Hi,
ich war hier schon einmal angemeldet, das ist aber lange her. Ab und zu lese ich still mit.
Ich möchte meine beiden Ponys vorstellen, doch zunächst ein Lob und eine Kritik loswerden:
LOB: Sehr bemühte/sich kümmernde User für Neulinge etc.!
Kritik: Teilweise wirken einige Aussagen, gerade in Bezug auf Fütterung, wie Dogmen: Zum Beispiel bloß kein Müsli, gutes Heu genügt, Ecs sei im gewissen Sinne vermeidbar durch die Korrektur menschlicher Haltungsfehler, Prascend sei DIE Lösung schlechthin!
Ich möchte einige Aussagen anhand meiner Ponys relativieren und bin auf euer Urteil gespannt. Vorgestellt werden
- Rowdy, 40jähriges Shetlandpony, seit knapp 30 Jahren in unserem Besitz
- Nessy, 22jähriges American-Shetlandpony-Mix (Dartmoor+American Sh + Sh), von Fohlen an in meinem Besitz
Beide Ponys lebten bis jetzt in identischen Verhältnissen: Von Frühjahr bis Herbst auf einer Auwiese mit vielen Binsen und Schilfgras (2 ha, keine Parzellen), im Winter Offenstallhaltung im Paddock mit Hafer/Müsli und Heu.
Die Ponys wurden in der Weidesaison höchstens 3 x pro Woche 1 Stunde geritten. Im Winter beinahe jeden Tag, jedoch meist kürzer in Ermangelung einer Halle oder eines Reitplatzes.
Das Shetty war sein Leben lang FETT. Er trägt auch jetzt noch einen Bauch mit sich herum, sein äußeres Erscheinungsbild hat sich so gut wie nicht verändert.
Die Stute war bis zu ihrem fünfzehnten Lebensjahr immer schlank, egal, was sie gefressen hat. Zudem war sie sehr bewegungsfreudig. Das Shetty ist eher von der gemütlichen Sorte.
Wenn ich die Experten im Forum nun fragte, welches Pony für ECS/EMS wohl prädestiniert wäre, dann würden die meisten sicherlich das dicke Shetty im Visier haben. Tatsächlich hat man aber bei der Stute ECS diagnostiziert (erster Test war negativ, der zweite positiv, es wurde der ACTH ermittelt, und nein, ich habe die Daten nicht vorliegen, Test war vor 4 Jahren). Sie hat ab ihrem fünfzehnten Lebensjahr immer länger das Winterfell behalten. Das war beim Shetty aber genauso! Bei ihr wurde es aber lockiger und irgendwann im Sommer fiel es nicht mehr ganz aus. Zudem wurde sie träge. Sie trinkt jedoch nicht mehr als sonst und nimmt gut zu!
Die Diagnose verlief bei ihr so langsam, weil ihre Hufreheschübe kaum erkannt wurden: erst im Trab und auf mein Drängen hin, erkannte der TA, dass sie leichte Rehe hätte, doch nicht behandlunsgbedürftig! Ich habe natürlich sofort das Gras eingestellt, seitdem lebt sie von Heu und Stroh in der Box, manchmal darf sie noch grasen, weil sie sonst richtig traurig wird.
Das Shetty hatte vor 20 Jahren 2 so starke Hufreheschübe, dass er nur noch lag. Er magerte sichtlich ab. Nachdem auch er nicht mehr für 2 Jahre nicht mehr ins Gras durfte und ich die Hufe korrigiert habe, steht er nun seit 8 Jahren wieder 24 h auf einer kurz abgefressenen Weide - die ja so schlimm sein sollen! Er hat völlig normales Winterfell und wirft es zum Sommer hin ab, aber es ist wie früher, er trägt nur im Juni und Juli Sommerfell, und bekommt dann wieder seinen Pelz.
'Rowdy' geht bei mir regelm. im Reitunterricht, springt über Hindernisse, galoppiert über die Weise, tobt mit seinem Kumpel, einem Welsh A, hat Flausen im Kopf und wurde jahrzehntelang von uns als Kinder im Winter fast nur auf der Straße galoppiert, weil uns auf der Weise abschmiss, um zu fressen. Er hat nichts - weder Arthrose noch zurückgebliebene Schäden durch die Hufrehe oder durch die reichliche Fütterung/seine Leichtfuttrigkeit irgendeine Art von Krankheit!
Wieso - und das ist einerseits eine Aufmunterung an alle Verzweifelten mit ihren Ponys, andererseits eine verzweifelte Frage meinerseits - hat unser dicker, falsch gefütterter Rowdy kein ECS/EMS und die schlanke Stute schon? Kann es sein, dass man gegen gewisse Veranlagungen machtlos ist?
Sie haben das gleiche Futter bekommen, sie wurden in ähnlicher Weise geritten, der einzige Unterschied ist: er ist ein Urtyp und total tiefenentspannt. Sie ist immer ängstlich gewesen und ein Mix, wobei sie stark nach dem amerikanischen Typ kommt und auch die begehrte Windfarbe hat.
Werden Wildpferde überhaupt so alt (20 und aufwärts), dass sie sogenannte 'Wohlstandserkrankungen kriegen können?' Ist es nicht vllt. zwingend, dass Tiere, ob schlank oder dick, so etwas erleiden können, weil sie in Menschenhand älter werden, ganz gleich, ob sie nun reichlicher gefüttert werden oder nicht?
Ich kann angesichts meiner beiden Fälle die These nicht unterstützen, ECS/EMS seien 'nur' Wohlstandserkrankungen und hausgemacht. Meine Stute wird es nicht mehr lange machen, es geht ihr im Moment zwar ganz gut, aber sie wird keine 25, denke ich. Das Shetty wird noch die 50 erreichen! Die Spanne ist mir einfach zu weit!
Übrigens: die Stute verträgt das viel gelobte Prascend nicht. Ich habe es mit minimalen Dosen, so wie hier beschrieben, eingeschlichen. Das Tier trank und fraß nicht mehr und war nach 4 Wochen abgemagert und taumelte! Ich habe es sofort abgesetzt, Getreide ganz weggelassen (also ein getreidefreies Mineralfutter gekauft, sonst nur Heu und Stroh), und es ging ihr PROMPT besser! Sie nimmt wieder zu, mit Prascend rutschte sie gleich in ihrem Rang runter. Jetzt ist sie wieder dritte, nicht vorletzte! Sie scheint schlecht auf Getreide zu reagieren als auf Gras! Das Shetty hingegen erhält täglich fast zwei Schippen Müsli, ihm wird oft etwas zugesteckt: Brot, Äpfel/Möhren, er hat auch schon Futtertonnen geplündert, weil er ein Ausbrecherkönig ist, dann steht er 2 Stunden völlig erschöpft in seiner Box und danach ist der Kram verdaut, er ist munter wie zuvor!
Wenn ich die Wahl hätte, würde ich gerne so fit und als werden wie er. Eine TÄ meinte, als Mensch wäre er 120!
Bin gespannt auf eure Reaktionen. Anbei 2 ganz aktuelle Bilder.
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