Quelle:
http://www.vetline.de/dpt/zeitungen.htm?D_ID=162834
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Borreliose Diagnostik: Ergebnisse von ELISA-Tests stimmen nicht überein
[2001-11-05]
Haustiere werden häufig von Zecken befallen. Sie besitzen daher eine große Prädisposition für eine Borrelieninfektion. Immer noch ungeklärt ist die Frage, inwieweit infizierte Tiere an Lyme-Borreliose erkranken. Da in der Literatur lediglich Aufzählungen klinischer Fallbeispiele zu finden sind, ist ein einheitliches Krankheitsbild noch nicht definiert. Die Einteilung der vielfältigen Krankheitssymptome in Stadien, wie es beim Menschen praktiziert wird, ist beim Tier deshalb nicht möglich. Häufig können neben Allgemeinsymptomen Störungen fast aller Organsysteme beobachtet werden. Die beim Pferd postulierten Symptome gehen größtenteils auf Fallbeispiele aus Amerika zurück. In Europa wurden bis zum heutigen Zeitpunkt nur wenige Borreliosefälle beschrieben. Wie auch bei anderen Tierarten können beim Pferd Allgemein-und Organsystemstörungen beobachtet werden. Die beschriebenen klinischen Symptome umfassen
a)Allgemeinstörungen, wie Leistungsabfall, Kachexie, Lethargie, Fieber,
b)Gelenk-und Gliedmaßenmanifestationen, wie intermittierende Lahmheit, Steifheit, Bewegungsunlust, Arthritis, Polyarthritis, Gelenkschwellung, Hufrehe,
c)neurologische Manifestationen, wie Ataxie, Enzephalitis, Enzephalopathie, Somnolenz,
d)Hautveränderungen, wie Hyperkeratose, Akrodermatitis atrophicans mit skleroiden Ver- änderungen, Alopezie, Hypersensibilität der Haut und der darunter liegenden Muskulatur,
e)Endokarditis,
f)Augenmanifestationen, wie Panuveitis, Keratitis, Konjunktivitis, Chorioiditis, Lidödem, Korneatrübung),
g)Fortpflanzungsstörungen und
h)Aborte.
Die Vielzahl der klinischen Erscheinungsformen und ihre teilweise langen Inkubationszeiten erfordern direkte und indirekte Nachweisverfahren zur Erhärtung der klinisch gestellten Verdachtsdiagnose. Im Rahmen der Doktorarbeit mit dem Thema „Epidemiologische Untersuchung zur Borrelieninfektion beim Pferd “hat die Referentin mit labordiagnostischer Unterstützung des BgVV bis zum heutigen Zeitpunkt 297 Pferde aus Berlin/ Brandenburg untersucht. Die Tiere wurden einer klinischen Untersuchung unterzogen und serologisch mit zwei kommerziell zugelassenen ELISA, auf AK gegen Borrelia burgdorferi sensuato überprüft. Beide weisen AK gegen B. burgdorferi s. l. nach und werden zur Diagnostik der Lyme-Borreliose beim Pferd in Deutschland eingesetzt. Die Ergebnisse lassen einen gravierenden Unterschied zwischen beiden erkennen! ELISA (A)erbrachte 83 Prozent negative, 17 Prozent positive und fragliche, ELISA (B)27 Prozent negative und 73 Prozent positive und fragliche Seroproben (s. Abb. ). Weiterhin wurde von seropositiven und -fraglichen Tieren Probenmaterial wie Vollblut, Haut, Syno- via, Synovialmembran und Liquor entnommen, dieses über drei Monate kultiviert und in wöchentlichen Abständen auf Vorhandensein von B. burgdorferi mikroskopisch untersucht. Gleichzeitig wurde ein Teil des gesamten Probenmaterials eingefroren, um es zu einem späteren Zeitpunkt mittels PCR auf Borrelien- DNS zu überprüfen. Abschließend ist zu sagen, dass das für Lyme-Borreliose typische klinische Bild mit der Seropositivität der untersuchten Tiere nicht korreliert. Ebenfalls ist eine Borrelienanzüchtung aus Probenmaterial seropositiver und - fraglicher Tiere bisher nicht gelungen. Eine weitere Schwierigkeit der korrekten Diagnostik auf Lyme- Borreliose beim Pferd liegt in der unterschiedlichen Bewertbarkeit der einzelnen ELISA.
Deshalb sollten künftig zusätzliche Schritte zur Verbesserung der labortechnischen Diagnostik unternommen werden.
Praktischer Tierarzt 82:11, 933 (2001) © Schlütersche GmbH & Co. KG, Verlag und Druckerei ....