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 Betreff des Beitrags: Der direkte Erregernachweis
BeitragVerfasst: 03.06.2006, 12:00 
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Borrelien sind sehr anspruchsvolle Bakterien für deren Anzucht man ein sehr komplexes Medium mit vielen Inhaltsstoffen benötigt (BSK-H Medium). Die Anzucht bedarf sehr viel Erfahrung, hat jedoch gegenüber der PCR den Vorteil, das die Erreger die Chance haben sich zu vermehren. Im Prinzip reicht 1 Borrelie im Ausgangsmaterial wie Hautbiopsie, Synovia oder Synovialis aus. Sind viele Borrelien im Ausgangsmaterial vorhanden kann der Nachweis schon nach kurzer Zeit (2-4 Tagen) erfolgen. Sind wenig Borrelien im Material dauert die Anzucht ca. 21-28 Tage.

Die PCR (Polymerase Chain Reaction) beruht darauf, das ein Stück DNA-Strang mit Hilfe einer Polymerase (Enzym) millionenfach vermehrt wird, um es dann leichter nachweisen zu können. Die PCR weist also eine extreme Empfindlichkeit auf. Bis zu 10 Borrelien sind im Material noch nachweisbar. Die hohe Empfindlichkeit birgt allerdings auch Risiken, denn minimale Verschleppungen des vermehrten Materials können zu Verunreinigungen und somit auch zu falsch-positiven Ergebnissen führen.


Indirekter Erregernachweis


Für den indirekten Erregernachweis benötigt man lediglich eine Blut- oder Serumprobe, da nicht die Borrelien selbst bestimmt werden, sondern die gegen sie gerichtete spezifische Antikörper.

Lassen sich im Serum spezifische Antikörper nachweisen, bedeutet das, das der betreffende Organismus mit Borrelien in Kontakt gekommen sein muß. Es muß eine Infektion stattgefunden haben. Hierbei ist zu beachten, dass eine Infektion nicht mit einer Erkankung gleichzusetzen ist. Viele Infektionen verlaufen klinisch inapperent, lediglich die spezifischen Antikörpertiter weisen auf eine stattgefundene Infektion hin.

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BeitragVerfasst: 03.06.2006, 12:00 
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Wie lassen sich aktuelle Infektionen von zurückliegenden Infektionen unterscheiden?


Für die Diagnostik stellt sich das Problem aktuelle Infektionen von zurückliegenden zu unterscheiden. Das ist anhand unterschiedlicher Antikörperklassen möglich. In der Serologie sind die Antikörper IgM und IgG von Bedeutung. Die IgM – Antikörper werden kurz nach Eintritt der Infektion gebildet und sind i.d.R. nach einigen Wochen oder wenigen Monaten nicht mehr nachweisbar, es sei denn, sie sind als sogenannte „Persisterformen“ oder „dormand Formen“ vorhanden und es kommt zu einem rezidiv. Die IgG-Antikörper stellen das Langzeitgedächtnis des Immunsystems dar und lassen sich oft über Jahre oder sogar lebenslänglich nachweisen.



In der Veterinärmedizin haben wir das Problem das unsere Haustiere (Hund, Katze und Pferd) im Gegensatz zum Menschen nicht nur vereinzelt von Zecken gestochen werden. Sie werden in den Sommermonaten täglich massenhaft von diesen befallen. Es besteht hier ein ständiges Risiko für das Tier erneut mit Borrelien infiziert zu werden. Diese Tatsache erschwert die serologische Diagnose der Borreliose in erheblichem Maße. Nur eine gepaarte Untersuchung von IgM und IgG kann über den derzeitigen Stand des Individuums eine gute und vernünftige Aussage zulassen. Verlaufsuntersuchungen in ca. 3-4 monatigem Abstand geben dem Besitzer eine gute Kontrolle über das gegenwärtige Geschehen. Hierbei kann ein Titer unverändert bleiben oder langsam abfallen. Ein Titeranstieg über mindestens 2 Titerstufen erfordert Achtsamkeit und läßt ein aktuelles Geschehen vermuten. Bei auftetenden klinischen Symptomen ist eine Therapie anzuraten.

