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Fachinformationen zu den Themen Equines Metabolisches Syndrom und Insulinresistenz
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Effekte versch. Futterm. u. –bearbeitungsform. a. Insulin

21.10.2007, 18:21

Katrin Julia Voigt

Effekte verschiedener Futtermittel und –bearbeitungsformen auf die postprandiale Glucose- und Insulinreaktion sowie auf die Wasserstoff- und Methanexhalation beim Pferd

http://elib.tiho-hannover.de/dissertati ... _ss06.html

In dieser Studie wurde der Einfluss von verschiedenen stärkehaltigen und rohfaserhaltigen Futtermitteln auf die Glucosehomöostase und auf die Wasserstoff- und Methanexhalation untersucht. Hierzu wurden für verschiedene Futtervarianten sowohl der Einfluss der Stärkeherkunft (Hafer, Gerste, verschiedene Mischfuttermittel), der verschiedenen Behandlungsformen (mechanisch, thermisch, enzymatisch), als auch der Menge an zugeführter Stärke (0,3-4 g Stärke/kg KM) sowie der Einfluss von Raufutter (Heu, Trockenschnitzel, gehäckseltes Luzerne-Stroh-Gemisch) und verschiedenen Fütterungskombinationen aus Luzerne und Hafer auf die Glucose- und Insulinreaktion, als indirekter Marker des enzymatischen Stärkeabbaus sowie auf die Wasserstoff- und Methanexhalation, als indirekter Marker mikrobieller Fermen-tationsvorgänge, untersucht.

Für den Versuch standen vier Pferde (drei Traber, ein Warmblut, Alter: 10-11 Jahre, Körpergewicht: 563±46,9 kg, BCS 5-6) zur Verfügung. 28 Fütterungsvarianten wurden blockweise, im Cross Over Design oder randomisiert gefüttert und die Pferde postprandial auf ihre glycämische und insulinämische Reaktion sowie auf die Wasserstoff- und Methanexhalation untersucht. Die Getreidevarianten wurden in einer Stärkemenge von 2 g/kg KM gefüttert, Hafer zusätzlich in einer Dosierung von 4 g Stärke/kg KM. Kommerzielle Mischfutter (MF) wurden den Pferden in steigenden Konzentrationen angeboten (0,3-2 g Stärke/kg KM), die Raufuttervarianten standen den Pferden ad lib. zur Verfügung, die gefütterte Trockenschnitzelmenge betrug 1 kg TS. In den Kombinationsvarianten wurde Hafer (2 g Stärke/kg KM) in unterschiedlicher Abfolge mit Luzerne (0,5 g Rohfaser/kg KM) gefüttert. Zusätzlich erhielten die Pferde dreimal täglich Heu. Nach einer Adaptationszeit von zwei bis elf Tagen und zwölfstündiger Nahrungskarenz wurde den Pferden ausschließlich das jeweilige Testfuttermittel vorgesetzt. Blutproben zur Überprüfung der Glucose- und Insulinreaktion und Proben der Wasserstoff- und Methanexhalation wurden postprandial in definierten Intervallen entnommen.

Die höchste Glucose- und Insulinreaktion konnte nach der Verfütterung von 4 g Haferstärke/kg KM beobachtet werden, während die Verfütterung von Raufutter und Trockenschnitzeln keine wesentlichen Veränderungen der Glucose- und Insulinkonzentrationen hervorrief (Behandlung p<0>0,05, Insulin Peak: Hafer: 55,6 ± 19,8 µU/ml, gerollte Gerste: 39,1 ± 9,10 µU/ml, p>0,05). Die thermische Bearbeitung von Gerste erhöhte signifikant die Glucose- und Insulinkonzentrationen im Serum (AUC Glucose: gerollte Gerste: 275 ± 73,8, mikronisierte Gerste: 490 ± 114, extrudierte Gerste: 731 ± 114, extrudierte Gerste mit Enzym: 771 ± 95,1, Behandlung p<0,05; AUC Insulin: gerollte Gerste: 7031 ± 4562, mikronisierte Gerste: 17993 ± 6573, extrudierte Gerste: 24391 ± 1571, extrudierte Gerste mit Enzym: 38270 ± 12678, p<0,05), wobei der thermische Aufschluss von Gerste auch gleichzeitig mit einer signifikanten Reduzierung der Wasserstoffexhalation im Vergleich zu dem unbehandelten Hafer oder der gerollten Gerste verbunden war (Behandlung p<0,05). Bei der Verfütterung von thermisch aufgeschlossenem MF konnten höhere Glucose- und Insulinreaktionen im Vergleich zu Hafer bei identisch aufgenommenen Stärkemengen festgestellt werden (Behandlung p<0,05), wohingegen die Wasserstoffexhalation bei der Verfütterung von MF vermindert war (p<0,05). Bei den Kombinationsvarianten von Hafer und Luzerne fiel eine schlechte Reproduzierbarkeit der Ergebnisse auf, so dass ein Effekt der Rohfaserzulage auf die glykämische und insulinämische Reaktion unsicher ist.

Die Glucose- und Insulinreaktion wird maßgeblich von der Stärkeherkunft, der aufgenommenen Stärkemenge sowie von der mechanischen bzw. thermischen Bearbeitung des Getreides beeinflusst, wohingegen der dämpfende Einfluss von Rohfaser vermutlich überschätzt wird. Unabhängig von der Futtervariante wiesen die Pferde aber deutliche individuelle Unterschiede in der Glucose- und Insulinreaktion auf. Neben dem enzymatischen Abbau von Stärke fielen insbesondere bei den Hafervarianten erhöhte mikrobielle Umsetzungen bereits im vorderen Verdauungstrakt auf, die durch die thermische Bearbeitung von Getreide deutlich modifiziert werden können.
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