Hallo zusammen,
jetzt bin ich doch so mit meinem Latein am Ende, dass ich auf euer "Schwarmwissen" und eure Erfahrung hoffe - ob wir das nun richtig anpacken, oder noch weitere Dinge verbessert werden können etc.
Vorgeschichte inkl. Katastrophenjahr 2016Mein Pony Sunshine hatte bereits 4 Reheschübe, beim 3. wurde ganz klar ECS als Auslöser diagnostiziert. Ich hab das früher leider nicht ganz sooo ernst genommen, der damalige Tierarzt ging da auch eher locker ran, und seit 2013 ECS feststand und sie Pergolid bekam, sah es auch soweit gut aus. Uns war auch nicht klar, dass man die Werte am besten regelmäßig überprüft, es klang vom TA immer eher nach "mit der Tablette ist jetzt alles gut" - obwohl wir trotzdem sehr vorsichtig mit Gras waren und sie wenn überhaupt nur auf die komplett abgefressenen Wiesen durfte.
2016 kam dann leider der Super-GAU.
Es kam wirklich alles zusammen, was nur mies laufen konnte. Ich steckte mitten in der Abschlussarbeit vom Studium und war deshalb viel seltener am Stall. Wir (meine Mutter und ich) stehen als Selbstversorger, machen wirklich alles selber bei unseren 2 Pferden. Ende April war Verdacht auf Hufrehe, weil Sunshine vorsichtig ging. War alles etwas seltsam, also erstmal auf Hufrehe behandelt. Dann schien es aber doch ein Hufgeschwür vorne rechts zu sein, es fand sich auch was. Lahmheit wurde aber nicht besser, Geschwür ging irgendwie nicht zurück, sondern "wanderte". Im Laufe des Mai kam das dem TA dann so komisch vor, dass geröntgt wurde - Hufbeinrotation vorne rechts akut (ich glaube ca. 10°, aber bei den genauen Werten bin ich mir nicht mehr sicher), links eine alte Rotation (es war früher nicht geröntgt worden...), etwas geringer. Der rechte Huf steht an sich auch steil (leichter Bockhuf/Sehnenstelzfuß).
Schock auf allen Seiten. Verbände drauf mit hinten Styropor-Keil drunter, was ich so auf diversen Internetseiten bei Rotation als Behandlung auch so gesehen hatte. Es wurden viel Schmerzmittel gegeben (und zwar eins, dass - wie ich mittlerweile weiß - durchaus Rehe auslösen/verschlimmern kann, juhu; jedenfalls nicht Metacam). Situation schien sich zu beruhigen, rechter Huf war aber durch Rumschneiderei auf der Suche nach Geschwürherden komplett kaputt (wirklich, die Außenwand einmal hoch etc., war zus. mit dem Schmied geschnitten worden). Es sollten Eisen drauf. Entweder durch falsche Absprache oder einen schlafenden Schmied wurden aber falsche Eisen drauf gemacht. Wenig überraschend rapide Verschlechterung. Eisen runter, Reheeisen drauf (im Nachhinein alles ganz ganz blöd, wie TA überhaupt in der akuten Schmerzphase Eisen... nein, ich reg mich nicht wieder auf). Dennoch wenig überraschend keine Verbesserung.
Erneut Röntgen Anfang Juli - Hufbeinrotation ist deutlich schlimmer geworden, rechts über 16°, links jetzt auch definitiv Belastungsrehe (weil rechts nur noch geschont wurde) mit akuter Rotation. Bei beiden Hufen fehlt nicht mehr viel bis zum Durchbruch. Diagnose: Das wars.
Ich war am Ende, meine Eltern grad im Urlaub und da hab ich als letzten Versuch einen anderen TA angerufen, bei dem auch schon mal waren und den ich als sehr kompetent in Erinnerung hatte. Mit ihm und dem Schmied wurde dann das Ganze neu angegangen - Schmerzmittel zügig absetzen, bringen eh nix; äußere Hufbearbeitung wurde bisher gar nicht gemacht - da müssen wir ran. Cast drum.
Mit dem neuen TA haben wir uns jetzt seit einem Jahr langsam vorgearbeitet. Die Casts waren lange drum (ein Dank dem recht trockenen Winter!), wofür ich mir auch einiges anhören musste - aber bei so einer Rotation dauert die äußere Bearbeitung ja nun mal echt lange; hinzu kam der komplett kaputte rechte Huf. Seit Herbst 2016 ist die Pergolid-Dosis auf 1,5 Tabeltten erhöht worden, bei der ACTH-Prüfung damals waren die Werte in Ordnung.
Sunshine hat diverse Komplikationen mitgenommen, weil sie ein Katastrophenpony ist: gleich zu Beginn ein erneutes Hufgeschwür (zum Glück sehr schnell behandelt und wieder ok), doppelte Sohle, zum Ende hin hohle Wand links. Außerdem Winterhusten, wofür BVetsan gegeben wurde. Aber die RöBis zwischendurch zeigten, dass die Behandlung anschlug: Rotation gestoppt, äußere Hufwand kam langsam wieder parallel.
