Hallo Kerstin und herzlich Willkommen im Forum
Dein TA hat mit der Referenz nur bedingt Recht denn ACTH unterliegt sowohl tages als auch jahreszeitlichen Schwankungen.
Im September erfährt jedes, auch gesunde Pferd sein saisonales ACTH-Hoch weswegen es zu dieser Zeit auch andere Referenzwerte gibt die je nach Labor um die 50 liegen.
Zudem ist ACTH ein Stresshormn das z.B. bei Schmerzen oder Stress (Anblick des TA der mit Spritze voran ans Pferd geht, Turniere, Transporte, Weidestress innerhalb der Herde usw.) ansteigt ohne das ein ECS vorliegt.
Der von dir genannte ACTH Wert liegt im s.g. Graubereich und stellt keinen diagnostisch gesicherten Wert dar der ohne jegliche dem ECS zuzuordneten Symptome auch kein antherapieren rechtfertigen würde.
Auf Grund des Alters deines Pferdes sollte aber zumindest jährlich ACTH getestet werden um zu schauen ob sich nicht doch ein ECS entwickelt. Leider ist gerade zu Beginn der Erkrankung das ACTH nicht zwingend dauerhaft erhöht.
Generell hört sich das was man dir mit auf den Weg gegeben hat bezgl. Fütterung und Haltung erstmal gut an, allerdings ist das genannte Müsli wie die meisten Fertigfutter wirklich auf den Sinn der Fütterung zu überprüfen.
Gerste (geflockt) 28,5 %, Mais (geflockt) 23,3 %, Haferschälkleie 19,2 %,
Luzernegrünmehl 6,7 %, Zuckerrohrmelasse 5,1 %, Melasseschnitzel 4,9 %, Calciumcarbonat 3,0 %,
Mais 2,6 %, Obst (Apfel)Trester getr. 2,1 %, Natriumchlorid 1,9 %, Gerste 1,0 %, fermentierter Pflanzenauszug (EMH) 0,6 %, Dicalciumphosphat 0,4 %
Die rot markierten Inhaltsstoffe entsprechen keiner Hufrehe prädispositions gerechter Fütterung, die (eigentlich generell beim Pferd) Stärke und Zuckerarm ausfallen sollte.
Sind die Laborwerte aus dem Kohlenhydratstoffwechsel insbesondere Insulin und Glukose mal getestet worden, vielleicht ein EMS Profil mit welchem Ergebnis erstellt worden?
Hohe aber innerhalb der Referenz befindliche Insulinwerte schwächen nachweislich die inneren Hufstrukturen was zu latenten, diffusen Lahmheiten und in Folge dessen irgendwann auch leider zu erneuten Hufrehen führen kann.
Auch sind dabei Hufgeschwüre keine Seltenheit weil auch der Hufbeinträger, unten als weiße Linie zu sehen, innere Struktur und somit betroffen ist.
Da die Insulinresistenz sowohl als eigenständige Erkrankung vorhanden sein kann aber auch häufiges Symptom eines EMS und des Cushing ist, sich Symptome zudem überlagern sollte generell zur Erstdiagnostik ein kombiniertes EMS/ECS Gesamtprofil beauftragt werden um die genannten Stoffwechselerkrankungen gegeneinander abgrenzen zu können.
Vielleicht kannst du uns mal Huf und Körperbilder gemäss der Anleitung im ABC meiner Signatur sowie die Röntgenbilder einstellen damit wir uns ein umfassenderes Bild der Situation machen können?