Ich habe im Tagebuch noch zwei Blutbilder ergänzt und eine Zusammenfassung aller Blutbilder in einer Excel Tabelle.
Ich habe mich gerade mal selbst mit den auffälligen Werten (auch denen nahe an den Referenzbereichen) beschäftigt und meine Bücher gewälzt, die ich so im Schrank stehen habe. In "Praxishandbuch Pferdegesundheit" von Ingolf Bender + Tina Maria Ritter finde ich bei Zinkmangel einen Hinweis auf die Stoffwechselstörung HPU/KPU , Kryptopyrrolurie / Hämopyrrolaktamurie.
Sagt euch das etwas? Die Beschreibung passt meiner Auffassung nach zu vielen der Auffälligkeiten im Blutbild, Erkrankungen und Verhalten. Schnell mal aus dem Internet kopiert (kpu-pferd.de/was-bedeutet-hpukpu/):
Definition: Die Kryptopyrrolurie ist eine genetisch determinierte, familiär gehäuft auftretende biochemisch-enzymatische Störung des Häm-Stoffwechsels.
Sie wurde vor ca.30 Jahren von Carl C. Pfeiffer und Mitarbeitern sowie von Irvine ausführlich beschrieben und näher charakterisiert, ist jedoch seitdem weitgehend in Vergessenheit geraten. Ihre Ursprünge hat die die KPU-Forschung also in der humanen Psychiatrie.
Im normalen/gesunden Stoffwechsel fallen die sog. Pyrrole (Bausteine des roten Blutfarbstoffes Hämoglobin) als Abbauprodukte des Eiweißstoffwechsels an. Sie sind in geringer Zahl für einige Stoffwechselwege nützlich und nötig. Da sie aber giftig sind, erfolgt die Ausscheidung nach Gebrauch durch die Galle (hierbei werden 4 Pyrrole zu einem Komplex verbunden; dadurch werden sie ungiftig und über die Galle und den Darm ausgeschieden). Bei Vorliegen einer KPU fallen deutlich mehr giftige Pyrrole im Blut an, was eine komplette Ausscheidung über die Galle unmöglich macht. Eine höhere Anzahl an Pyrrolen muss deswegen über die Nieren aus dem Körper geschleust werden gebracht (z.T. "nierenauffällige" Werte wie erhöhter Harnstoff, MCV Wert an oberer Grenze). Giftige Pyrrole werden auf diesem Weg an Vitamin B6 und Zink gekoppelt, um sie zu „entschärfen“ und so im Komplex mit diesen essentiellen Mikronährstoffen über den Urin ausgeschieden. Der Körper kommt hierdurch automatisch in einen Mangel an Vitamin B6 und Zink(trifft zu), da diese Nutrienten für viele andere Stoffwechselwege nun nicht mehr zur Verfügung stehen.
Sich daraus entwickelnde Krankheitsbilder richten sich nach den für die Mikronährstoffe relevanten physiologischen Abläufen. Überall, wo Vitamin B6 oder Zink im Körper gebraucht werden, kann bei der KPU ein Mangel entstehen. Zink ist für ca. 300 enzymatische Reaktionen als Cofaktor essentiell. Hieraus wird klar, dass eine KPU sich nicht bei jedem Pferd in der gleichen Weise äußert. Die Symptome können äußerst vielfältig sein.
Die Entgiftungsschwäche kann angeboren (beim Mensch ca. 10-30% der Bevölkerung), aber auch erworben sein (HWS-Trauma, Schwermetallbelastung) und interferiert mit folgenden Stoffwechselprozessen:
Sauerstofftransport (niedriger Erythrozytenwert -> Erythrozyten transportieren Sauerstoff von Lunge in den Körper
Entgiftung in der Leber (Selenmangel als Indiz für eine mögliche Entgiftungsstörung)
Muskelbildung (Muskelaufbau sehr langsam, im Winter starker Musekabbau)
Verhaltensstörungen (Pyrrole sind toxisch fürs Gehirn!)Im Buch stehen weiterhin als passende Symptome und relevante Krankheitsbilder, die i.d.R. vor allem chronischer Natur sind (was auf Richi ja auch passt. Wir haben eher dauerhaft alles ein bisschen als ein akut auftretendes Problem!)
- Störungen auf Ebene des Immunsystems
- Erkrankungen der Haut, Haare und Hufe
- Müdigkeit/Erschöpfung
- Allergien (noch nicht abgeklärt, aber vermutet)
- Pilzerkrankungen und Parasitosen
- psychische Auffälligkeiten z.B. Depression
- steifer Gang
Im Blutbild auffällig:
- Anämie (tauchte in meiner Recherche bei einigen Werten als Hinweis auf z.B. niedrige Erythrozyten)
- erhöhte Eosinophilenwerte
- niedriger Zinkwert
- erhöhte Muskelfunktionswerte (CK Wert erhöht)
Der von dieser Erkrankung folgliche Zinkmangel kann Folge sein von Erkrankungen Haut/Haare/Schleimhaut, wiederkehrende Infektionen (passt auch zu den erhöhten Monozyten und Eosinophilen) sich äußernd durch bspw. Husten.
Verstärkt auftreten tun die Symptome folglich bei Stress. Passt evtl. auch dazu, dass dies im Herbst/ Winter vermehrt zutage tritt, da hier das Immunsystem eh schon mehr gefordert wird.
Ich bin ganz aufgeregt, was ihr dazu sagt und hoffe, ich habe nicht zu viel durcheinander geschrieben