moin, zu den möglichen vorliegenden schäden am und im huf wurde ja schon einiges geschrieben, also senkung, kapselrotation etcetera, auch auf den beitrag auf unserer schulwebsite, in dem man etwas über die prinzipien der richtigen bearbeitung in solchen fällen lesen kann, wurde verwiesen... eine problematik besteht bei beiden bearbeitungen/beschlägen, die hier gezeigt werden, in einer unzureichenden kapselkorrektur, es wurde die für das innenleben des hufes quasi zu große hornkapsel nur wenig bzw ausschliesslich in den untersten wandbereichen korrigiert, die hebel, die die wand immer wieder vom hufbein "wegdrücken", bestehen weiterhin. selbstverständlich kann man bei einem so aus der form geratenen huf nicht alles auf einmal korrigieren, vor allem, wenn man danach noch einen beschlag aufbringen soll, der ja auch irgendwo befestigt werden muss, jedoch muss zumindest soviel korrigiert werden, daß die wand von oben aus etwas besser, enger am hufbein entlang nachwachsen kann. der dann folgende beschlag muss die hornwand möglichst weitgehend entlasten, indem über eine polsterung und ggf. einen steg die körperlast weg von den wand flächig über die hufsohle abgeleitet wird. hier ist unbedingt darauf zu achten, daß der komplette untere rand des hufbeins, vor allem aber der vordere bereich ("hufbeinspitze") ebenfalls entlastet wird... bei dem letzten gezeigten beschlag wurde wohl versucht, das umzusetzen, indem unter den trachten ein steg angebracht wurde und ein "polster" (ich denke, dabei handelt es sich um huflederkitt) dazwischen eingefügt, auch der versuch, die wand in schwebe zu bringen, ist sichtbar. leider wurde dann das hufeisen, sicher gut gemeint, im zehenbereich nach oben gebogen (sog. angebogene zehenrichtung, um dem tier ein besseres abrollen des hufes zu ermöglichen), dabei aber die zehenwand wieder mit in last genommen, zusätzlich wurde das eisen dann noch in genau diesem vorderen bereich mit den nägeln fixiert und die wand somit zusätzlich mit auf den beschlag gepresst. das hat hier zur folge, daß gerade die zu entlastende wand im zehenbereich erneut belastet, die seitenwandbereiche, die nicht gar so relavent sind, entlastet wurde(n). der steg im trachtenbereich hält den huflederkitt fest und dient so, wie er angebracht ist, also unten auf das hufeisen aufgeschweisst, als leichte zusätzliche trachtenerhöhung, eine (indirekt) stützende funktion auf das hufbein hat er in dem bereich nicht. dauerhaft wirkt eine trachtenerhöhung aber wieder eher kontraproduktiv, weil sie das hufbein mehr "auf die spitze" stellt und ausserdem die trachten selbst vermehrt belastet. sicherlich kann der beschlag so zunächst eine gewisse schutzfunktion ausüben (>tier läuft), die "heilung" im sinne der o.b. wiederanbindung der kapsel ans hufbein fördert er aller voraussicht nicht in ausreichendem maße. problem ist nun, daß es gerade bei solchen schäden eine sehr feine, genaue bearbeitung und einen möglichst perfekt auf die situation angepassten beschlag braucht, um eine schnellst- und weitestgehende wiederherstellung der kapsel-hufbeinverbindung zu erreichen, so lange die schäden im huf noch nicht allzu gravierend sind, was augenscheinlich bei diesem tier der fall ist. was man nun an dieser art beschlag zumindest noch verbessern könnte, wäre, den steg zukünftig nicht mehr von unten auf, sondern vielmehr zwischen die schenkel des eisens einzuschweißen, um die genannten probleme, die dabei auftreten werden, zu vermeiden, ausserdem die nägel weiter hinten hinter den vorderen hufbeinrand setzen und auch, bzw. vor allem die zehenwand zu entlasten, also wenn schwebe, dann unter dem zehenteil des eisens! erfolg oder misserfolg des beschlages ist im verlauf der weiteren beschlagsperioden neben dem laufvermögen des tieres vor allem daran zu ermessen, ob die einschnürung an der kapsel weiter mit nach unten schiebt, oder ob sie irgendwann quasi auf einer höhe hängen bleibt und ob die kapsel von oben nach unten kompakter, weniger „trichterförmig“ nachwächst. ansonsten hilft wahrscheinlich nur, weiter nach einem fachmann zu fahnden, der solche rehehufe wirklich adäquat bearbeiten und beschlagen kann...
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