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 Betreff des Beitrags: Reheschub
BeitragVerfasst: 24.08.2023, 12:59 
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Hallo Zusammen
Ich bin neu hier und werde mich noch vorstellen. Mein Mini hat ende Juli einen Schub gemacht. Nun hat er seither Hufverbände und darüber noch die Equine Fusion all Terrain als Hufschuhe. Wir machen die Verbände mittels Watte, also Hufstrahl und unten alles schön polstern, dann kleben. Er läuft mittlerweile wieder sehr gut und wir sind das Schmerzmittel am ausschleichen.
Gestern beim Kleben des Verbandes habe ich festgestellt, dass er zum Ballen hin leicht schuppig ist, einfach an einer Stelle. Es wird zum Haar hin allgemein etwas weicher.
Meine Hufortho meinte ich solle Babypuder nehmen. Ich bin eher skeptisch. Was meint ihr dazu?
Ich frage mich auch wie lange ich die Verbände noch machen muss. Gibt es da Erfahurngswerte?

Er hat anscheinend einen Reheschub durch PPID, sein Wert lag bei 389. Er bekommt jetzt Prascen 1/8. Er ist in einem kleinen Offenstall und unsere SB sind nicht besonders hilfsbereit was das Einstreuen angeht. Seit die Jungen übernommen haben wird da reichlich gespart und es wurde auch einfach von Stroh auf Hobelspähne gewechselt. Das deck hauchweise die Matten. Wir haben reklamiert, wir haben wieder Stroh, aber auch da wird gespart.
Irgendwann werden wir wohl die Konsequenzen ziehen wenn reden nicht hilft.

Also, ich freue mich auf Eure Inputs und Sorry falls das Thema schon irgendwo ist. Ich habe viel gelesen, aber bin nicht so wirklich fündig geworden.
Pony ist 19 und bis auf den Trachealkollaps und jetzt den Schub gesund. Im Frühling haben wir gewogen und er ist mit 110 kg dabei. Hat mittlerweile noch etwas Gewicht verloren


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 Betreff des Beitrags: Re: Reheschub
BeitragVerfasst: 24.08.2023, 17:06 
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Beiträge: 11658
Hallo und herzlich Willkommen im Forum :hallo:

Die Frage wie lange ein Polsterverband nötig ist kann man pauschal nicht beantworten.
Auch die Art wie dieser konzipiert wird, welche Bereiche entlastet, welche zum Tragen mit herangezogen werden entscheidet maßgeblich darüber ob dieser Zielführend oder vielleicht sogar Kontraproduktiv ist.
Generell sollte die Zehe kurz, nicht druckbeaufschlagt und mittels halbmondförmiger Aussparung von Polster oder Einlage aus der Last genommen werden.
Sohle und Strahl sollten zum mittragen herangezogen werden.

Durch eine Hufrehe wird der Hufbeinträger, die innige Reißverschlussartige Verbindung von Hufbein zur Hornkapsel- unten als weiße Linie zu sehen, geschädigt oder je nach Ausmaß völlig zerstört.
Das bedeutet das das Hufbein quasi haltlos in der Hornkapsel liegt, rotieren oder absinken kann wenn man es nicht durch passende Maßnahmen (Polster, Bekleb, Beschlag o.ä.) von unten daran hindert.
Wo gestützt und wo entlastet werden muss zeigt sich deinem HS am besten durch aktuelle Röntgenbilder.
Diese zeigen nicht nur das Ausmaß der Zerstörung der inneren Strukturen sondern auch wo die Hornkapsel optimiert werden muss um dem Huf die Chance auf ein gesundes Herunterwachsen in Anbindung zu geben bzw. wo genau Polster, Stege usw. platziert sein müssen.

Egal wie weich ein Polster ist, wird es ganzflächig aufgebracht drückt es weiterhin was auch bei einer Strohmatte der Fall ist.

Stelle dir eine Druckstelle wie z.B,. Hühnerauge auf deinem Zeh vor.
Legst du flächig Watte darauf und ziehst den Schuh an wirst du wenig bis gar keine Schmerzreduktion erfahren.
Polsterst du aber nur um den schmerzhaften Bereich herum und sparst ihn dabei aus wird dich der Schuh nicht mehr quälen.

