Don Carlos, das Pferd von der Mutter des Freundes meiner großen Tochter
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Die Kinder wurden alarmiert, dass ein Pferd verletzt auf der Weide liegen würde und die beiden anderen ausgebrochen seien. Die Besitzerin und ihr Mann waren nicht im Ort und die Kinder (15, 19 und 19,5 Jahre alt) haben erste Hilfe geleistet. Wir haben die Meldung auf dem Heimweg vom Stall bekommen und sind sofort zu der Weide gefahren.
Dort muss ein richtiger Kampf stattgefunden haben: Don Carlos hatte am ganzen Körper Schürfwunden und lag platt auf der Seite. Er stand dann auf und es wurde recht schnell klar, dass er kolikte, ganz fürchterlich kolikte, graue Schleimhäute, schmerzverzerrtes Gesicht. Er hatte solche Schmerzen, das hab ich wirklich noch bei keinem Pferd gesehen. Er lief einige Runden mit meiner Tochter, irgendwann legte er sich aber wieder und lag dann fest, wollte nicht mehr aufstehen, blickte in die Ferne, zeigte deutlich, dass es kein Zurück geben würde *grusel*. TA war schon informiert und kam dann so schnell er konnte (ich hatte noch einmal angerufen, weil wir ihn nicht mehr hoch bekamen und ich nicht allein war mit meinen Gedanken, dass er gleich sterben würde.) Er stand zwar noch mal auf, war aber wackelig auf den Beinen. Töchterchen und ihr Freund sind dann mit ihm immer ein bisschen gegangen, um den Kreislauf in Gang zu halten. Die Hoffnung stirbt zuletzt.....
TA kam und dröhnte ihn mit Schmerzmitteln und weiterem zu. Er sprach gleich von Klinik, wenn er zu stabilisieren wäre. Die rektale Untersuchung ergab aufgegaste Darmschlingen, Darmverschluss.
Die Besitzerin hat es grade noch geschafft. Er hat sich während der Infusion wieder hingelegt und hat nur noch auf sein Frauchen gewartet. Dann haben sie ihn erlöst. Es brauchte nur noch einen kleine Schubs.
Die Spuren auf der Weide zeigen meiner Meinung nach, dass er furchtbar gekolikt hat und die anderen in Panik geraten sind, als er in den Zaun (Stromlitze, stromführend) geraten ist. Irgendwie so. Keine Ahnung. Aber es hat mir mal wieder gezeigt, wie schnell es gehen kann. Um halb 5 heute nachmittag war er lt. Aussage des Herrchens noch in Ordnung, 20 Uhr war er tot. Kurz vor seinem Tod hatten wir einen wundervollen Regenbogen über der Weide stehen. Es war gänsehautmäßig.
Ich hab Dich nicht gut gekannt, Don Carlos, trotzdem bist Du mir ans Herz gewachsen. Nun sind Deine Schmerzen weg und Du kannst frei hinter dem Regenbogen über die immergrüne Weide galoppieren. Deine kaputten Sehnen stören Dich auch nicht mehr. Grüß mit meinen Großen und renn mit ihm um die Wette.