (zum Beispiel das Dursthormon) und Sexualhormonen anzuregen. ACTH kann aber auch durch Stress erhöht werden.
Die Stressachse
ACTH ist ein Bestandteil des Melanokortinsystems und ein zentrales regulatorisches Element in der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse, der sogenannten „Stressachse“. Stress führt zu einer Sympathikusstimulation und somit zu einer vermehrten Freisetzung von ACTH (Schwartz, 2007).
So ist es durchaus möglich, dass eine Erhöhung von ACTH auf ganz natürliche Weise erfolgt. Stress, Kälte, Schmerzen oder schwere Anstrengungen, Verletzungen und Krankheiten, starke Gefühle und andere physische und psychische Belastungen erhöhen den ACTH –Spiegel über eine vermehrte Freisetzung des „corticoreleasing-factor“ aus dem Hypothalamus (Schwartz, 2007). Auch eine Mangelernährung im Bereich der einzelnen Nährstoffe kann stressauslösend sein (siehe dazu auch Nervosität beim Zinkmangel).
ACTH fördert die Ausschüttung von Kortisol aus der Nebennierenrinde. Die im Stress erhöhte Freisetzung von Katecholaminen (Adrenalin und Noradrenalin) führt ebenfalls zur erhöhten Freisetzung von ACTH. Die Stresshormone wirken so synergistisch bei der Freisetzung von Kortisol. Kortisol erhöht die Glukosekonzentration im
Blut und wirkt zusammen mit den freigesetzten Katecholaminen aktivierend auf das Herz-Kreislauf-System (Schwartz, 2007). Der Erhöhung des Blutzuckers wird mit der Ausschüttung von Insulin begegnet. Ein Insulinüberschuß selbst steht unter Verdacht, Hufrehe auszulösen.
Die Bildung von ACTH kann vermutlich seltener auch durch Tumoren oder häufiger durch Kortisongaben ausgelöst werden. Die direkte Folge zu hoher ACTH – Ausschüttungen ist langfristig die Bildung von Adenomem (gutartige Geschwülste aus Schleimhaut- oder Drüsengewebe) oder Karzinomen (bösartige Entartungen), die eine Hypertrophie (Vergrößerung) der Nebennierenrinde auslösen, welche nun unkontrolliert Kortisol ausschüttet.
Zuviel Kortisol im Blut
Das Kortisol ist der Gegenspieler zum Insulin. Seine katabole (abbauende Wirkung) führt zu einer kontinuierlichen Erhöhung des Blutzuckerspiegels, was beim Pferd rasch zur Ausbildung einer Insulinresistenz führen kann. Aus diesem Grunde bauen die Pferde auch so schnell ab. Der Zucker kann nicht über das Blut ins Gewebe gelangen und wird über den Harn ausgeschieden, was im späteren Stadium zur Abmagerung führen kann. Hat das Pferd zudem keine regelmäßige Bewegung (fordernder Schritt/Trab/Galopp), fehlt die Option eines insulinunabhängigen Transports direkt über die Muskulatur.
Eine weitere Wirkung des Kortisols ist ein rasanter Abbau von eiweiß- und fetthaltiger Körpermasse über die Leber. Diese Prozesse führen unweigerlich zu einer immensen Leberbelastung mit Verfettung der Leber. Kortisol ist ein wichtiges Hormon zur Unterdrückung von Entzündungen und Allergien. Im Übermaß allerdings kommt es zu einer Unterdrückung des gesamten Immunsystems. Vom Equinen Cushing Syndrom betroffene Pferde (oder Pferde die langfristig Kortisol erhalten haben), neigen daher zu Infekten und haben ein schlechtes Heilfleisch. Es kommt zu einer massiven und systematische Entkalzifizierung, die zu Überbeinen, Knochenbrüchen und Bindegewebsproblemen führt. Eine ständig überhöhte Kortisolbelastung des Körpers führt zu Wassereinlagerungen, Aufschwemmungen, massiv gesteigertem Appetit, so dass viele Pferde am Anfang von ECS eher fettleibig wirken.
