Hallo und herzlich Willkommen im Forum
Leider hast du keine Angaben über Alter, Rasse und evtl. Ursachenforschung bezgl. des Hufreheauslösers geschrieben.
Durch deinen Nickname habe ich die Vermutung es könnte sich um einen Hafi handeln?
Haflinger sind wie alle Robust oder spanische Rassen IR prädisponiert. Ein geniales Phänomen in freier Wildbahn bei viel Strecke und wenig Nahrung.
Unter unserer zumeist zu reichlicher/ unpassender Fütterung und wenig moderater Bewegung kippt dies leider schnell ins Krankhafte.
Also:
Es ist oberste Priorität die Ursache einer Hufrehe zu ergründen weil man nur dann seinen Feind kennt und entsprechend agieren kann um den Schub zu beenden und auch keinen Weiteren zu riskieren.
Alleine Maßnahmen am Huf, Schmerzmittelgabe und Schonung stellen keine adäquate Hufrehetherapie dar.
Es ist dringend angeraten im Falle einer Hufrehe ein kombiniertes EMS/ECS Gesamtprofil (nachzulesen im ABC meiner Signatur) zu erstellen, dieses gibt einen umfassenden Überblick über den Stoffwechsel und lässt ein EMS, ECS und auch eine IR (Insulinresistenz) erkennen.
Beim ECS (Cushing) ist das Alter eben auch ein Faktor, allerdings ist es längst keine Erkrankung ausschließlich alter Pferde mehr.
Meine beiden Ponys wurde als Halbgeschwister BEIDE bereits dreijährig EMS, ECS und IR positiv getestet und stehen seither unter restriktiver Fütterung, Prascendtherapie und es geht ihnen ausgesprochen gut damit.
Interessieren tun wir uns neben deinen Angaben zu Blutwerten (bitte immer mit jeweiliger Referenz und Angabe der Meßeinheit) für Fotos mit Nase am Boden von Mähnenabgewandter Seite, Huf und Röntgenbilder. (Infos zu korrekten Bildern finden sich im ABC meiner Signatur)
Auch die Haltung und Fütterung (alle Futtermittel und Zusätze mit Stunden Weidezeit bzw. Gewichtsangabe) ist selbst bei Mindermengen wichtig zu wissen.
Auch versprechen vermeintliche "Hufrehezusatzfutter" das Blaue vom Himmel und halten nichts.. Man kann mit Nichts wegfüttern was zuvor angefüttert wurde. Unterlassung und ausschließliche Raufuttergabe in angepasster Menge ist hier die Zauberformel zum Erfolg.
Abgesehen davon braucht der Stoffwechsel Entlastung und alles was man oben reinsteckt muss innerlich auch verstoffwechselt werden.
Leider haben wir nur diese Infos um dir dann fachlich adäquat Fragen beantworten und das künftige Vorgehen empfehlen zu können weshalb ich dich um Beantwortung bitten möchte.
Ganz wichtig ist eine Rehegerechte Hufzubereitung, die nimmt nicht nur Schmerzen sondern gibt dem Huf bei fachgerechter Ausführung auch die Möglichkeit wieder fest in Anbindung herunter zu wachsen.
Unterstützende Maßnahmen wie Beschlag/Bekleb/ Hufschuhe runden das dann ab.
Bewegung nur in Geradeausrichtung, keine enge Wendungen, schnellere Gangarten, Sprünge, longieren oder das Laufen lassen auf hügelig gefrorenem Untergrund um Scher und Fliehkräfte zu vermeiden.
Das alles sowie erst unter Schmerzmittelfreiheit.
Bleiben die Hufe unter angepasster Bewegung gut kann, wie der TA schon richtig anmerkte, die Zeit der Bewegung wöchentlich um weitere 5 Minuten erhöht werden.
Bitte bei jedem Rückschritt (erneute Lahmheit, Gehunwillen, Pulsation, überhitzter Huf) alles wieder auf Anfang um nichts bis dahin Erreichtes zu Nichte zu machen.
Gerade metabolische Hufrehen, und davon ist bei deinem Pferd wegen des erwähnten Übergewichtes auszugehen, sind schwer therapierbar weil die so wichtige Bewegung einfach wegen schmerzender Hufe nicht oder wenig moderat stattfinden kann.
Deshalb ist es immens wichtig das Pferdchen auf die Füße zu bekommen um dann am Stoffwechsel arbeiten zu können.
Bezüglich Wurmkur heißt es u.a. in der Fachliteratur:
Praziquantel ein Wurmmittel oft mit Moxidectin (Quest-Plus) kombiniert und Ivermectin (dh. Equimax, Zimecterin Gold)zeigte signifikant erhöhte Serumglukosespiegel in beiden Fällen bei hyperglykämischen Ratten und nach Glukosebelastung. Da der Insulinspiegel nicht wesentlich von Praziquantel verändert wird kann der hyperglykämischen Wirkung dieser Droge eine Hemmung der peripheren Glukoseverwertung zugeschrieben werden. Es ist nicht bekannt ob das gleiche bei einem Pferd auftreten würde wenn Sie die Kombination der Entwurmungsmittel wählen, aber es ist zu bedenken.
Risiken-Nutzen Abwägung sollte mit Ihrem behandelnden Tierarzt diskutiert werden wenn Ihr Pferd oder Pony IR ist.