Besser sind also tiefe, verformbare Einstreu Varianten wie z.B. Späne, Torf, aufgeweichte zerfallene Holzpellets oder Sand.
Darin kann das Pferd seine Hufe selbst ganz wunderbar komfortabel stellen und hat eine gute Liegefläche weil diese häufiger benötigt wird als bei Hufgesunden.
Es ist ja generell wünschenswert wenn ein akutes Rehelein die Hufe still hält und diese nicht unter voller Gabe Schmerzmittel überbelastet.
Unter Schmerzmittel ist deshalb ausschließlich Eigenbewegung aber keine forcierte Bewegung angezeigt!

Vielleicht kannst du uns vom Polster mal ein Bild machen, ebenso von der erwähnten weich werdenden Stelle am Huf?

Warum ziehst du über den Polsterverband noch die Hufschuhe?
Die würde ich eher dann sehen wenn kein Polsterverband mehr gemacht wird und der Huf noch Unterstützung braucht.

In beiden Fällen, sowohl bei Polster als auch bei Hufschuhen, sind moderate Zeiten zum Lüften der Hufe dringend anzuraten um Fäulnisbildung
durch Aufweichen vorzubeugen.
Eventuell liegt hier die Ursache für deine Beobachtung zur "weichen Stelle"?
Ein Tipp von mir:
In die Hufschuhe lege ich persönlich immer die halbmondförmige ausgesparte Einlage mit einer Lage Haushaltspapier umwickelt. Das hält den Huf erstaunlich trocken und wird bei jedem Ausziehen gewechselt.

Bei einer endokrinen Hufrehe hilft kein Schmerzmittel das gleichzeitig Entzündungshemmer ist, sollte von daher allenfalls die ersten Tage zum kupieren der Schmerzen eingesetzt werden.
Wichtig ist Ursachenforschung zu betreiben und diese, einmal enttarnt, abzustellen.

Bei deinem Pony hat sich ein PPID mit hohem ACTH gezeigt und ihr habt mit 1/8 Tablette antherapiert. Diese Dosis würde ich übrigens bis zur Nachtestung, ca. 4 Wochen nach Erstgabe, beibehalten um keine Überdosierung zu riskieren.
Es hat sich bewährt sich der Dosis die erforderlich ist das ACTH in die jahreszeitliche Referenz zurück zu führen von unten zu nähern.
Die Dosis ist entgegen dem Beipackzettel weder Gewicht noch ACTH Werthöhe abhängig sondern absolut individuell!

Ist im Rahmen der PPID Diagnostik auch ein EMS Profil veranlasst worden?

Ponys, Robust oder spanische Rassen sind genetisch bedingt für IR (Insulinresistenz) prädisponiert was eigentlich ein geniales Überlebensphänomen in freier Wildbahn bei Kargheit und so betrachtet eigentlich nichts krankhaftes ist.
Ins Krankhafte kippt es erst dann wenn endokrine Schräglagen wie EMS/ ECS (hier ist oft eine Cushing induzierte IR begleitend) zum Tragen kommen oder die Ernährung nicht optimal oder zu reichlich gewählt wird.

Von daher gehört zur Ursachenforschung einer Hufrehe immer ein EMS/ ECS Gesamtprofil.
Dieses umfasst Glukose, Insulin GGT, Triglyceride (Fettstoffwechsel), Fruktosamine (Langzeitzuckerstoffwechsel) und ACTH

Sollte bisher nur ACTH getestet worden sein würde ich dir das Profil zur nächsten ACTH Kontrolle zur Therapieüberprüfung dringend ans Herz legen.

Ist die Ursache gefunden, PPID, EMS oder ECS, und findet dies therapeutisch und im Gesamtmanagement konsequente Berücksichtigung und schnelles handeln geht es dem Pferd i.d.R. sehr schnell ohne weiteres Zutun besser.
Wenn dann noch eine Rehegerechte Hufzubereitung nach RöBi stattfindet verzeichnet man schneller und nachhaltiger Erfolge als mit Schmerzmitteln und/oder Hufpolstern/ Schuhe.