Medizinische Vorgehensweise
Ob es sich nun tatsächlich um eine krankhafte Überfunktion der Nebennierenrinde oder eine Entartungen der Hypophyse (Hirnanhangdrüse) handelt, versucht der Tierarzt mit entsprechenden Tests zu ermitteln. Dabei wird das Blut auf erhöhte Werte von ACTH oder Kortisol hin untersucht. Das Pferd sollte aber nicht unter Stress stehen. Besser, aber für Hufrehepatienten ungeeignet, ist der Dexamethason-Hemmtest, bei dem geringe Mengen des synthetischen Glucocorticoids verabreicht werden. Beim gesunden Pferd kommt es sofort zu einer Hemmung der ACTH-Sekretion so dass als Folge das endogene Kortisol absinkt. Diese Hemmung der Kortisolausschüttung soll zeigen, dass das Pferd gesund ist. Bleibt der Kortisolspiegel erhalten, zeigt dies an, dass das Pferd unter dem Cushing Syndrom leidet.
Alternativer Ansatz - Nicht immer Cushing
Die Häufung des Auftretens dieser Erkrankung mit den Lebensjahren und immer jüngerer Patienten haben im Zusammenhang mit den Ergebnissen von erstellten Futterhistorien gezeigt, dass Pferde mit Cushing-Symptomen oft extreme Nährstoffmängel haben. Auffallend häufig sind die jahrelange Mangelernährung bei überhöhter Energiezufuhr und schließlich zu wenig körperlicher Bewegung.
Hinter dem vermeintlichen Equinen Cushing Syndrom steckt also nicht immer eine Entartung der Nebennierenrinde. Auch Parasitenbefall, Spurenelementmängel oder Zahnprobleme lösen ein ähnliches äußeres Bild aus (Dietz, Huskamp Handbuch Pferdepraxis, 1999).
Es ist nicht ganz von der Hand zu weisen, dass auch nicht bewältigter Stress (chronischer Stress) ursächlich für eine ständige ACTH – Ausschüttung und schließlich eine Überreaktion der Nebennierenrinde sein kann. Pferde sind heutzutage einer besonders subtilen Art von Stress ausgesetzt. Bei der Haltung reicht das von zu großen Herdenverbänden auf zu kleiner Fläche bis hin zur Stallhaltung mit wochenendlichen Turniereinsätzen oder belastender Reitweise. Ähnlich wie beim Adrenal Fatigue Syndrom beim Menschen kann es auch beim Pferd durch chronischen Stress zum körperlichen Zusammenbruch kommen.
Chronischer Stress
Bleibt der Stress als chronischer Stress bestehen, kann es zu einer Erschöpfung der Nebennieren kommen. Der Kortisolwert sinkt, aber der ACTH-Wert bleibt hoch. Ein Zustand völliger Erschöpfung, der beim Pferd bislang noch keine große Beachtung fand.
Um den Stress des Pferdes zu reduzieren können folgende alternative Maßnahmen ergriffen werden:
1. eine absolut bedarfsgerechte Ernährung
1.1 mäßige Stärke- und Zuckerzufuhr
1.2. der geforderten Leistung angemesser Fettgehalt
1.3. hochwertige Magnesiumversorgung
1.3. Berücksichtung einer ausreichenden Spurenelementversorgung
2. eine tägliche regelmäßige Bewegung mit Trab und Galopp
3. eine gymnastizierende Reitweise, um dem Pferd Schmerzen zu ersparen
4. passendes Sattelzeug und korrekte Hufpflege bzw. Hufbeschlag
5. kontinuierliche Leberentgiftung
6. nutritive Unterstützung des Herzens
Pferde, die Cushing Symptome zeigen, sollten also mindestens bedarfsgerecht ernährt werden. Dazu gehört auch die Berücksichtung von Spurenelementen und Sekundären Pflanzenstoffen in der Ernährung. Empirisch hat sich gezeigt, dass sich die Unterstützung des Herzens mit hochwertigem Magnesium, natürlichem Vitamin E sowie herzrelevanten Kräutern wie Weißdorn, Galgant, Rosmarin und Melisse außerordentlich gut auch begleitend zur Pergolid- oder Mönchspfeffer-Therapie bewährt hat. Dass Mönchspfeffer die ACTH- Bildung bremst, wissen Hengsthalter übrigens mittlerweile sehr gut. Agnus castus-Präparate hemmen so die Bildung von Sexualhormonen und werden zudem auch schon lange bei Frauen eingesetzt, die unter dem Prämenstrualen Syndrom leiden.
Quelle