moin, sowohl die fotos der hufe, die röntgenbilder, als auch die beschreibung der symptomatik weisen darauf hin, dass es sich um chronische rehehufe handelt, die absolut nicht auf dem wege der besserung, geschweige denn irgendwie in ordnung wären. einer tierärztlichen empfehlung zu folgen, die einerseits den vorne offenen beschlag ohne unterpolsterung, zugleich aber eine interimslösung mit polsterverbänden propagiert, halte ich für zumindest "problematisch", denn offensichtlich weiss hier jemand nicht, was er will oder soll... der weg zu auch nur einigermassen tragfähigen hufen wird in jedem falle sehr aufwendig, egal, ob nun barhuf mit polster und schuh oder beschlagen mit entsprechendem sonderbeschlag. status quo: sowohl hornkapsel als auch hufbein sind in schlechtem zustand. die hornkapsel findet aufgrund mangelhafter arbeit am huf kaum die möglichkeit, sich selbst zu regenereieren, eine tendenz dazu ist nur im oberen bereich zu erkennen, aber schon da gerät das wachstum des wandhorns in unordnung. das hufbein ist aufgrund der absenkung / rotation mangels unterstützender massnahmen bereits aufgekrempt und atrophiert. es muss nun einerseits eine bearbeitung der hufe erfolgen, die sich sehr genau am hufbein orientiert, d.h., dass nach röntgenbildern die hornkapsel so in winkelung, form und stellung korrigiert werden muss, dass sich eine, wenn auch zunächst nur scheinbar, gleichmässige, zum hufbein passende hornkapsel ergibt, die es dem nachwachsenden horn ermöglicht, sich wirklich wieder an das hufbein anzulegen. nachdem dies geschehen ist, wird, so fürchte ich, für einen genagelten sonderbeschlag nicht mehr genügend substanz übrigbleiben. somit fällt diese option bereits weg, denn weniger am huf zu machen, um einen beschlag aufbringen zu können, hiesse hier, zumindest wertvolle zeit zu vergeuden, eher aber in einer degenerationsphase stecken zu bleiben, die alle beschlagsbemühungen bereits im vorhinein als sinnlos erscheinen lässt. möglich wäre also noch eine beklebung des korrigierten hufes, dies hat neben den hohen kosten und den eigentlich am markt nicht verfügbaren, für einen solchen fall sinnvoll konzipierten, speziellen klebebeschlägen, den nachteil, dass gerade bei hoher umgebungsfeuchtigkeit bei solchen hufen eine sehr hohe verkeimungsgefahr besteht, die zu flächiger fäule in der geschwächten wand führen kann, die dann wiederum die gesamtsituation verschlimmert, anstatt eine verbesserung zu bewirken. die beste lösung derzeit wäre eine barhufkorrektur und das anschliessend dauerhafte! unterpolstern mit einer speziellen polstermasse, die mittels hufschuh (anfangs eventuell auch per cast = kunststoffgips) am huf fixiert wird. dieses polster muss so angefertigt werden, dass es die gesamte hintere hufhälfte zum tragen bringt , sich in die bodenfläche des hufbeins einschmiegt und den unter zu hohem druck stehenden hufbeinrand komplett entlastet. die dazu gehörende bearbeitung der hufe und das erstellen neuer polster muss in kurzfristigen, regelmässigen (ohne ausnahmen!!!!) abständen erfolgen (ca 4 wochen), längere bearbeitungsabstände lässt die hufsituation nicht zu. das mag nun sehr aufwendig und teuer erscheinen, auf dauer ist es aber immer noch günstiger als teure spezialbeschläge und /oder infolge der nicht gelösten hufsituation immer wieder hohe tierarztkosten und für dein pferd im endeffekt der letzte rettungsanker, denn die hufe so zu belassen oder irgendwie anders dran rumzumurksen, ohne wirklich einen heilungseffekt oder zumindest einen stabilen verbesserungseffekt zu bewirken, wird dein pferd voraussichtlich mittelfristig das leben kosten. und da isses noch egal, ob ihr die grund"erkrankung" in den griff bekommt. dazu auch ein kurzes wort: auch hierbei ist absolute konsequenz erforderlich, zusätzlich sollte beim (vorsichtigen!!!) reduzieren des gewichtes immer auch darauf geachtet werden, dass, wenn fettdepots aufgrund der gewichtsreduktion abgebaut werden, auch die darin eingelagerten gift- und schlackenstoffe wieder in den stoffwechsel ausgeschwemmt werden. demzufolge ist es enorm wichtig, auch der funktion der entgiftungsorgane beachtung zu schenken und sie ggf. zu unterstützen. denn beispielsweise eine durch diesen entschlackungsvorgang hervorgerufene gicht kann durchaus zu neuen reheschüben führen... das klingt nun vielleicht alles etwas hart, aber ich fürchte, durch schönreden wird dieses tier nicht mehr gesund. gruss, ag
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