Guten Abend,
ich habe im Sommer erstmals über meine Haflingerstute geschrieben, wegen einer diagnostizierten IR. Nach wie vor bin ich nicht schlauer, ob sie das nun hat oder nicht - die Heilpraktikerin hat die Werte vom Labor ebenfalls nachgerechnet und kommt auf ein nicht-pathologisches Ergebnis. Ich möchte das vor der nächsten Koppelsaison noch einmal nachtesten, aber im Moment haben wir ein viel größeres dringliches Problem. Ich hoffe, ihr habt etwas Geduld, es ist eine lange und nicht sehr schöne Geschichte.
Haflingerstute (18), 153 cm vom alten Schlag, aber sportlich und lauffreudig, große breite Brust, leider mit Fehlstellung der Vordergliedmassen - steht bodeneng zeheneng.
Gekauft vor 20 Monaten, Freizeitpferd. War barhuf, hatte Hufschuhe fürs Gelände. Die damalige Hufbearbeiterin kam alle 6 Wochen, war vom Zanger-Hufpflegeinstitut, biomechanisch geschult "Keep it natural".
Die Hufe waren sehr kurz, damit sie plan lief, und steil, sahen aus wie kleine Dosen. Ich werde versuchen Bilder einzustellen, ich hoffe es klappt.
Ich hatte mein Pferd 3 Wochen (gut 2 Wochen vor dem nächst fälligen Hufpflegetermin), da waren die Hufe dann am Tragrand total ausgefranst, die weisse Line war total verbreitert. Die (für mein Pferd nach dem Kauf neue) Hufpflegerin (ebenfalls vom Zanger, aber Huftechnikern und Pferdephysiotherapeutin) war total entsetzt über den Zustand, aber auch die Form der Hufe. Sie meinte, mein Pferd stehe die ganze Zeit wie auf Spitzenschuhen, habe Sohlenzwanghufe, einen verkümmerten Strahl und sei absolut kein Barhufpferd. Sie hat mir dann Duplos mit Eisenkern empfohlen, vorne wie hinten - genagelt.
Leider liess sich mein Pferd nicht nageln. So lieb wie sie ist, aber da hat sie sich total gewehrt. Wir haben dann mit Domosedan-Paste gearbeitet. Die Intervalle waren dann alle 5 Wochen Bearbeitung. Das Ziel war, dass die Hufe breiter werden würden und eine physiologischere Achse ermöglichen sollten
Dann musste ich den Stall wechseln (weil mein Pferd in dem Stall Durchfälle und Kotwasser bekommen hat vom Heu bzw./und dem Füttermanagement). Wir zogen in den Offenstall.
Es kam dann ein neuer Hufbearbeiter, der war Hufschmied und Huftechniker. Der Intervall war durch den Umzug auf 7 Wochen angestiegen. Auch hier wieder genagelte Duplos mit Domosedan aufgezwungen. Am nächsten oder übernächsten Tag hatte mein Pferd dann ein dickes Bein vorne links. Die TÄ-Untersuchung ergab eine geringgradige Auffaserung der tiefen Beugesehne.
Der neue Stall war ja ein Offenstall, in dem sie mit einem kleinen Ponypartner stand. Das Paddock war sehr großzügig, sie konnte sich frei bewegen, lief aber eigentlich nur von ihrer Hütte zum Heuballen, haha. Wir hatten uns gegen Boxenruhe entschieden, damit sie in der Hütte nicht am Rad drehte.
Die Duplos haben wir abmachen lassen, und es kam die dritte Hufbearbeiterin, diesmal eine Huforthopädin, die sehr kleinschrittig und sanft alle drei bis 4 Wochen die Hufe bearbeitete. Wir dachten, dass wir es noch einmal versuchen könnten mit einer Barhufumstellung, die Gelegenheit war ja auch günstig, da mein Pferd nicht gearbeitet wurde. Bzw. nach etwa zwei Monaten begannen wir mit 5 Minuten Schritt führen. 3 weitere Monate später wurde der Offenstall leider geschlossen, und wir mussten wieder den Stall wechseln.
Paddockbox mit Halle und Reitplatz und Roundpen, sehr gute Böden.
Einen Monat später gab die TÄ grünes Licht zum Anreiten, alles gut verheilt. Die Osteopathin kam ebenfalls, und wo sie sich absolut einig waren - die Hufe seien katastrophal gearbeitet, schief, weiterhin Zwanghufe, kaum Trachten vorhanden dünne Sohle, Pferd fühlig. Ach so, Arthrose im Krongelenk vorne rechts.
Ich habe dann mit der Huforthopädin besprochen, ob ich nicht Hufschuhe fürs Pferd besorgen sollte, denn nun ging es ja wieder ans Arbeiten.
Da sie auch Hufschuhberatung anbietet, hat sie mir die Equine Fusion vermittelt. Zum Glück, denn...
Kaum 4 Wochen später war mein Pferd stocklahm. Das Ende vom Lied war ein megariesen Hufgeschwür vorne rechts. Das war Ende Mai 2022. Es entleerte sich ein bisschen nach unten, dann aber letzten Endes peu à peu über den Kronrand.
Ich würde meine Erzählung wahnsinnig gerne mit Bildern illustrieren, ich hoffe das klappt gleich.