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BeitragVerfasst: 03.06.2006, 12:01 
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ELISA und IFT


Die serologischen Methoden ELISA und IFT erlauben die Aussagen

a) Es sind keine Antikörper vorhanden, oder

b) Es sind Antikörper vorhanden.

Bei diesen Untersuchungsmethoden können Kreuzreaktionen mit verwandten Erregern oder unspezifische Reaktionen auftreten und zu falsch positiven Ergebnissen führen. Daher sollte um endgültig Klarheit zu schaffen der Westernblot oder Immunoblot als Bestätigungstest durchgeführt werden.


Westernblot


Beim Westernblot werden die einzelnen Proteine des Erregers aufgetrennt und die Immunreaktion gegen jedes einzelne Antigen bestimmt. Jede einzelne Bande stellt die Antikörperantwort gegen das hier befindliche Protein dar. Die unterschiedlichen Banden haben hierbei unterschiedliche Bedeutung. Die Proteine werden entsprechend ihrem Molekulargewicht in kDa unterschieden. Will man mit dem Westernblot frische und ältere Infektionen differenzieren geschieht dies ebenfalls durch die Antikörperklassen IgM und IgG.

Bedeutung der Proteinbanden:


100 kDa, 94 kDa und 83 kDa

IgG Antikörper gegen dieses Protein sind spezifisch werden vor allem in der Spätphase der Infektion gefunden

75 und 66 kDA

wenig spezifisch, Antikörper gegen diese Proteine treten auch bei anderen Infektionen auf

60 kDa

wenig spezifisch, Antikörper gegen diese Proteine treten auch bei anderen Infektionen auf

58 kDa und 47 kDa

wenig spezifisch, Antikörper gegen diese Proteine treten auch bei anderen Infektionen auf

41 kDa Flagellin-Protein

Antikörper gegen dieses Protein finden sich bei einem sehr hohen Prozentsatz aller Borrelien –Infektionen schon im Frühstadium der Erkrankung. Antikörper gegen dieses Protein treten aber auch bei anderen Infektionen mit Spirochäten und begeißelten Bakterien auf.

39 kDa (Bmp A)

Antikörper gegen dieses Protein sind hochspezifisch und lassen sich im gesamten Krankheitsverlauf nachweisen.

37 kDa

Antikörper werden als spezifisch angesehen.

34 kDa (Osp B) und 31 kDA (Osp A)

Antikörper gegen beide Proteine sind hochspezifisch treten erst im späteren Erkrankungsstadium auf. Für Osp A (31 kDa) sind eine Reihe unterschiedlicher Serotypen bekannt.

29/28 kDa (Osp D)

Die Spezifität ist hoch. Antikörper dagegen sind nur schwach ausgeprägt und treten nicht immer auf.

25 kDa und 21 kDa (Osp C)

Antikörper gegen beide Proteine sind sehr spezifisch. Antikörper gegen diese Proteine erscheinen sehr früh nach einer Infektion.

18 kDa

Antikörper sind wahrscheinlich spezifisch und treten vor allem in der Spätphase auf.


Interpretation des Westernblots


Das Ergebnis eines Immunoblots ist dann als positiv zu bewerten, wenn Antikörper gegen mindestens zwei hochspezifische Proteine nachgewiesen werden. Bei Nachweis von Antikörpern gegen nur ein hochspezifisches Protein handelt es sich um ein fragliches Ergebnis. In diesem Fall ist der Blot mit einer zweiten, 14 Tage später entnommenen Serumprobe zu wiederholen.

Für die Interpretation des IgM-Westernblots sind vor allem die frühen Banden 41 kDa (Flagellin), 39 kDa (BmpA und 25/21 kDa (Osp C) von Bedeutung. Generell sollten bei der Gesamtbeurteilung der Borrelien Westernblots nicht nur die Art und Anzahl sondern auch die Stärke der Banden in die Bewertung mit einbezogen werden.


Verfasser: ZeckLab, Dr. Liebisch, 30938 Burgwedel

http://www.zecklab.de/Informationstexte ... eliose/bor reliose.html

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