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BeitragVerfasst: 21.08.2009, 21:39 
Hier möchte ich kurz darstellen, wie Etienne zum Barhufer wurde. Kurze Vorgeschichte: Ich habe Etienne 4-jährig das erste Mal beschlagen lassen, weil er auf eine Distanz sollte. Daraus wurde nichts. Auch eine weitere Nennung musste ich absagen. Beschlagen blieb mein Pferd trotzdem, es klang ja so schön auf Asphalt :roll: . Mal Rund-um-Beschlag, mal nur vorne. Die Hufqualität ansich wurde mir immer als sehr gut bescheinigt.

Im Sommer 2007 war mal wieder ein Schmiedwechsel nötig, weil mein vorheriger Schmied schwer erkrankt war. Der neue Schmied nagelte Eisen drunter. So sahen die Hufe vor den neuen Eisen aus:

Bild Bild

Vier Wochen später entdeckte ich seltsame Rillen und bekam Panik:

Bild

Schmied angerufen, der meinte, es sei eine Rehe (niemals wurden Einblutungen oder sonstiges gefunden, das Pferd ging niemals lahm und ich glaube heute nicht mehr an eine Rehe), aber man müsse die Eisen nicht abnehmen und überhaupt sei das alles nicht so schlimm. Damit war der Schmied für mich gestorben, hatte ich doch schon einiges über Rehe und deren Behandlung sowie Vorbeugung gelesen und gelernt. Der Wunsch, aus meinem seit 14 Jahren immer beschlagenen Pferd ein Barhuf-Pferd zu machen wuchs. Der Weg war lang und zum Teil steinig, aber ich hatte viel Unterstützung und so hab ich es im Endeffekt doch geschafft.

Es hat auch einige schlechte Zeiten und auch, ich sag mal, nicht zu uns passende Hufbearbeitungsmethoden gegeben. Einmal wurde er so kurz geschnitten, daß ich ihn über Tage nur mit Hufschuhen aus der Box holen konnte:

Bild Bild

Anders ging es garnicht. Aber das Horn wuchs schnell, ich passte mich in der gesamten Zeit mit dem Training an seine Hufsituation an. Hab auf die Böden aufgepasst, die Schuhe gepolstert, aufs Reiten gänzlich verzichtet......

Irgendwann war ich mit meinem Latein am Ende, wen ich noch anrufen könnte und eine Bekannte ermutigte mich, selbst zu raspeln. Ich hatte vorher schon nächtelang im Netz alle möglichen Seiten über Hufe und Hufbearbeitung aufgesogen und mich dann selbst ans Werk gemacht. Immer mit einem Schmied (den ich sehr lange kenne und der weiß, daß ich nicht zuviel mache) im Hintergrund. Trotzdem verzweifelte ich manchesmal und Annette kann ein Lied davon singen, wie oft ich doch aufgeben und das Pferd einfach wieder beschlagen lassen wollte. Problem war, daß er einfach nicht lief. Manchesmal war er selbst mit Schuhen fühlig. Aber ich hielt, dank vielen Zuspruchs und einiger Überredungskunst einiger Herrschaften durch. Ich raspelte selbst weiter, bis er sich eine Verletzung kurz über dem Kronrand zuzog, die es mir nicht möglich machte, ihm weiterhin Schuhe anzuziehen. Er bekam über 10 Wochen einen Kunststoffbeschlag vorne:

Bild

Die Hufe hinten waren problemlos in der Umstellung und schon lange barhuf ohne Schuhe.

Nach diesen 10 Wochen machte ich selbst wieder weiter, diesmal unterstützt von Annette, die weitaus mehr Fachwissen an den Tag legt als ich es jemals haben werde. Aber irgendwie waren wir beide nicht zufrieden. Ohne Schuhe ging garnicht und irgendwie sahen die Hufe auch nicht so richtig aus. Wir konnten aber nicht des Rätsels Lösung nicht finden. Zeitgleich war auch bei Annettes Pferd ein Hufproblem aufgetaucht, an das sie sich nicht allein traute und wir forsteten das Internet durch und stießen auf diese Seite: http://www.gesundehufe.com. Das war der Durchbruch. Innerhalb von 7 Monaten hat mein Pferd es geschafft. Er läuft barhuf.

Hier mal eine Verlaufscollage: vor Caros Bearbeitung, 6 Wochen nach der ersten Bearbeitung, zweite Bearbeitung:


Vorne links Front:

Bild

Vorne rechts Front:
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Vorne links seitlich:
Bild

Vorne rechts seitlich:
Bild

Eine deutliche Besserung des Laufbildes ist zu verzeichnen. Die weiße Linie schließt sich fast gänzlich und ist heute nur noch an wenigen Stellen offen. Es reicht inzwischen einen Nagel zu nehmen und an diesen einzelnen Stellen die eingetretenen Steinchen herauszupuhlen. Der Strahl wird kräftiger, trägt endlich mit, der Huf insgesamt wird hinten im Trachtenbereich weiter.