Bezüglich der Auffälligkeit am Huf würde ich vermutlich, ohne das jetzt gesehen zu haben, keinen Puder verwenden sondern die jetzigen Maßnahmen überdenken und vielleicht mal die Hufe ohne alles lassen.

Wichtig:
Für uns ist es am PC sehr schwierig eine Situation in Gänze zu erfassen.
Wir sind daher auf viele Infos zu Haltung, Fütterung (ALLE Futtermittel, auch Heu in Kilo, Zufutter oder Zusätze, Mineralfutterangabe usw.) bisherige Maßnahmen, Röntgen und Körper und Hufbilder angewiesen um uns einen umfassenden Überblick zu verschaffen und konkret Rat geben zu können.
Von daher sind meine Ausführen relativ pauschal gehalten, erheben keinen absoluten Anspruch auf Richtig/ Vollständigkeit sondern dienen erstmal zur Orientierung und zum aufdröseln der Situation.

Wenn du meine Fragen beantworten und Fotos beibringen könntest können wir explizit auf dein Pönnchen und seinen Bedarf eingehen :mrgreen:

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 Betreff des Beitrags: Re: Reheschub
BeitragVerfasst: 24.08.2023, 19:16 
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Registriert: 24.08.2023, 10:24
Beiträge: 2
Wow, danke dir ganz ❤️lich für deine Antwort.
Fotos werde ich nachliefern.

Also die Einstreu kann ich leider nicht weiter beeinflussen, unsere SB ist ziemlich resistent und nicht so einsichtig. Ich muss aber trotzdem noch al mit ihr sprechen, es ist, egal was ei gestreut wird, zu wenig, da es knapp den Boden deckt.

Die Verbände sind speziell zugeschnitten, das heisst der Huf unten wird so gepolstert, dass die Wände, Zehe entlastet ist. Ich probiere das auch mal bildlich fest zu halten.
Futter hat er eine Handvoll Lexa stukturmix Getreidefrei, dazu von pferdesnacks 10gr Atemwohlkräuter getrocknet. Heu gibt es per Heunetze, 4Ponies 5 Netze, aber ja, ich weiss nicht wieviel Kilo das sind. Ich weiss nur dass die Vier nicht am dauerfressen sind. Guddies hatte ich Leinbits, jetzt ab und zu mal Heucobs.
Klar auch dass nur der ACTH Wert gemacht wurde, werde das aber beim Kontrolltermin machen lassen.
Prascend werd ich in dem Fall auch so belassen.
Er vekommt momentan noch eine Schüsslersalzmischung bei Hufrehe und Spagyrik.
Ich melde mich also nochmal mit weiteren Infos und Bildern


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 Betreff des Beitrags: Re: Reheschub
BeitragVerfasst: 24.08.2023, 19:55 
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Registriert: 24.02.2012, 15:47
Beiträge: 11658
Von dem Lexa Strukturmix würde ich unbedingt Abstand nehmen weil es zu viele ungeeignete Inhaltsstoffe für ein EMS/IR prädisponiertes Pony hat.
Allem voran die Luzerne die zwar Zuckerarm ist, der Zucker aber vorwiegend aus Glukose besteht und Glukose/ Insulinpeaks hervorruft.
Viele IR-ler, und davon müssen wir erstmal ausgehen solange nicht das Gegenteil bewiesen ist, vertragen selbst geringe Mengen davon nicht und mit Pech ruft es eine Rehe hervor oder eine bestehende wird genährt.

Des weiteren ungeeignet sind:
Luzernegrünmehl, Apfeltrester, Luzerne geschnitten, , Biertreber , Karottenwürfel, Johannisbrotschrot , Süßholzwurzel.

Zu überdenken ist auch ein Mix aus diversen Kräutern, man sollte nicht mehr als 5 gleichzeitig und zeitlich begrenzt geben, die besser gezielt nach Bedarf und in adäquater Menge eingesetzt werden sollten.

