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1 Einleitung
Pferdebesitzer und Tierärzte werden in den letzten Jahren zunehmend mit einem
Problemkomplex konfrontiert, welcher mit dem Begriff Equines Metabolisches Syndrom
(EMS) zusammengefasst wird. Es handelt sich dabei um eine multifaktorielle und
multisystemische Erkrankung des metabolischen Stoffwechsels. Klinisch manifest, und damit
für den Tierbesitzer erkenntlich, werden in erster Linie die sekundären Folgeerscheinungen
der Krankheit, wie Fettleibigkeit, Hufrehe, Inappetenz und paralytischer Ileus. Besonders
häufig betroffen sind Ponyrassen.
Eine weitere Krankheit, die in den letzten Jahren schon Gegenstand vieler Untersuchungen
gewesen ist, ist das Equine Cushing Syndrom (ECS). Hierbei handelt es sich um eine
hormonelle Dysfunktion, welche zu einer Überproduktion von Cortisol aus der
Nebennierenrinde führt. Auch beim ECS handelt es sich um ein multifaktorielles Geschehen,
welches häufig erst durch die sich sekundär entwickelnde Hufrehe klinisch manifest wird.
Auch für diese Krankheit scheint eine Prädisposition bei Ponyrassen vorzuliegen.
Nicht zuletzt die soziokulturelle Veränderungen in der Pferdehaltung führen dazu, dass das
Auftreten dieser Krankheitskomplexe immer häufiger wird. Wurden Pferde früher noch als
Arbeitstiere genutzt, so dienen sie heute immer häufiger dem Zeitvertreib. Gerade kleine
Ponyrassen werden häufig als Gartenmitbewohner oder Beistellpony gehalten. Ein
dauerhaftes Überangebot an Nahrung sowie das Fehlen körperlicher Belastung ermöglichen
s
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Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, anhand einer Feldstudie an 130 klinisch gesunden,
erwachsenen Ponys Referenzbereiche für die Hormone Insulin, Insulinwachstumsfaktor-1 und
ACTH zu erstellen. Mit Hilfe dieser Referenzbereiche soll es dem Tierarzt ermöglicht
werden, Ponys frühzeitig auf das Vorliegen eines EMS und/oder ECS zu untersuchen,
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Hufrehe beschreibt eine Lösung der Verbindung zwischen dem Hufbein und der Dermis. Ein
Pferd ist an Hufrehe erkrankt, wenn die Lamellen der Dermis, welche das Hufbein mit der
inneren Oberfläche der Hufkapsel verbinden, versagen. Ist das Hufbein nicht fest an der
inneren Hufwand verankert, kommt es durch das Gewicht des Pferdes und durch die Kräfte
während der Belastung dazu, dass das Hufbein in die Hufkapsel gedrückt wird. Dadurch
werden Arterien, Venen und Lymphgefäße zerstört und die Huflederhaut wird gequetscht.
Durch die Freisetzung von Prostaglandinen und Bradykinin kommt es zu Schmerzen, zur
Ischämie und zu der charakteristischen Lahmheit (POLLITT 1999).
Literaturübersicht
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JOHNSON et al. (2004) definierten den Begriff der „endokrinopathischen Hufrehe“ als eine
Form der Erkrankung, die durch mögliche hormonelle Faktoren ausgelöst wird. Drei
Mechanismen der Entstehung liegen zu Grunde: gestörte Glucoseaufnahme in die Zelle,
Effekte von Insulin auf die Gefäße und die proinflammatorische Wirkung des Insulins. Sie alle stehen im Zusammenhang mit einer Insulinresistenz.
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In einer Studie wurde gezeigt, dass hervorgerufene Hyperinsulinämie bei allen gesunden
Ponys eine zwar milde jedoch histopathologisch nachweisbare Hufrehe auslöste (ASPLIN et
al. 2007b). Somit ist man zu der Erkenntnis gekommen, dass das Insulin eine zentrale Rolle in
der Entstehung der Hufrehe spielt und dass es als der entscheidende, systemische
Auslösefaktor anzusehen ist (Gowan 2007)