Letzte Bearbeitung Anfang August 2009, im Vergleich zu den Hufen vor genau einem Jahr:


Vorne links:
Bild

Vorne rechts:
Bild

Sohle. Hier ist oben aktuell, unten ein Jahr alt. Links ist links, Rechts ist rechts:
Bild[/quote]

Seit der letzten Bearbeitung soll ich ihn auf "ohne Schuhe" umstellen. Diese Umstellung findet sehr langsam statt, um nicht ungewollte Rückschläge durch Überforderung der Hufe bei unseren sehr steinigen Böden zu riskieren. Anfangs bin ich nach der Arbeit auf dem Platz eine kleine Runde zum trocken werden durch den Wald gegangen, ca. 20 min gemütlicher Schritt. D. h. ca. alle drei Tage mal ohne Schuhe raus. Bei den sonstigen Geländeritten gab es immer Schuhe an.

Am letzten Mittwoch (2,5 Wochen nach der letzten Bearbeitung) hab ich dann aber überlegt, ob ich ev. mal einen ganzen Ausritt ohne Schuhe wagen kann. Nach telefonischer Rücksprache mit Caro habe ich es versucht und es hat beklappt. Noch sind die Hufe nicht stabil genug, um immer ohne Schuhe rauszugehen, aber ich denke, noch ein bis zwei Bearbeitungen und dann kann ich die Schuhe in den Schrank stellen und dort lassen. Er wird immer besser und trittfester. Ich habe an manchen Tagen den Eindruck, daß er mit Schuhen teilweise nicht so gut läuft, wie ohne. Ich denke, er braucht einfach etwas länger Zeit, weil er so lange Eisen getragen hat. Natürlich muss bei unseren Böden dem Pferd die Möglichkeit gegeben werden, daß er unangenehmen Stellen ausweichen kann. Weiterhin ist es wichtig, nichts zu überstürzen und geduldig in langsamen Schritten weiterzumachen (Super, ich und Geduld, zwei Worte, die sich nicht vertragen :oops: ).

Wir haben es (fast) geschafft und ich bin froh, daß ich diesen Schritt gegangen bin. Wichtig ist, daß man bei uns bedenkt, daß die eigentliche Barhufumstellung auch erst richtig seit Anfang 2009 im Gange ist, nämlich seit Caro die Hufe bearbeitet. Vorher hatten die Hufe nicht den Hauch einer Chance, richtig zu wachsen, als daß ein Barhuflaufen möglich gewesen wäre.


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BeitragVerfasst: 22.08.2009, 07:46 
Auf Wunsch möchte ich hier auch noch ausdrücklich betonen, daß eine Umstellung von Vollbeschlag auf Barhuf definitv sehr viel Zeit beansprucht und Rücksicht auf die Bedürfnisse des Pferdes in dieser Zeit enorm wichtig sind. Man sollte sein eigenes Verlangen, gern reiten zu wollen eine zeitlang hintenan stellen. Bewegung ja, auf jeden Fall sogar, aber immer mit dem nötigen wachsamen Auge, welche Bewegung grad geht.

Ich betone auch noch mal, daß ich zur Zeit noch nicht gänzlich ohne Hufschuhe vorne ins Gelände gehe. Es war eine einmalige Ausnahme mit Absprache der Hufpflegerin. Auch die kurzen Strecken sind mit ihr abgesprochen. Sie dienen dazu, dem Huf langsam einen natürlichen Abrieb zu geben. Wenn man hier zu schnell vorgeht, kann das ganz schnell in einem extrem fühligen Pferd enden.

Also, bitte geduldig sein.

Ich hab, dank Eddi, jetzt mal nachgemessen: die Runden nach der Platzarbeit betragen ca. 1,3 km, bzw. eine andere Strecke mit Asphalt-Training ist ca. 1,5 km lang. Die erste größere Runde ohne Schuhe betrug ca. 6 Kilometer. Mehr würde ich auch noch nicht gehen wollen.


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BeitragVerfasst: 25.08.2009, 09:14 
Mir ist noch etwas eingefallen, was ich gerne anmerken möchte: ICH habe die oben angegebene Richtung der Barhufbearbeitung gewählt, weil ich nach langem Suchen der Meinung war, daß dies die beste Methode für MEIN Pferd ist. Dies hat sich bewahrheitet. Heißt aber nicht, daß ich sage, das man NUR mit DIESER Methode zum Barhufpferd gelangt.

Jeder muss für sein Pferd die richtige Methode selbst finden.


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