Hufschmiede, Huforthopäden, Röntgenbilder, Hufbearbeitung u.m.
17.05.2006, 13:19
Dies ist eines der groessten Streitthemen im Bezug auf die Hufrehe. Die Einen fordern das sofortige Hochstellen der Trachten ab der Akutphase, bis zur vollstaendigen Ausheilung. Die Anderen plaedieren fuer ein Kuerzen der Trachten in mehr oder minder starkem Masse.
Argumente fuer Trachtenerhoehung
Allgemein fuer sinnvoll gehalten wird die konsequente Trachtenerhoehung, um dem Zug der tiefen Beugesehne entgegenzuwirken.
Die Erhoehung der Trachten ist in jedem Fall die wirksamste Antwort auf den Zug der tiefen Beugesehne. Es unterbricht die Hufbeinrotation.
Durch die Hochstellung der Trachten wird die Zugwirkung der tiefen Beugesehne vermindert und die Belastung in die weniger erkrankten Gefaess- und Wandlederhautbereiche der Trachten verlagert. Am Pferd solle eine sofortige deutliche Schmerzlinderung, anhand der veraenderten Koerperhaltung sichtbar werden. Langfristig dient die Trachtenhochstellung dazu, eine verbesserte Durchblutung der geschaedigten Lederhautbereiche zu erreichen. Ferner fuehre dies zu einer Foerderung der Gefaessrekonstruktion und der Hornneubildung.
Argumente gegen Trachtenerhoehung
siehe Nachteile von Keilen weiter unten
Bei der Trachtenerhoehung zeigt die Hufbeinspitze vermehrt nach unten, der Aufhaengeapparat, Hufbeintraeger wird vermehrt belastet, was die Abloesung (Zerreissung) der ineinandergreifenden Blaettchen verstaerken kann.
Die Durchblutung im Huf kann durch die minimierten Weitungsmoeglichkeiten der Trachten, sprich reduzierter Hufmechanismus, verschlechtert werden. Eine herabgesetzte Durchblutung des Hufes wuerde sich dann natuerlich wieder in Form einer Minderversorgung der Lederhautblaettchen und der damit verbundenen Schaedigung des Aufhaengeapparates niederschlagen.
Eine Untersuchung der Universitaet Queensland (Dr. Pollit), Australien, kommt unter anderem zu dem Schluss, dass durch hoehergelegte Trachten mittels Keilen die Digitalis-Arterien, die sich zwischen Strahlbein und Beugesehne befinden und in die Zehenarterien uebergehen, abgeklemmt werden, so dass weniger Blut in die Huflederhaut gelangt. Diese Unterversorgung der Wandlederhaut ueber einen laengeren Zeitraum sei ein zusaetzlicher Schadensfaktor, der fuer die strukturellen Veraenderungen im histologischen Bereich verantwortlich gemacht werden muesse. Ein weiterer Nebeneffekt der Drucksituation an der Hufbeinspitze bei nicht Bodenparalleler Stellung sei der Abbau des Hufbeins und somit der Entstehung der so genannten Hufbeinabsenkung beziehungsweise -rotation.
Argumente fuer Trachtenkuerzung
Die durch die Trachtenkuerzung erreichte Gewichtsverlagerung auf die Trachten entspricht dem natuerlichen Beduerfniss eines Rehepferdes, da es auch von sich aus bei der Rehe mit Trachtenfussung reagiert. (Ballenfussung/Rehehaltung) So der Grundgedanke von Fritz Roedder und Hiltrud Strasser, wobei deren Therapiemethoden in keiner Weise vergleichbar sind.
Nach Frau Dr. Strasser fuehrt die Hufbearbeitung mit dem Ziel der Bodenparallelitaet des Hufbeinrandes zur Gewaehrleistung der Hufgesundheit und somit auch der des Pferdes.
Nachteile von Keilen
Die Aufschweisskeile fuehren
*zur Gewichtssteigerung des Beschlages speziell im Trachtenbereich und bewirken somit oft eine deutliche Tendenz zur Trachtenfussung.
*zu einem Anstieg des punktuellen Drucks in den Trachten bei Belastung. (...) Die Laenge der Trachtenwand wird sich nicht oder nur schleppend erhoehen, die Trachten bleiben bei schlechter Hornqualitaet anfaellig und die Tendenz zu untergeschobenen Trachten wird nun offensichtlich
Der Einlegekeil hat ebenfalls Auswirkungen
*Die nachwachsenden Trachten druecken sich in den Plastikkeil ein. Die nur anfaenglich erreichte Winkelveraenderung verschlechtert sich wieder und das Trachtenhorn wird qualitativ deutlich schlechter. Das Einsinken der Trachten in das Keilmaterial ist eine mechanische Bremse fuer den Hufmechanismus, was die Gesamtfunktion des Hufes beeintraechtigt.
*Der nicht bis an die Zehe durchgaengige Keil laesst im Bereich des ersten bis dritten Nagels einen Hohlraum entstehen. Auch hieraus verstaerkt sich die Belastung der Trachte und der Zehe. Wie beim uneben gerichteten Huf entstehen vor allem bei harten Hornqualitaeten Zusammenhangstrennungen des Hornes wie Spalten, hohle und lose Waende.