Obwohl schon spät am Abend hat mich deine Vorstellung dermassen geschockt das ich doch mal gleich dazu Stellung nehme, vorab aber ein herzliches Willkommen im Forum
Wie es ausschaut bist du in keinster Weise über die Erkrankung Cushing informiert worden von deinem TA der falscher als die Reduzierung zu befürworten nicht "beraten" konnte.
Also:
Cushing erfordert neben der einschleichenden Therapie mit Prascend welches sich unter Therapiekontrollen mittels ACTH Wertüberprüfung der Norm annähern soll zumeist ein besonderes Management in der Fütterung weil ein Symptom des ECS die Insulinresistenz ist. Diese ist dem humanen Typ 2 Diabetes ähnlich und schwächt wegen der dauerhaft zu hohen Insulinwerte die inneren Strukturen des Hufes was zu latenten und/oder diffusen Lahmheiten und in Folge dessen irgendwann zu Hufreheschüben führt. Das einmal vorweg weil hier die Müslifrage im Raum steht die sich bei einer IR genauso wie Weidegang und andere Leckerein erübrigt hat. Vernünftiger Weise frisst dein Muckel momentan nur noch Heu was am besten einstündig gewaschen und Bedarfsgerecht (1,5% vom Zielkörpergewicht beim Gewichtreduzieren, max. 2% bei Erhaltung) abgewogen sein sollte um den Insulinwert zu senken was dann eine Verbesserung der Hufe zeigen wird.
Welches ECS Diagnoseverfahren hattet ihr im Frühjahr angewendet? Wie war der Wert und wurden weitere Parameter wie z.B. im sinnvoll zusammengestellten EMS/ECS Gesamtprofil (sollte generell immer gemacht werden um die Stoffwechselerkrankungen gegeneinander abzugrenzen) , welches ich dir unbedingt JETZT anraten möchte, gemacht? Welche Dosis hatte er bekommen? ACTH unterliegt einem jahreszeitlichen Verlauf der auch bei gesunden Pferden zum September hin ansteigt und bei manchem Cushi eine Dosiserhöhung in dieser Zeit erfordert um den Wert weiterhin innerhalb der Norm (und nur dann ist ein ECS als therapiert zu betiteln) zu halten. Zu Beginn der Therapie reagiert der Organismus relativ schnell positiv auf Prascend welches aber bei jedem Cushi im Laufe der Erkrankung nach oben hin angepasst werden muss wie die Erfahrung zeigt. Beim Einen ist das schon nach der Einschleichphase, beim Anderen nach Monaten oder erst nach Jahren.....ECS hat so viele Facetten und ist so individuell das es kaum Gesetzmässiglkeiten gibt. Das jetzt, wo es auf das jahreszeitliche Hoch zusteuert ein Hufreheschub zu beklagen ist wundert also bei der "Therapie" wie sie bei euch stattfindet also eher nicht und erfordert wirklich das du dich näher damit auseinandersetzt und fragst was zu fragen wichtig erscheint, steinigen wird dich hier niemand. Eine Reduktion des Wirkstoffes geht, wie du jetzt selber feststellen musst in aller Regel nicht gut, das letzte Pferd aus dem Forum bei dem so auf TA Anraten verfahren wurde hat einen späteren Reheschub leider nicht überlebt.
Wie sieht der jetzige Beschlag aus? Bei einer Hufrehe kann ein Beschlag durchaus kontraproduktiv ausfallen wenn nicht alle Punkte der Rehehufzubereitung und Unterstützung zu 100 % richtig vorgenommen wurden. Auch das bessere Laufen ist subjektiv und sagt nichts darüber aus das der Huf auch wieder gesund in Anbindung nachwachsen kann. Das sichert nur ein adäquater Rehebeschlag mit entsprechender Unterstützung wo sie gebraucht und Entlastung wo sie erforderlich ist, das am besten nach aktuellen Röntgenbildern!!!
Ein Hufrehepferd ist nur bedingt zu bewegen solange der Huf nicht mindestens zu zwei Dritteln in fester Anbindung heruntergewachsen ist weswegen longieren, enge Wendungen, schnellere Gangarten, springen oder das laufen auf sehr unebenem Boden unterbleiben sollte um weiteres nachrotieren/senken des Hufbeines sowie erneute, schmerzhafte Zerreissungen des Hufbeinträgers (Lamellen die Reissverschlussartig Hufbein und Hornkapsel verbinden=weisse Linie) zu verhindern.
Bekommt er noch Schmerzmittel, wenn ja gehört er in eine tief eingestreute Box mit adäquater Hufunterstützung. Erst nach Absetzen von Schmerzmittel können bei bleibender Verbesserung 5 minütige Schrittspaziergänge mit wöchentlich weiteren 5 Minuten unternommen werden.
Ich möchte dich bitten dir die Zeit zu nehmen ALLE meine Fragen zu beantworten, bitte Blutwerte mitzuteilen und nach Möglichkeit Bilder des Beschlages hier einzustellen. Wenn ihr das Cushing nicht durch ACTH Norm durch die für ihn passende Dosis (das zeigt ausschliesslich eine Blutuntersuchung) Prascend in den Griff bekommt hat dein Süsser keine guten Aussichten wieder Hufgesund zu werden. Das er jetzt faul beim reiten ist ist allzu verständlich da der gesamte Hormonhaushalt betroffen ist und sollte respektiert werden. Viel ums Thema findest du im ABC meiner Signatur wo es drin zu schnüffeln lohnt. Bis hoffentlich ganz bald mit näheren Auskünften zu deinem Patienten