Unter einer Hufrehe braucht der Stoffwechsel unbedingt Entlastung und weniger ist mehr.
Ich würde außer von einer explizit auf dein Pony ausgerechnete Heumenge und einem ausgewogenen Mineral zunächst nichts geben.
Das Heu sollte unter 10% Gesamtzucker haben, liegt es darüber kann es um ca. 30% abgespeckt werden indem es für eine Stunde in frischem Wasser eingeweicht und ausgespült wird.

Man wundert sich wie hilfreich diese Maßnahmen sind.

Mein TA macht z.B. unter einer akuten Hufrehe keine Akupunktur weil der Organismus das zu dem Zeitpunkt gar nicht unbedingt verträgt weil er eh schon am Limit läuft. Mich Pech verschlimmbessert man etwas.

Wenn du mehrere Ponys zusammen fütterst verstehe ich das so das der Hufrehe Kandidat nicht einzeln steht, weder die Bewegung noch die Futtermengen konkret beurteilt bzw. beeinflusst werden können?

Das deine Stallbetreiber sich auch im Krankheitsfall so uneinsichtig zeigen ist mehr als schade weil das Pony darunter unnötiger Weise leiden muss.

Ich bin mal auf Bitten meiner damaligen HS zu einer Pferdeomi gefahren die von den Besitzern eigentlich aufgegeben war.
ECS und schlimme Hufrehe, es war kaum zu ertragen weil der Zustand seit Wochen schon anhielt.

Die Stute hatte eine Tiefstallbox und musste gute 30-40 Zentimeter Höhenunterschied beim Aufsuchen/ Verlassen des angrenzenden Paddocks bewerkstelligen. Einstreu war eine Strohmatratze, der Paddock war gepflastert, die Stute Barhuf.
Die Raufe war so konzipiert das das Pferd sehr viel Last auf die Vorderhufe bekam die ja hoch schmerzhaft waren. Das Heu wurde ungewaschen verfüttert.
Der TA wollte das ACTH nicht überprüfen weil er der Meinung war das das unter dem Schmerzstress erhöht und nicht Aussagefähig wäre. Er würde nach Abklingen der Hufrehe ACTH bestimmen um zu schauen ob die Dosis Prascend noch passend ist. Unfassbar für mich.

Noch in meinem Beisein wurde der Stallausgang mit viel Stroh angehäuft damit das Pferd keine Absätze steigen muss. Der Paddock wurde in einem Bereich mit dick Sand bedeckt, ebenso ein Bereich im Stall und es wurde nächsten Tag eine ACTH Bestimmung beauftragt.
Das ACTH war viel zu hoch, die Dosis wurde angepasst und das Pferd stand schon auf Grund der optimierten Aufstallung viel besser da, war wieder am Leben und aufmerksam.
Das Heu wurde in einem Netz portionsweise und einstündig gewaschen in einem Netz angeboten.
Der Spuk der Wochen angehalten hatte war binnen weniger Tage Geschichte und ich habe 2 Jahre später noch gehört das Pferd lebt, es geht ihm gut und es läuft auf gesunden Hufen.
Das zeigte mir einmal mehr mit wie wenig Mitteln Positives erreicht werden kann.

Manchmal sind es scheinbare Kleinigkeiten die aber Großes bewirken.
Vielleicht erzählst du deinen SB mal von diesem Fall der zum Glück positiv ausging.

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 Betreff des Beitrags: Re: Reheschub
BeitragVerfasst: 11.09.2023, 09:05 
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Susanne_79 hat geschrieben:
Ich melde mich also nochmal mit weiteren Infos und Bildern


Hallo, gibt es Neuigkeiten und magst du nochmal an die Bilder denken?

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 Betreff des Beitrags: Re: Reheschub
BeitragVerfasst: 12.01.2024, 17:03 
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Susanne_79 hat geschrieben:
Ich melde mich also nochmal mit weiteren Infos und Bildern


Hallo, gibt es Neuigkeiten?
Ich hoffe mal das du dich nicht mehr gemeldet hast weil es deinem Kleinen besser geht? Es wäre total nett wenn du dich mal melden und berichten würdest.

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