Hallo und herzlich Willkommen im Forum
Als erstes solltest du bitte im Rahmen der unerlässlichen Ursachenforschung (nur wenn man diese kennt kann man entsprechend handeln) ein EMS/ECS Gesamtprofil veranlassen um einen umfassenden Überblick über die momentane Stoffwechsellage deines Ponys zu bekommen.
Das Profil erfordert lediglich eine einmalige Blutabnahme die am heimatlichen Stall vorgenommen werden kann und KEIN nüchternes Pferd erfordert, Heu darf und sollte bitte wie gewohnt gefüttert werden auch wenn der TA gerne anderes sagt.
Dem Dauerfresser Pferd bereitet Nahrungskarenz Stress der wiederum Blutwerte verfälschen kann, abgesehen davon will man eine realistische Situation testen
Absolute Nahrungskarenz ist lediglich bei Funktionstests erforderlich von denen man bei Reheleins aber unbedingt Abstand nehmen sollte!
Es muß aber ein gewisser Probenumgang eingehalten werden den du im ABC meiner Signatur unter EMS/ECS Profil nachlesen kannst und darüber sollte auch bei Terminabsprache mit dem TA darüber gesprochen werden das er das Procedere einhalten kann um verwertbare Blutwerte zu bekommen.
Dein Pony ist als Robustrasse genetisch bedingt für eine Insulinresistenz prädisponiert, dauerhaft Weidegang und Heu ad lib klappt in den seltensten Fällen dauerhaft. Vielmehr kann der Stoffwechsel lange Zeit Schräglagen kompensieren bis der berühmte Tropfen das Fass zum überlaufen bringt und eine Hufrehe zu beklagen ist.
Dein Pony ist mit 18 Jahren zudem im "besten Alter für ein Cushing".
Von einem ECS ist auszugehen wenn sich das ACTH (Im Profil enthalten) deutlich erhöht zeigt, zumeist im mehrere Hunderterbereich angesiedelt ist.
Das ACTH unterliegt sowohl tages als auch jahreszeitlichen Schwankungen.
Es ist morgens am höchsten und sinkt zum Abend hin ab. Diese cirkadianen Schwankungen hat ein Cushi nicht mehr!
Im jahreszeitlichen Verlauf steigt das ACTH bei allen, auch gesunden Pferden ab ca. Sommersonnenwende im Juni kontinuierlich an um sein jahreszeitliches Hoch im September/Oktober zu erfahren weshalb dann auch höhere Referenzwerte angegeben sind und leider oft eine zweite Hufrehewelle durch die Ställe geht.
Bei einem unerkannten Cushing steigt das ACTH ungleich höher an als bei den Gesunden weshalb gerade jetzt ein idealer Zeitpunkt für einen Test ist. Im Rahmen der Ursachenforschung einer Hufrehe, eines der ersten Cushingsymptome lange bevor atrophierte Rückenmuskulatur (Hängerücken) oder Hirsutismus (sich lockendes oder Yetifell) erkennbar wird sollte man also unbedingt immer auch an ein ECS denken.
Obwohl ACTH ein Stresshormon ist und auch durch Schmerzen ansteigen kann sollte auf eine Testung nicht verzichtet werden. Dieser Stress würde keine pathologischen Wertsteigerungen zeigen, allenfalls minimal erhöht!
Also bitte vom TA nicht auf Schmerzfreie Zeit und späterer Testung vertrösten lassen!
Die Insulinresistenz für dein Pferdchen eh schon prädisponiert ist gibt es übrigens nicht nur als eigenständige Erkrankung sondern auch als häufiges Symptom des EMS (metabolisches Syndrom) und ECS (Cushing Syndrom)
Da EMS, IR und das ECS sich überlagernde Symptome haben werden diese Stoffwechselerkrankungen mittels des o.g. Profil gegeneinander abgegrenzt bzw. jedes für sich diagnostiziert um dann Ergebnisorientiert das Gesamtmanagement erarbeiten zu können.
Momentan sollte dein Pony nur 1,5% seines ZIELkörpergewichtes als Raufutter bekommen und sonst nichts. Am besten wäre das Heu in vielen kleinen Mahlzeiten im Netz anzubieten und e zuvor einstündig in frischem Wasser einzuweichen/auszuwaschen um bis zu 30% der unstr. Kohlenhydrate zu entfernen.
Heu ist nicht immer unbedenklich, oft hat es deutlich mehr als die von EMS/IR-lern 10% tolerierten Gesamtzucker, da macht manchmal eine Heuanalyse Sinn bzw. erst einmal das strikte Waschen um das Pony aus dem Schub zu holen.
Bewegung unter Schmerzmittel ist ein no go!! und es dringend davon abzuraten.
Ist das Pferd schmerzfrei kann mit tgl. 5 Minuten Schritt in Geradeausrichtung begonnen werden und dies wöchentlich um weitere 5-10 Minuten gesteigert werden.
Zeigen sich wieder Schmerzen oder Pulsation sofort wieder alles auf Null und Hüfchen still halten.
Scher und Fliehkräfte sind auch später nicht ungefährlich für die instabilen Hufe, auf longieren, schnellere Gangarten, Sprünge oder gefrorene Huckelpisten als Paddock im Winter ist unbedingt zu verzichten.
So, nun qualmt dir sicherlich der Kopf bei der Informationsflut.
Aber du kannst ja immer wieder nachlesen und vor allem fragen wenn etwas unklar oder unbeantwortet ist.
Last but not least der Hinweis darauf das Ponys Phenylbutazon häufig nicht vertragen, eine Hufrehe darunter entwickeln oder eine bestehende Rehe dadurch unterhalten wird. Bitte mit dem TA einen Wechsel auf z.B. Metacam oder Finadyne besprechen.
Die Vorderhufe sehen sehr lang aus, da wären Hufbilder gemäß der Anleitung im ABC meiner Signatur schön damit wi uns ein umfassenderes Bild der Hufsituation machen können.