Mal wieder ein Update von uns:
Hat ja vorletztes Jahr sehr gut geklappt mit den Heulageballen und dem lieben IR-Hroki, warum also nicht nochmal versuchen?
Wir machten einen Lieferanten in der Nähe ausfindig, welcher sich auf die Herstellung von Pferde-Raufutter spezialisiert hat. Spät geschnitten, fest gewickelt, ordentlich Plane drumrum.. beim Öffnen eine wunderbar duftige Qualität und keine feuchten oder muffigen Ecken.
Was hatten wir einen Spaß damit! Und die Pferde selbstverständlich auch.
Prophylaktisch ließen wir die Heulage von der Lufa auf den Zuckergehalt testen. Ergebnis: 9,7% - eigentlich ja ein recht toller Wert.
Wir fingen also Anfang Oktober mit der Fütterung dieser Heulage an. Bis dahin lief mit Hroki auch alles im Lot. Er wurde regelmäßig in allen Gangarten im Gelände bewegt (von meiner Reitbeteiligung und mir) und zeigte sich agil und lebensfroh, ja, sogar teilweise ponydickköpfig und stur.
Von seiner Hustenerkrankung bzw. Lungenverschleimung war nichts mehr zu merken und die 50ml Emser-Salz inhalierte er in unter 8 Minuten weg.
Anfang Dezember bemerkte ich dann eines Abends, dass er beim Gang über geraden Pflasterboden leicht klamm ging... und prompt "Zuflucht" auf einem schlammigen Teil des Paddocks suchte. Was sollte das sein?! Am Morgen war doch noch alles ok?
Ich ging also zu ihm und fühlte die Hufe erst von außen ab. Warm.
Dann fühlte ich die Fußarterien ab. PULSATION...
Ich hob einen Vorderhuf hoch. Pony zeigte mir, dass er nicht allzu gut auf dem anderen stehen konnte.
SCH...
Also, Notfallplan: Hroki separat auf weichen Boden stellen, Heu einweichen, Hufschuhe mit eingelegten Styrodur-Keilen, Kraftfutter adieu!
Da ich derzeit in Ausbildung zum Hufpfleger war (bzw. auch noch bin), knipste und raspelte ich am Folgetag die Zehenwände im Tragrandbereich prophylaktisch bis in die weiße Linie ab.
Mehr Glück als Verstand gehabt! Hroki lief nach einigen Tagen wieder besser und ich konnte die Hufschuhe stundenweise abnehmen.
Heute, 5 Monate nach diesem Vorkommnis, wachsen die Hufe ohne "Rehe-Knick" nach. Was man allerdings sieht ist ein waagerechter "Einschnitt" an der Hufkapsel, welcher einen zuerst erschütterten und danach wieder beruhigten Stoffwechsel zeigt. Eigentlich logisch, das Futter und die Haltung wurden ja von jetzt auf gleich umgestellt, das musste sich ja irgendwie im Huf manifestieren...
Ich habe mich nun dazu entschlossen, Hroki Zeit seines Lebens separat von den anderen zu halten (bis auf stundenweises Zusammenstellen auf einem grasfreien Paddock, damit die Herde auch mal Herde sein kann). Er bekommt nun ganzjährig seine gewaschenen Heuportionen und das EMS-Futter, bestehend aus Kwikbeets, Sonnenblumenkernen, Leinsamen, Leinkuchen und Bierhefe OT. Es geht ihm soweit wieder sehr gut. Er ist fit und bewegt sich gerne bzw. lässt sich auch gerne bewegen.
Trotz dem Heulage-Zucker-Wert von 9,7% - Hroki gehört damit zu den Ponys, die lediglich 8% Zucker im Raufutter vertragen. Auch bei regelmäßiger strammer Bewegung und sonstiger passender Haltung.
Ich möchte mit diesem Kurzbericht zum einen den aktuellen Status wiedergeben, zum anderen den geneigten Leser (vielleicht auch den einen oder anderen Rehe-Neuling, der sich bis hierhin vorgearbeitet hat?) vor den Fehlern warnen, die ich fabriziert hab.
Seid kritisch mit dem Futter, welches ihr euren Pferden serviert. Egal, wie toll die Werte im ersten Moment sind. "Toll" heißt nicht immer "passend".
Bitte, verfallt nicht in alte Muster, nur weil es über Zeitraum X gut funktioniert hat.
Seid wachsam, was euer EMS-/IR-/Rehe-Pony/Pferd angeht. Es kann sich binnen weniger Momente ein Stoffwechsel-GAU einstellen, wenn man einen oder zwei Parameter nur leicht außer Acht lässt.
Anbei noch ein Winterbild von Hroki mit Schneetarn-Pelzmantel...