So, allmählich nähern wir uns dem Kern meines Themas.
Die TÄ meinte, absolut dringend wäre permanenter Hufschutz, Hufschuhe wären nicht geeignet.
Ich argumentierte, dass Nageln für mein Pferd nicht mehr in Frage kommt, sie hat sowieso kein gutes Horn und keinen Tragrand und wo soll da bitte angenagelt werden?
Also war dann die Option Klebeduplos mit Laschen (zwei Komponentenkleber).
So - liest eigentlich noch jemand mit? Das ist wirklich eine lange Geschichte, ich und mein erstes Pferd...
In der Zwischenzeit kamen aber leider auch das bekannte Kotwasser und der Durchfall wieder.
Ich holte also Rat bei einer Heilpraktikerin (Ende August 2022), die mit Bioresonanz arbeitet. Sie stellte fest, dass bei meinem Pferd eine Entzündung des Dick- und Dünndarms vorlag und der Leberstoffwechsel beeinträchtigt ist.
Sie empfahl mir:
Leber-Darmentgiftung und -sanierung:
Leber Pellets von Per Naturam
Ostpreussenkräuter für den Darm
Globuli
Moor Pellets gegen das Kotwasser
(Das hat alles ganz super angeschlagen! Kotwasser war weg, Durchfälle besserten sich merklich).
Aaaaber die Hufe.
Nun, das Hufgeschwür, das ja quasi den ganzen rechten Huf unterwandert hatte, wuchs also heraus bzw. der Huf wuchs herunter. Man sieht mittlerweile sehr schön vorne, wo der Kanal verlief. Das geht wirklich über den halben Huf.
Vermutlich zum einen wegen dem Kleben, und zum anderen dem Entgiften litt die Hufqualität so extrem, dass die Vorderhufe nur so bröselten und ganze Stücke von der oberen Hornschicht abplatzen. Der Tragrand, der ja sowieso kaum da war, ist nun quasi ganz weg. Die Hufe werden immer kleiner und steiler, der linke Huf ist auch fast spitz.
Beim letzten Hufpflegetermin, vorgestern, entschieden wir, nicht mehr zu kleben, sondern weiterhin Hufschuhe und dann von den Hufschuhen schrittweise zu entwöhnen.
Mein Pferd ist ohne Hufschuhe sehr fühlig. Ich habe seit gestern angefangen, die Hufschuhe für eine paar Stunden auszuziehen, wenn sie in der Box ist (kann dann natürlich auch auf das matschige Paddock). Ich arbeite mit Keralit Undercover. Sobald sie aber die Box verlässt, ziehe ich Schuhe an. "Training" ist erst mal 20 min Schritt führen auf weichem Boden, also natürlich mit Schuhen.
Eigentlich ist Schritt seit Monaten unsere Hauptbewegungsart. Ich beobachte immer sehr genau, wann ich ein paar Takte Trab dazu nehmen kann. Wir arbeiten extrem viel vom Boden aus.
Was nun die Hufe angeht, ich weiss bald nicht mehr weiter. Also ich habe herausgefunden, was nicht mehr geht.
Nageln geht nicht mehr.
Rein Barhuf traue ich mich nicht mehr.
Huforthopädie? Ich glaube, das funktioniert bei meinem Pferd nicht.
Kleben? Ist das nun eine Lösung auf Dauer? Warum sind die Hufe so schlecht? Wegen der
Leberentgiftung - Hufe als ableitende Substanz für den ganzen Dreck? Einfluss des Zweikomponentenklebers? Wenig Bewegungsanreize, weil seit Monaten Rehafall?
Hufschuhe?
Mein Bachgefühl sagt mir- barhuf wieder angewöhnen, aber zum Arbeiten Hufschuhe. Beim Spazierengehen Hufschuhe und dann auf dem Heimweg kurz die Hufschuhe ausziehen (allerdings nicht auf Asphalt).
Meine Riesen Angst ist eine Huflederhautentzündung. Die Hufe sind grenzwertig kurz und klein (eben Rehahufe).
Meine jetzige Hufpflegerin ist auch vom Zanger, sehr erfahren und hat einen guten Ruf. Ich vertraue ich jetzt einfach mal. Ich möchte und kann ja nun auch nicht ständig die Hufpfleger wechseln, das ist keine Option, ich denke ich muss einfach Geduld haben.
(Hier in der Nähe ist eine Natural Horse Care Hufpflegerin, ich hatte schon überlegt, mal eine Zweitmeinung einzuholen...).
Was soll ich für die Hufe füttern?
Die HP empfahl mir Hornkräuter von der Krauterie. Enthalten Spirulina und Kieselgur. Das habe ich angefangen, aaaber tada. Mein Pferd fängt seitdem wieder an zu pupsen, Durchfall und Kotwasser sind auch wieder da.
Als Mineralfutter habe ich mir Maroske Komplex 711 ausgeguckt.
Am liebsten würde ich Farriers Formula füttern, aaaber enthält Luzernegrünmehl, das traue ich mich nicht.
Was kann ich tun, um das Hufwachstum im Winter anzuregen und die Hufe nicht zu überfordern?
Wenn jemand bis hierher durchgehalten hat und mir Tipps und Anregungen geben möchte, herzlichen Dank im Voraus!
Liebe Grüße