Doktorarbeit von Bettina Wolff, Universität München, 2004
Morphologische Untersuchungen zu endokrinen und metabolischen Neuropathien bei Hund, Katze und Pferd
Neuropathie = Erkrankungen des peripheren Nervensystems
Eigene Zusammenstellung von Inhalten:
Die Gruppe der endokrinen und metabolischen Neuropathien umfasst ein breites Spektrum an peripheren Nervenerkrankungen, deren Gemeinsamkeit darin besteht, dass in ihrer Pathogenese die Störung von Stoffwechselvorgängen infolge einer Endokrinopathie oder infolge einer Fehlfunktion oder des Versagens eines oder mehrerer Organe eine Schlüsselrolle spielt. In Europa (bei Menschen) ist die häufigste Ursache einer Neuropathie der Diabetes mellitus. Weitere Ursachen können sein: endokrine und metabolische, infektiöse oder entzündliche Erkrankungen, Intoxikationen, paraneoplastische Phänomene, Arzneimittelnebenwirkungen, Vitaminmangelzustände. Zur Gruppe dieser Erkrankungen, die im Zusammenhang mit Neuropathien erwähnt werden, gehören neben Diabetes mellitus z.B. Urämie (Harnvergiftung bei Nierenschwäche), Hypoglykämie (Unterzuckerung), Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion), Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion), Akromegalie (Riesenwuchs), Adenohypophyseninsuffizienz, Chronische Lebererkrankungen, Cushing-Syndrom.
Zu den häufigsten Symptomen gehören: teilweise bis kompletter Sensibilitätsverlust, Kribbeln, Brennen, Stechen, Muskelathropie sowie Schmerzen. Vorzugsweise betroffen sind die Extremitäten. Sind motorische Fasern betroffen, kommt es zu Muskelschwäche, Muskelathropie und Paresen (Muskellähmungen), seltener zu Muskelkrämpfen oder Faszikulationen (Muskelkontraktionen). Eine Schädigung des autonomen Nervensystems kann u.a. zu Störungen der Magen-Darm-Funktion sowie zu Inkontinenz, Impotenz oder kardiovaskulären Symptomen führen.
Neben physischen Schmerzen können Beeinträchtigungen auf sozialer und emotionaler Ebene bis hin zu Depressionen und somit zu einer erheblichen Reduzierung von Lebensqualität führen.
Auch in der Tiermedizin stellen periphere Neuropathien verbreitete Neurologische Erkrankungen dar.
Untersucht wurden Nervenproben von 37 Hunden, 36 Katzen und 2 Pferden. Pathologische Nervenveränderungen traten bei 78 % der Hunde, 58 % der Katzen und bei beiden untersuchten Pferden (davon 1 mit Cushing, 1 mit Hepatitis) auf.
Ob das Auftreten einer axonalen Neuropathie beim Pferd eventuell eine andere Ursache als den Hyperadrenokortizismus hat, konnte nicht geklärt werden. Da das Pferd wesentlich empfindlicher auf die diabetogene Wirkung von Glukokortikoiden reagiert als Hund und Mensch, und der glykämische Status des untersuchten Tieres nicht bekannt war, konnte auch eine Diabetes mellitus als Ursache der Neuropathie nicht ausgeschlossen werden.
http://edoc.ub.uni-muenchen.de/archive/ ... ettina.pdf