Endokrinologische Veränderungen unter Belastung beim Pferd
Dissertation von 2004
In der vorliegenden Arbeit wurden die endokrinologischen Veränderungen unter Belastung erarbeitet.
Dabei konnte herausgefunden werden, das die verschiedenen Hormon- Systeme in Abhängigkeit von unterschiedlichen Belastungsformen (sowohl physisch, als auch psychisch) unterschiedlich reagieren.
Die untersuchten Belastungsformen sind sehr vielfältig und reichen von submaximaler über ansteigende bis zu maximaler Intensität mit verschieden langer Dauer. Die Überprüfungen bzw. Messungen werden einerseits über einen Laufband-Stufenbelastungstest, andererseits über Messungen auf Turnieren vorgenommen.
Besonders betroffen ist das ACTH- System das unter physischer, als auch unter psychischer Belastung die deutlichsten Änderungen erfährt, deren Ursachen jedoch noch nicht vollständig erforscht sind. Allgemein gesehen kommt es aber zu einem Anstieg der Konzentration, der in Abhängigkeit von Intensität und Dauer der Belastung unterschiedlich stark oder verzögert ausfallen kann.
Das ADH- System reagiert wie das ACTH- System unter physischer Belastung, um die Homöostase des Organismus aufrecht zu erhalten. In erster Linie für den Wasserhaushalt zuständig, bewirkt ADH einerseits eine Antidiurese, andererseits eine Vasokonstriktion und potenziert zusätzlich die Ausschüttung von ACTH. Die Aufrechterhaltung des Wasserhaushaltes allein reicht jedoch nicht aus, um den Organismus zu extremen Leistungen zu verleiten. Ein Zusammenspiel mit den endogenen Opioiden ist dazu nötig. Besonders die β- Endorphine erwidern die Belastung mit einem Anstieg der Konzentration, der jedoch individuell sehr unterschiedlich sein kann. Ein wichtiges Resultat der β- Endorphine ist die Auslösung des exercise- high- Effektes, der den Organismus zu weiteren Leistungen anspornt. Interessant ist auch, dass die β- Endorphin- Ausschüttung mit zunehmender Kondition geringer wird, ein Faktor, der leider bei den zuvor genannten Hormonsystemen nicht untersucht wurde, sodass sich kein Vergleich aufstellen lässt. Es lässt sich jedoch sagen, dass die β- Endorphine auf Belastung scheinbar sensibler reagieren als ACTH.
Erwartungsgemäß reagieren die Catecholamine ebenfalls mit einem Anstieg der Konzentration, bei dem Noradrenalin jedoch einen Trend zu stärkerem Anstieg zeigt als Adrenalin. Im Gegensatz zu ACTH steigen beide Hormone aber nur in Abhängigkeit von der Intensität der Belastung, nicht jedoch von der Dauer der Belastung.
Insulin und Glukagon zeigen gegensätzliche Reaktionen. Während Insulin unter Belastung zunächst abfällt, steigt Glukagon zur Bereitstellung der Energie an. Gegen Ende der Belastung kann aber eine Umkehr der Reaktionen beobachtet werden, sodass die Versorgung durch Energie unter Belastung gewährleistet ist.
Im Renin- Angiotensin- Aldosteron- System kann ebenfalls ein Anstieg unter Belastung beobachtet werden. Diese Veränderungen dienen neben denen des ADH- Systems dazu, dem Organismus unter besonderen Bedingungen, wie z.B. Belastung, einen ausreichenden Wasserhaushalt zur Verfügung zu stellen.
Parathormon und Calcitonin, sowie ANP und NT- ANP sind erst wenig untersucht, erfahren aber unter physischer Belastung nur sehr wenig Veränderungen gegenüber den Ruhewerten. Bei Parathormon und Calcitonin sind die Aussagen über die Art und Weise der Veränderungen aber sehr widersprüchlich, während bei ANP und NT- ANP die Aussagen über einen Anstieg der Konzentrationen übereinstimmen.
Die Auswirkungen von psychischen Belastungsformen sind erst deutlich weniger untersucht, als die von physischen Belastungsformen.
Bei den untersuchten Belastungsformen handelt es sich in erster Linie um Transport, Anwendung von Zwangsmassnahmen, sowie Umgebungsänderungen mit neuen visuellen und z.T. auch akustischen Stimuli.
Auffällig ist die starke individuelle Komponente, die eine Pauschalisierung der Ergebnisse bei psychischem Stress verhindert.
http://elib.tiho-hannover.de/dissertati ... e_ss04.pdf