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Borreliose beim Pferd

03.06.2006, 10:57

"Borreliose bei Pferden"

Vortrag von
Professor Dr. Arndt Liebisch
am 21. Juli 2001

Sobald die Temperaturen über acht bis zehn Grad wandern und hohe Luftfeuchtigkeit herrscht,
sind sie aktiv: Zecken.
Alle, die sich regelmäßig in Feld, Wald und Flur bewegen, können ein Lied von den kleinen, aber gefährlichen Saugern singen. Gefährlich sind sie als Überträger von Krankheiten, und zwar für Mensch und Tier gleichermaßen.
Eine von Zecken übertragene Erkrankung ist die Borreliose - ihr war kürzlich ein
Themenabend des VFD-(Vereinigung der Freizeitreiter und -fahrer in Deutschland) Bezirksverband
“Hohe Heide" gewidmet.
Als Referent berichtete Professor Dr. Arndt Liebisch vom Labor für klinische Diagnostik und Prüfung “Zecklab" aus Burgwedel von seinen Erfahrungen - er forscht seit 30 Jahren über Erkrankungen durch Zecken, arbeitete mit Dr. Willi Burgdorfer zusammen, der 1980 erstmals Borrelien in Zecken nachweisen konnte.
Auslöser, so der Referent, sei damals das gehäufte Vorkommen von Athritis bei Kindern und Jugendlichen in der Gemeinde Lyme nahe der Rocky Mountains in den Vereinigten Staaten gewesen - sie ließ sich dann auf eine Borrelieninfektion zurückführen.
Die sogenannte Lyme-Borreliose kommt in der gesamten nördlichen Hemisphäre vor, allerdings gibt es verschiedene Borrelienstämme.
Borrelien, so Dr. Arndt Libisch, seien keine Viren, wie man früher vermutet hatte, sondern vielmehr
korkenzieherförmige Bakterien, die Zellwände passieren könnten und sich im infizierten Körper durch Teilung vermehrten. In dieser Teilungsphase, und nur dann, sei es möglich, die Borrelien durch Medikamente abzutöten. Die Zecken infizieren sich in erster Linie an Mäusen, die ein Reservoir bilden, also den Erreger in sich tragen, aber selbst nicht erkranken.
Saugt eine infizierte Zecke dann an einem anderen Wirt, können die Borrelien übertragen werden.
Dr. Arndt Liebisch berichtete, daß im Schnitt 12 bis 15 Prozent der erwachsenen Zecken Borrelien
in sich trügen - allerdings gäbe es regionale Unterschiede. Ist ein Tier oder ein Mensch per Zeckenbiß mit Borrelien infiziert, beginnt nach maximal zwölf Stunden die Massenproduktion
der Borrelien.
Wird also eine Zecke möglichst schnell nach dem Biß entfernt, sinkt das Infektionsrisiko.
Die Haut reagiert auf die massive Teilung und Vermehrung der Erreger oftmals - aber nicht immer - mit einem Erythem, der Wanderröte, die aber nicht sofort, sondern erst nach einigen Tagen auftritt.
Beim Menschen klares Indiz für eine Infektion, ist diese Röte bei den meisten Tieren aufgrund
der pigmentierten Haut und des Fells kaum zu erkennen.
Der Mensch, so Liebisch, sei aufgrund seiner Entwicklungsstufe am empfindlichsten gegenüber
Borrelieninfektionen, aber auch Haus- und Nutztiere wie Hunde, Schafe, Pferde und Rinder könnten erkranken.
Während die Wanderröte, also die Verbreitung der Erreger in der Haut, das erste Krankheitsstadium darstellt, kann es im zweiten Stadium zur sogenannten Neuro-Borreliose kommen, in der Nerven angegriffen werden und Lähmungserscheinungen auftreten können. In der dritten Phase treten Gelenksbeschwerden wie Athritis auf, denn die Borrelien ziehen sich von gut durchblutetem in schlecht durchblutetes Gewebe zurück, wo sie auch medikamentös schwer zu erreichen sind.
Im Blut befinden sich die Borrelien nur sehr kurz, was auch den Nachweis schwierig macht.
Dr. Arndt Liebisch erklärte, daß eine Antikörperuntersuchung Aufschluß darüber gibt, ob sich
der Körper mit einer Borrelieninfektion auseinandergesetzt hat. Deshalb müssen aber noch keine Krankheitssymptome vorliegen. Vielfach lassen sich die Borrelien aber in der Haut oder in Gelenksflüssigkeit nachweisen.
Anhand von Dias zeigte Liebisch Symptome bei einem erkrankten Pferd: starke Abmagerung trotz Appetit, Athritis, die die Gelenke im Wechsel befallen kann, übersensible Haut, und Schläfrigkeit.
Ebenfalls häufig kommen Augenerkrankungen vor.
Der Tierarzt Dr. Cord Wilkens berichtete von seinen Diagnose- und Behandlungserfahrungen
bei an Borrelios erkrankten Pferden. Er beschäftigesich seit etwa drei Jahren mit dieser
Erkrankung, so der Veterinär.
Erfolge in der Behandlung seien mit Antibiotikagaben vorzuweisen, die beim Pferd auf Grund
der Kolikgefahr ausschließlich intravenös verabreicht werden könnten.
Allerdings kann es sein, daß nicht alle im Körper vorhandenen Borrelien mit der Behandlung
erreicht würden (beispielsweise in schlecht durchblutetem Gewebe), so daß es zu Rückfällen kommen könnte.
Gute Erfolge, so Wilkens, könnten durch eine Impfung erzielt werden, allerdings sei das
noch Neuland, und weitere Ergebnisse müßten abgewartet werden.

Quelle: http://www.stall-am-jacobshof.de/bericht.html
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