In der Zeit gabs trockenes Heu reichlich, entm. Rübenschnitzel, seit Oktober Atcom ECS-Vital Mineralfutter.
Entwurmung Anfang März fand Sunshine nicht lustig und hat zwei Wochen lang sehr mäkelig gefressen - da war offensichtlich was im Argen. Hat in der Zeit auch abgenommen.
Aktuelle Situation / Sommer 2017Anfang Juli 2017 hatte sie eine Kolik. Kurz darauf kamen endlich, endlich Eisen drauf, weil beide Hufe beigewachsen und Tragrand hatten. Dass es so wahnsinnig lange Cast gab, hat keinen glücklich gemacht, sie kam aber an sich gut damit klar und aufgrund zuerst des kaputten rechten Hufs und dann der hohlen Wand links gabs nicht genug Horn fürs Eisen.
So, die Eisen sind rundum geschlossen, vorne leichte Schwebe, hinten Steg. Außerdem Polstermasse und Platte im Strahlbereich. Pferd läuft und ist an sich gut drauf. Keine Pulsation (schon ewig nicht mehr), auch nicht empfindlich. Bockt und rennt auch schon mal auf dem Sandplatz herum. Kein Lahmen im Trab, keine Probleme beim Drehen.
Ende Juli hatte sie eine leichte Schlundverstopfung (vermutlich nur Wasser/Speichel eingeatmet und kein Futter), bei der sich die Lunge sehr schlecht anhörte. Es wurde hin und her überlegt und dann Antibiotika gegeben. War auch wieder keiner glücklich mit, aber laut TA war das ein klassischer Grenzfall - kann gut gehen, kann aber auch schnell eine Lungenentzündung werden. Und wie ich mein Pferd kenne, wäre es garantiert letzteres geworden.
Aber das hilft ja der Situation im Huf auch nicht unbedingt...
So sieht sie im Moment aus:
Die Blutwerte hatten wir eigentlich nur überprüft, weil der rechte Vorderhuf "komisch" aussieht.
Er hat noch einen leichten Knick in der Hufwand, wo das alte Horn runterwächst - wenn man von der Seite schaut, ist es wirklich nicht viel, aber eben da. Und das, was nun neu runterwächst, sieht irgendwie so blättrig und eher spröde aus, als wäre da Spannung drauf?
Als die Eisen frisch drauf kamen, sahen beide Hufe oben so aus - Schmied sagte, dass das evtl. mit dem Cast zusammenhängt. Links ist das nun weg, da war es auch etwas weniger deutlich, aber rechts scheint es zu bleiben. TA sagte auch, könnte mit der Krankheit zusammenhängen, da der rechte Huf stärker geschädigt war, oder eben ein Mangel o.Ä., daher die Blutabnahme. Und dann hab ich vergessen, nochmal nachzufragen, weil die Werte mich so schockiert haben...
Aktuelle Probleme / Fragen:-
Die Blutwerte (s.
Tagebuch. V.a. Insulin hat den TA schockiert - er sagt, dass sieht aus als wäre sie auf der dicken Weide oder würde massig Äpfel/Brötchen etc. bekommen. Auf den Fotos seht ihr ja, wie der Sandplatz ist, wobei sie den besonders grünen Teil als Äppelstelle nutzt. Wird jetzt auch nochmal gespritzt und entfernt. TA sagt, die paar Halme können nicht so einen wert auslösen - ob Spaziergänger füttern? Tja, ausschließen kann man das nie, die meisten wissen aber, dass die Pferde nichts haben dürfen und würden auch andere drauf ansprechen, wenn sie was sehen. Aber wie kann es sein, dass Glukose so extrem niedrig ist und Insulin dafür so krass hoch? Beides hoch leuchtet mir ja ein bei ihrer Krankheit, aber so...?
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Das Aussehen des rechten Hufs. Schmied war letzte Woche da und hat nochmal gut gekürzt. Aber was ist nun der Grund für dieses rissige/blättrige Saumhorn? Spannung im Huf weil äußere Wand noch nicht gerade? Situation innen (Blutwerte) spiegelt sich nur in diesem Huf wieder? Hufe zu trocken / hart (sie hat sehr harte Hufe, diesen Sommer sind sie hinten das erste Mal seit langem ausgebrochen) - evtl. durch das MiFu? Statt des ECS vital lieber mal reine Bierhefe probieren? Oder Bierhefe bei den Blutwerten lieber nicht?
Eigentlich würde ich Bierhefe gerne mal machen, weil Pony bei den ständigen Wetterwechseln offensichtlich Magenprobleme bekommt (keine richtige Kolik, aber auch nicht alles super, inkl. Kotwasser letzte Woche - jetzt aber nicht mehr). Außerdem soll lt. TA jetzt eine leichtere Entwurmung gegeben werden, da die letzte im März war. Da Bierhefe ja sehr gut für den Magen sein soll, wäre das jetzt eigentlich was Gutes... aber kann das die Werte noch verschlimmern?
