Gefahr der Hyperlipidämie
Bei hochtragenden Stuten kann es bei länger andauerndem Energiedefizit zu einer verstärkten Fettmobilisation und einer enormen Steigerung des Blutfettgehaltes (bis zu 9g/dl) kommen.
Das übermäßig mobilisierte Fett wird nicht rasch genug verbrannt und in der Leber deponiert.
Hyperlipidämie („Hyperlipämie“)
Vorkommen
• besonders bei mastigen Ponys, Eseln, Miniponys
• bei Pferden mit Hypophysenadenomen
• selten bei Pferden während der Hochträchtigkeit
charakterisiert durch
• schnelle Fettmobilisierung aus Depots
• Fettleber
• lipämische (milchig getrübte) Körperflüssigkeiten
(Pleura- und Bauchhöhlenflüssigkeit)
Lipolyse begünstigt durch
• Anorexie
• Schock
• Hufrehe
• Stress
• Hochträchtigkeit
• alle Erkrankungen, die schmerzhaft sind, mit Stress und Katecholaminausschüttung einhergehen
• Insulinresistenz
(bes. bei adipösen Ponys u. Hochträchtigkeit)
klinische Symptome
• Anorexie
• Depression
• Unterbauchödem
• ggf. Grunderkrankung
(z.B. Colitis, Kolik, Endotoxinschock, Hufrehe, COB)
Verdachtsdiagnose[B]
• Vorbericht
• Signalement
• klinische Symptome
[B]Diagnose
• makroskopische Beurteilung von Plasma oder Serum
(oder Bauchpunktat): milchige Trübung
• Bestimmung der Triglyceride oder Gesamtlipide
(in Serum oder Plasma): Triglyceride > 500 mg/dl
• Leberenzyme im Serum erhöht
• alte Pferde: häufig Hypophysenadenom
Adrenocorticotropes Hormon (ACTH) und Endorphine erhöht
Cortisol:Kreatinin-Verhältnis im Harn erhöht
(normal: 0,01-0,07 g / mmol)
Therapie
• Behandlung der Grunderkrankung
• Flüssigkeitssubstitution oral oder parenteral
• Abgebot verschiedener Futtermittel
alles was schmeckt ist erlaubt!
• Energiezufuhr oral oder parenteral bei Anorexie:
- 15%ige Glukoselösung (0,5 g / kg KGW) per NSS
- hoch energetische breiige Futtermittel per NSS
- Glukose 20 % und Aminosäuren (4 - 5%) parenteral (2 ml /kg/h)
Therapie
• Heparin (lipidsenkende Wirkung) (120 IE / kg 2 x tägl.)
• Insulin (15 IE / 100 kg 2 x täglich) Wirkung umstritten
• Flunixin-Meglumin (0,25 mg / kg 3 x tägl.)
• Stress minimieren (z.B. „Kumpel“ dazustellen, spazieren gehen, Besitzer-Besuche)
Therapie bei Hypophysenadenom
• Cyproheptadin (125 mg / kg 1 - 2 x tägl. per os)
• Pergolid (0,1 mg 1 x tägl. per os) für Miniponies
• Pergolid (0,5 mg 1 x tägl. per os) für größere Ponies und Pferde
Prognose
• vorsichtig - ungünstig
Sektion
• hochgradige fettige Degeneration von Leber, Niere, Herzmuskulatur u.a. Organen
http://www.vetmed.lmu.de/med1/sammel/SS ... krinologie /22.06.Pferd/Pferd-SW.pdf