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Nein, ich persönlich würde NICHT antherapieren wollen weil weder das ACTH noch klinische Auffälligkeiten Grund dafür bieten und Beweisführend für ein ECS wären.
Eindeutige ECS Werte siedeln sich zumeist im mehrere Hunderterbereich an und davon ist dein Pferd weit entfernt. Gepaart ohne ECS typische Symptome sehe ich da diesbezüglich aktuell keinen Handlungsbedarf.
Allerdings muß man auch betonen das hohes ACTH und typische ECS Symptome wie Hirsutismus, Hufrehe (übrigens meistens eines der ersten Symptome) ein Cushing Verdacht bestätigen.
Ist das ACTH hingegen innerhalb der Referenz schließt dies nicht pauschal ein Cushing aus.
Wir hatten hier ein Pferd (Pinta von ultra) wo weder der Dexamethason Suppressionstest noch das ACTH auffällig waren sondern lediglich klinische Symptome zum ECS passten.
Irgendwann hat Ultra dann antherapiert und siehe da, Pinta hat offensichtlich ein Cushing, profitierte von dem Prascend und benötigte in Folge auch irgendwann eine Dosisanpassung nach oben weil sie wieder Symptome entwickelte.
Das sind aber Ausnahmen, sollten aber zumindest nicht unerwähnt bleiben.
Ein ECS entwickelt sich tatsächlich über Jahre unbemerkt ehe es auch für den Laien offensichtlich wird, eine Hufrehe zu beklagen ist, das Pferd abnimmt obwohl das Futter erhöht wurde, diffuse Lahmheiten zu beklagen sind, Sehnen und Bänderprobleme, atrophierte Rückenmuskulatur und nicht zuletzt gehäuft schwer therapierbare Infekte auftreten.
Immer wieder tränende Augen können durchaus ein Hinweis sein das das das Pferd ECS hat, allerdings nicht schon 7 Jahre lang und nicht wenn es die einzige Auffälligkeit ist.
Gordos Pummel zeigt unter Anderem damit das sein Prascenddosis nicht mehr passen könnte.
Das ACTH ist oftmals erst nur zum jahreszeitlichen Hoch im September aber noch nicht unbedingt dauerhaft erhöht.
Ab Sommersonnenwende steigt bei allen Pferden das ACTH kontinuierlich an (Cirkadiane Rhythmik) und erfährt im September sein jahreszeitliches Hoch, bei Cushis hingegen steigt es ungleich höher an als bei den Gesunden.
Von daher ist das gegenüber früherer Annahme bei Cushingverdacht dann zu testen, am besten mit einem kombinierten EMS/ECS Gesamtprofil nachzulesen im ABC meiner Signatur) weil das EMS, IR und ECS sich überlagernde Symptome haben und diese drei Stoffwechselschräglagen gegeneinander abgegrenzt oder jede für sich diagnostiziert zu haben.
Eine IR (Insulinresistenz) ist übrigens nicht nur eine eigenständige Erkrankung sondern Robustrassen als Überlebensstrategie um bei Kargheit in freier Wildbahn zu überleben in die Wiege gelegt und ein häufiges Symptom des Cushing und metabolischem Syndrom.
Das aber nur alles damit du ein wenig Überblick bekommst worauf man alles achten muß und welche Zusammenhänge es gibt die neben dem ACTH entscheidend sind ob man antherapiert oder nicht.
Der m.E. nicht einmal grenzwertige ACTH von 50 ist mit Sicherheit dem Stress und auch Schmerzgeschehen geschuldet weil es darunter gerne ansteigt, aber eben geringfügig und keinesfalls in eindeutig pathologische Bereiche.
Die beginnen wie bei meinem Anton damals mit ACTH von 925 und meiner Hermine 3080 was natürlich Anlass gab sofort anzutherapieren.
In deinem Fall würde ich bei dem was ich von dir gehört habe sagen: Lass es! Aber teste gerne nochmal zum September hin um zu sehen ob sich vielleicht etwas entwickelt.
Das sollte ab einem gewissen Alter sowieso quasi als Vorsorge jährlich geprüft werden.
Atme also durch und mach dich nicht verrückt und freue dich an deinem Schnuckel und das er so gut drauf ist