Nach langer Abstinenz will ich mal wieder berichten, wie es uns so geht. Die Kehlkopfreizung haben wir tatsächlich vollkommen wegbekommen*freu* Seit Ende Februar sind Wetter und Boden sehr freundlich mit uns gewesen, so dass wir seitdem fleißig am Arbeiten sind. Wir haben ganz langsam angefangen und nach und nach gesteigert und den Longenkurs von Babette Teschen erarbeitet - der beginnt mit Führen in Stellung und ich bin auf einem extra-großen Zirkel gelaufen, um Haikon vorsichtig wieder an die Arbeit zu gewöhnen. Inzwischen sind wir damit gut voran gekommen, er hat schön Muskeln aufgebaut und läuft völlig klar. Letzte Woche war der TA da wegen dem Shetty (zu lockere Bänder in den Kniegelenken) und der war völlig begeistert und hat mich doll gelobt, wie schön wir Haikon wieder hingekriegt haben, er findet ihn super von der Figur und auch von der Bemuskelung her (wobei die Hinterhandmuskulatur für meinen Geschmack noch ausgeprägter werden dürfte) und mein Schmied sagte beim letzten Besuch, wenn ich wollte, könnte ich den quasi als "rehefrei" verkaufen - *lach*, als hätte ich das jemals vor...
Anweiden haben wir an Ostern angefangen und langsam gesteigert (10 Minuten pro Woche), ab heute geht's ne Stunde raus. Hab den Doc gefragt, ob wir das etwas beschleunigen dürfen, aber er meinte, wir sollen es mal so lassen, dann wären wir auf der sicheren Seite - wobei ich mich frage, wie wir es dann jemals auf 4 Stunden schaffen sollen in einem Sommer, zumal wir gegen "Ende des Sommers" ja wieder reduzieren werden, wenn die Rehegefahr wieder größer wird... Hab jetzt irgendwo gelesen, dass man bei gesunden Pferden alle drei Tage 10 Minuten steigern kann und ab zwei Stunden dann auch um mehr als 10 Minuten, aber wir werden es weiterhin schön langsam angehen lassen - lieber erreichen wir die 4 Stunden halt nicht, als wieder eine Rehe zu riskieren, wir sind soooo froh, das alles so schön hinbekommen zu haben! Im August ist die Rehe übrigens zwei Jahre her.
Die Heufütterung haben wir schon angepasst, aktuell mit einer Rippe weniger. Ab nächste Woche sollen sie gleich früh morgens raus (konnte das endlich mit Auto organisieren), dann gibt's morgens nur noch eine Rippe. Zufüttern tun wir nach wie vor nichts, außer, dass sie halt gutes Stroh ständig zur Verfügung haben. Da der Dicke ja weiterhin nicht viel Heu bekommt, damit er nicht zu dick wird, werden die Fresspausen ohne Stroh viel zu lang, daher achten wir natürlich noch mehr als vor der Rehe auf gute Strohqualität. Damit sie abends mehr bzw. länger was von ihrer Heuration haben, wird das Heu mit Stroh vermischt - das sortieren sie dann nämlich erst mal aus und so brauchen sie länger, bis sie ihr Heu aufgefressen haben (konnten damit die Fresszeit um mehr als eine halbe Stunde verlängern, weil Haikon wirklich gründlich sortiert*lach*).
Ich bin sooo glücklich, dass es Haikon so gut geht - vor knapp zwei Jahren hätte ich nie zu glauben gewagt, dass es wieder so gut werden würde!!! Hufrehe ist nicht aussichtslos, wenn man schnell reagiert und einen guten TA und Schmied an der Hand hat - und vernünftig ist. Im Bekanntenkreis hat ein Fjordi grad schon den zweiten Schub in diesem Jahr, weil der Besi ihn, kaum dass er schmerzfrei war, wieder auf die Wiese stellte und mein Schmied erzählt mir immer wieder von Rehlein-Besitzern, die ihn auf die Weide bestellen, um den Rehebeschlag zu erneuern... Verstehe jemand die Unvernunft dieser Menschen... Klar, ich hab am Anfang auch wahnsinnig mitgelitten, wenn der Dicke sehnsüchtig nach jedem Grashalm schielte und ständig Hunger hatte, wie gern hätte ich die Heumenge verdoppelt, nur damit er nicht immer so hungrig aussieht. Aber trotzdem verstehe ich nicht, wie man dem nachgeben kann, wenn man doch von allen Seiten gesagt bekommt, dass es die Situation für's Pferd nur verschlechtert. Und ganz ehrlich - wenn ich sehe, wie gut es Haikon heute geht, dann bin ich froh, dass ich durchgehalten habe!