Fachinformationen zu den Themen Equines Metabolisches Syndrom und Insulinresistenz
25.07.2007, 20:36
Azidose
Fakt ist, das unsere Umwelt immer saurer wird. Kein Wunder, denkt man alleine nur an den Sauren Regen. Z.B. ist das Regenwasser heute 100mal saurer als früher. Regenwasser hatte einen pH-Wert von 5,5 – heute liegt er nur noch bei 4,0! Zur Neutralisation werden dem Boden Mineralstoffe entzogen, die damit den Pflanzen und somit auch den Pflanzenfressern fehlen und der Weg zur Übersäuerung wird eingeschlagen…
Eine Übersäuerung kann beim Sommerekzem, der Hufrehe, dem Kreuzverschlag, in vielen Fällen von chronischem Husten, bei allgemeiner Leistungsschwäche und auch bei manchen Koliken eine große Rolle spielen. Ebenso fungiert die Azidose z. B. als Auslöser von Rheuma, chronischen Lahmheiten, Arthrosen und Hufproblemen.
Funktion des Säure-Basenhaushalts
- Im Magen wird aus Kochsalz Salzsäure und Natriumbikarbonat gebildet
- Das im Magen freigesetzte Natriumbikarbonat geht ins Blut über und wird von Leber, Bauchspeicheldrüse, Galle und Dünndarm Basenliebende Organe) aufgenommen
- Die Lunge gibt überschüssige Säure (in Form von Kohlensäure) an die Außenluft ab
- Die Niere filtert das Bikarbonat zurück und kann gleichzeitig effektiv Säure abgeben. Bei einer starken Übersäuerung kann die Niere nicht mehr richtig arbeiten
- Wird mehr Säure im Körper gebildet als ausgeschieden, wird diese im Bindegewebe eingelagert. Dort können größere Mengen Säure gespeichert werden, ohne dass Krankheitssymptome auftreten.
- Im Blut und im Urin wird erst viel später die Übersäuerung nachgewiesen
Ursachen die zur Übersäuerung führen
Hauptursachen sind ein Mangel an Basen und Basenbildnern und ein Zuviel an Säurebildnern in der Nahrung. Hinzu kommen Störungen in der Verwertung der Nahrung und eine gestörte Ausscheidung:
- Durchfälle
- Darmgärungen
- Fehlleistungen der Leber, Bauchspeicheldrüse, Niere
- Basenmangel im Futter
- Eiweißüberangebot
- Hunger, Fieber, Sauerstoffmangel
- starke Belastung
- Medikamente: Kortison, Phenylbutazon sowie falsche Mineralstoffversorgung
- elektrische und magnetische Wechselfelder (z.B. Hochspannungsleitungen)
Anzeichen einer latenten Azidose können sein:
- Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Arbeitsunlust
- Appetitlosigkeit oder Heißhunger
- chronische Darmstörungen (Verstopfung/Durchfall)
- schlechtes Fell
- Gestank aus dem Maul
- Strahlfäule
- schlechtes Hufwachstum
- vermehrtes Schwitzen
- Muskelverspannungen
- chronischer Atemwegserkrankungen
- Nieren- und Blasenerkrankungen
- Juckreiz und Mauke
- Steifheit, unerklärliche Lahmheiten
Lokale Übersäuerungen
Bei einer chronischen oder akuten Übersäuerung ist nicht der ganze Körper gleich sauer. Es bestehen erhebliche lokale Unterschiede aufgrund des Speichervermögens verschiedener Gewebe für Nährstoffe, die Durchblutung und die individuell verschiedene Arbeitsleistung der Muskeln.
Therapiemöglichkeiten der akuten und lokalen Azidose
Zur Therapie der akuten und lokalen Azidose stehen an 1. Stelle Injektionen oder Infusionen mit Natriumbikarbonatlösung eventuell in Kombination mit den zum Arzneimittelbild passenden biochemischen/homöopathischen Mitteln. Schulmedizinisch hilft Heparin und der Aderlass.
Karlsbader Salz wird als Pufferausgleich empfohlen. Es regt die Sekretion, den Stoffwechsel und die Fresslust an, wirkt schleimlösend und abführend und regt die Tätigkeit von Leber und Nieren an. Die Dosierung beim Pferd beträgt 10 – 30 Gramm.
Das Entsäuerungsmittel der Biochemie ist Natrium phosphoricum.
Basenbildende Zusatzfutter
Als Basenbildende Zusatzfutter werden Möhren, Rote Bete, Futterrüben und Kartoffeln (roh oder gedämpft) genannt. Weiterhin wirken Obstessig und saure Äpfel basisch.
Bestimmungsmöglichkeit
Leider ist eine genaue Bestimmung nicht einfach. Über den Urin kann lediglich der Verlauf einer Azidosetherapie bestimmt werden. Ist nach Aufnahme von Bicarbonat nach wenigen Stunden kein Anstieg im Urin feststellbar, kann man davon ausgehen, dass der Körper es benötigt weil er übersäuert ist und seinen Vorrat auffüllen muss. Gleiches gilt für die ph-Messung des Kotes.
Man darf sicherlich nicht alle Erkrankungen auf eine Azidose berufen, allerdings ist es bestimmt eine Überlegung wert, ob nicht wirklich die Übersäuerung eine Rolle spielt und man da zusätzlich etwas dagegen machen sollte.
LG
Claudia