Rheuma und neuralgische Schulteramyotrophie - Borreliose
Rheuma und neuralgische Schulteramyotrophie
Warum nicht Rheuma und neuralgische Schulteramyotrophie und quälenden Reizhusten und Hornhauteintrübung und Unterschenkelvarizen (auch Lyme-Berreliose bedingt) hochdosiert mit langandauernder Antibiotikaeinnahme und Immunomodulation erfolgreich behandeln?
Fallbeschreibung:
Jetzt 50-jährige Patientin. Sie litt seit 7 Jahren unter Rheuma in verschiedensten Gelenken, rezidivierenden Nasennebenhöhlenentzündungen, quälendem Reizhusten, Magenschmerzen, Nykturie (dranghaftem nächtlichen Wasserlassen), Herzrhythmusstörungen, stechenden und wandernden Schmerzen im linken Bein, kalten Füßen und Händen und konnte seit dieser Zeit keine Gegenstände mehr über den Kopf hochheben (sehr lästig bei ihrem Beruf); interessanterweise war sie auf Grund eines seit langer Zeit quälenden und trockenen Reizhustens röntgenologisch untersucht worden und aufgrund eines – zwar nicht sicher typischen – jedoch auffälligen Lungenröntgenbefundes war sie vor ca. 1 Jahr während 3 Monaten mit 3 verschiedenen Tuberkulostatika behandelt worden. Tuberkelbakterien waren jedoch nie nachgewiesen worden. Als die lebertoxischen Nebenwirkungen unerträglich wurden (Haare fielen fast komplett aus), wurde diese Therapie einfach nach 3 Monaten abgesetzt; das Lungenkontrollröntgenbild „soll“ damals eine Ausheilung gezeigt haben. Der quälende Reizhusten bestand jedoch nach wie vor weiterhin, genau wie alle übrigen o. g. Symptome; im Gegenteil, subjektiv fühlte sie sich nach dieser Therapie nicht besser.
Ende Januar 97 sah ich o. g. fast verzweifelte Patientin; sie glaubte schon, ihren Beruf aufgeben zu müssen und spielte bereits mit dem Gedanken, vorzeitig einen Berentungsantrag zu stellen.
Nach 21/2 monatiger antibiotischer und immunomodulatorischer Therapie war sie subjektiv wieder komplett hergestellt, hatte keinen quälenden Reizhusten mehr, die Arme waren wieder frei auch über den Kopf hinaus beweglich; sie brauchte nachts nicht mehr zum Wasserlassen aufzustehen, das Kältegefühl in den Händen und Füßen war verschwunden, genau wie ihre rheumatischen Beschwerden; sogar ihre Unterschenkel-Besenreiser-Varizen waren fast weg. Sie konnte sich endlich wieder konzentrieren, ihre Magenschmerzen und Herzrhythmusstörungen waren subjektiv völlig verschwunden; interessanterweise hatte sich auch unter dieser Therapie ihre linksseitige seit Kindheit bestehende Hornhauttrübung komplett aufgehellt und die Sehleistung war um ca. 30 % angestiegen. Auch ihr „trockenes Auge“ war verschwunden.
Diskussion:
Bei o. g. Patientin handelte es sich also mit Sicherheit um eine oder mehrere chron. bakterielle Infektionen (z. B. Lyme-Borreliose). Zumal die chronisch rezidivierende Schulterarmneuritis von mir immer und immer wieder in Verbindung mit der Lyme-Borreliose gesehen wurde. Wüßte nicht, wo dies literarisch bisher beschrieben. Auch der chronisch quälende Reizhusten deutet in diese Richtung; ebenso scheint die Aufhellung der Hornhauttrübung in enger Verbindung zur Lyme-Borreliose zu stehen (obwohl dies nach meinen Kenntnissen literarisch noch nicht beschrieben ist); ich kann mich an zwei weitere Fälle sehr gut erinnern, bei denen es im Verlauf einer langandauernden antibiotischen Therapie zu einer kompletten Aufhellung einer vorher bestehenden Hornhauttrübung gekommen ist, es kam in einem Fall zu einem Visusanstieg von 0,1 auf 0,63 und dies, obwohl eine auswärtige Augenklinik der Auffassung war, hier handle es sich um eine Cornea guttata; medizinisch sei außer der Verabreichung von Tränenersatzmitteln nichts mehr zu unternehmen.
Meines Wissens nach erste Publikation dieser Art
Gerade die Aufhellung der Hornhauttrübung scheint mir in Verbindung zur Lyme-Borreliose zu stehen, literarisch (nach meinen Kenntnissen) noch nicht beschrieben, jedoch schon mindestens dreimal wie oben angegeben von mir beobachtet, und es ist in diesen Fällen nach langandauernder Antibiose zu einer kompletten Aufhellung der Hornhauttrübung gekommen.
Auch die vorher bestehenden Magenschmerzen und insbesondere Herzrhythmusstörungen scheinen mir in die Lyme-Borreliose-Richtung zu weisen, genauso wie die kalten Hände und Füße (meist Zeichen für Durchblutungsstörungen durch Gefäßverengungen; Bakterien sind Wegbereiter für cholesterinhaltige Gefäßplacques) und nicht zu schweigen von den wandernden „rheumatischen“ Beschwerden.
Nach dieser erfolgreichen Therapie fühlte sich die Patientin wie neu.
April 1997
Zusatz:
Im Dezember 1997 erschien eine Publikation der US-amerikanischen Universität von Nebraska, wonach die PcP (primär chronische Polyarthritis) (zu Deutsch: Rheuma in vielen Gelenken) in 75 % nach dreijähriger ununterbrochener Antibiotikatherapie (mit Minocyclin) bei einem Versuchskollektiv von 46 Patienten definitiv ausgeheilt war und sich bei den restlichen 25 % verbessert hatte.
http://www.julius-hellenthal.de/index.html?
http://www.julius-hellenthal.de/buch5c/buchse38.html