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Bewegung. TA sagt ganz langsam wieder anfangen. Wir sind jetzt ein paar Mal ca. 10 min spazieren gegangen (Felweg, gemähtes Feld). Jetzt hab ich Gegenteiliges gelesen - Bewegen damit der Stoffwechsel in Gang kommt, auch bei schlechten Blutwerten; oder nein, lieber weniger Bewegung weil die schlechten Werte evtl. darauf hindeuten, dass der Huf instabil wird/ist. Echt ich geb auf, Leute.
Man will's ja richtig machen, aber ich hab immer das gefühl, wie mans macht ists falsch.
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Gewaschenes Heu. Machen wir jetzt seitdem wir die Blutwerte kennen. Vorher gab es das Heu ungewaschen, evtl. mal leicht gewässert. Der letzte Ballen war ein frischer von diesem Jahr, also evtl. eh schon zuckerhaltiger. Haben jetzt einen Ballen aus dem letzten Jahr. Riecht gut und sieht aus wie Stroh. Problem: Sunshine findet gewaschenes Heu ganz furchtbar bäh.
Wir waschen mind. eine halbe Stunde, oft auch bis zu einer Stunde (je nachdem wie es sich in den Tagesablauf einrichten lässt). Dann längere Zeit im Netz hängen lassen zum Abtropfen und dann gehts zum Pferd. Mag sie nicht. Heut morgen hat sie's komplett verschmäht. Unser Großer frisst das Heu. Was funktioniert - Heu ausbreiten und etwas trocknen lassen, dann frisst sie es irgendwann (aber hier: bei dem Wetter hab ich doch etwas Angst vor Keimen/Gährung etc.). Oder Nachheuen, was aber ja auch nicht immer geht. Sie hat davon jetzt keinen Durchfall, aber etwas weicher sind die Äppel schon.
Gibts da irgendwelche.... Tricks wie man sie doch dazu bekommt, auch das nasse Heu zu fressen? Wird ja im Herbst nicht besser vom Wetter her.
Hab gelesen, man kann was Salz mit ins Wasser tun, vielleicht das mal probieren?
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Knabberäste. Kann man ihr zur Beschäftigung auch mal einen Birkenast (nur Ast, ohne Blätter) reinlegen? Sie hat eine Pappel auf dem Sandplatz, da frisst sie schon mal vereinzelt ein Ästchen, wenn es runterfällt (nicht am Baum), und hat Frühjahr auch die abgesägten Äste davon abgenagt. Sie liebt es irgendwo dran rumzunagen, und es wäre zusätzliche Beschäftigung neben den Heunetzen. Die üblichen Spielsachen interessieren sie nämlich nicht bzw. nutzen Futter. Nachts teilt sie sich den Paddock und Stall eh mit unserem Großen, sie ist also nicht allein, sondern hat mind. den halben Tag direkten Sozialkontakt (und von den Paddocks aus sieht sie den anderen bzw. kommt über den Zaun an ihn ran).
Öhm ja, ich glaub das war's. Oh mein Gott, dieser Roman tut mir leid.
Es hat sich nur so viel angesammelt und um überhaupt was dazu sagen zu können, braucht ihr ja auch die ganze Story vom letzten Jahr.
Fotos kann ich erst frühestens Donnerstag nachreichen, ich bin die nächsten beiden Tage leider auf Geschäftsreise.
Das lastet mir alles so sehr auf der Seele, unterschwellig hat man das immer im Kopf. Wir dachten es sähe gut aus mit ihr (bis auf das komische Horn), und dann kriegt man solche Werte und schon ist man wieder nervlich am Ende.
Ihr kennt das ganze Elend ja auch ... ich musste mir auch schon anhören, warum wir es nicht letztes Jahr beendet haben und solche Sachen; und ja, wirtschaftlich gesehen wäre das natürlich die richtige Entscheidung gewesen (was das alles gekostet hat, da hätte ich ein nettes neues Pferd für bekommen) - aber ich hab die verrückte Ziege jetzt seit fast 18 Jahren und ich bin einfach kein so rationaler Mensch, der dann knallhart einen Schlussstrich ziehen kann. Geht nicht. Die Pferde gehören zur Familie. Hätte unser aktueller TA letztes Jahr auch gesagt, "Brauchst du gar nicht versuchen, das hat keinen Sinn", okay - aber er sagte wir können es versuchen, es sähe nicht toll aus aber vielleicht macht Pony mit und die Behandlung schlägt an.
So sieht es also aus. Vielen Dank schon mal falls ihr euch überhaupt diesen elend langen Text durchlest!
LG Rennsemmel
(mein Pony zu ihren "besten" Zeiten
)